The day that…
Emil was born!
Unsere heutige Gast-Mummy Valentina ist großer Fan vom MUMMY MAG und insbesondere der Geburtsgeschichten. Sie hat sie laut eigener Aussage alle gelesen, während ihrer eigenen Schwangerschaft. Und uns nun, nachdem Sohnemann Emil auf der Welt ist, kurzerhand ihre eigene aufgeschrieben!
„Zu Beginn meiner Schwangerschaft, hätte ich mir niemals vorstellen können, in einem Geburtshaus zu entbinden. Doch nun, 40 Wochen und 1 Tag später, stand ich mit meinem Mann im Morgengrauen auf dem Parkplatz vor dem Geburtshaus in Paderborn und lehnte mich an unser Auto, während ich eine Wehe veratmete.
Ich hatte mir unzählige Geburtsberichte durchgelesen. Von Frauen, die noch entspannt zuhause in die Wanne stiegen als die Wehen einsetzten. Die noch einkaufen gingen, oder sich eine Pizza bestellten. Ja, eine Pizza wäre vorher nicht schlecht gewesen. Aber Pustekuchen. Es ging um ca 1 Uhr nachts mit Wehen alle 10 Minuten los. Nach einer Stunde waren wir schon bei 7 Minuten. Ich rief meine Hebamme an. In die Wanne ging ich zwar auch noch, aber das war alles andere als entspannend.
Und jetzt stand ich hier und war gespannt wie ein Flitzebogen.
Der Muttermund öffnete sich schnell und während der Wehen, die ich im Stehen am Tuch veratmete, konnte ich sogar noch Witze reißen. Mein Mann wirkte auch noch relativ entspannt und trank mit der Hebamme Kaffee. Dann erreichte ich plötzlich diesen Punkt, an dem mein Körper auf Autopilot schaltete und mich mit Hormonen nur so überschwemmte. Ich war wie unter Drogen und nahm um mich herum kaum etwas war. Ich weiß noch, dass ich die meiste Zeit vor dem Bett kniete. Robert mir gegenüber. War er kurz weg, schrie ich nach ihm. Er war so lieb. Heute frage ich mich, wie ich das jemals ohne ihn hätte schaffen sollen. Er brachte mir Wasser, kühlte meine Stirn, hielt mich, brachte mich zur Toilette und zurück….
Als wir bei 9 cm angekommen waren, passierte nichts mehr. Die Wehen waren kaum auszuhalten, aber der Muttermund öffnete sich nicht weiter. 1,5 Stunden lang, kämpfte ich um diesen einen dämlichen Zentimeter. Es war zum verrückt werden. Dann platze die Fruchtblase, und ich war so beduselt von meinem eigenen Hormoncocktail, dass ich meine Hebamme ernsthaft fragte, was da gerade passiert sei.
Mittlerweile war die zweite Hebamme eingetroffen. Ich bekam ein Glas Champagnerkreide zu Trinken (ja, es schmeckt wirklich wie aufgelöste Tafelkreide…*schüttel*) um meinen Kreislauf wieder ein bisschen auf Trab zu bringen. Irgendwo zwischen Wehe und Sekundenschlaf fragte ich Robert, ob wir jetzt wieder heim fahren könnten. Ich wolle nach hause. „Ja,aber erst bekommen wir das Kind. Dann fahren wir. Okay?“, antwortete er. Es muss unheimlich lustig gewesen sein, was ich da so von mir gab. Ich selbst habe daran kaum Erinnerungen. Zum Glück.
Irgendwann fand ich mich auf dem Rücken liegend im Bett wieder. Genau das, was ich nie wollte. Im Liegen gebären. Doch ich hatte keine Kraft mehr zum Knien oder Stehen oder Sitzen. Auf dem Hocker hatte ich es bequem gefunden, aber Emil anscheinend nicht. Die Herztöne waren holperig, also ab aufs Bett. Robert saß hinter mir, die Hebammen zwischen meinen Beinen. Ich schrie, bis ich Halsschmerzen hatte. Ich hätte niemals gedacht, so laut schreien zu können.
Um 12:17 Uhr war es dann so weit. Emil erblickte das Licht der Welt. Plötzlich war es vorbei. Der Nebel vor meinen Augen lichtete sich, ich blickte klar und sah dieses blitzeblaue Bündel vor mir liegen. „Na los, nimm ihn dir. Das ist deiner.“, sagte die Hebamme und lächelte mich an. Aber ich hatte furchtbare Angst ihn zu verletzen und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Sie legte ihn auf meinen Bauch.
Vor Erschöpfung schielend lachte ich meinen Mann an und drückte dieses kleine zerknautschte etwas an mich. Naja, klein kann man nicht sagen. 56cm und 4640g.
Die Hebammen ließen uns allein und wir schliefen sofort ein. Nach einer Ruhepause und dem ganzen Schnick Schnack der sonst noch so nach Geburten passiert, fuhren wir am späten Nachmittag nach hause. Zu Dritt. Kaum zu glauben
Fazit: Geburt ist eine Urgewalt. Und ich bin stolz, es ohne medizinische Hilfe geschafft zu haben. Im Geburtshaus zu entbinden, war die beste Entscheidung die ich treffen konnte. Dank der liebevollen Betreuung und Unterstützung der Hebammen, habe ich unter der Geburt keinen Moment daran gezweifelt es ohne PDA oder sonst etwas zu schaffen. Und: so viel Privatsphäre kann einem kein Krankenhaus bieten.
Ich danke: dem unglaublich wunderbaren Geburtshausteam Paderborn. Meinem Mann ohne den ich das niemals geschafft hätte. Meinem Körper für diesen wundervollen knallharten selbstproduzierten Drogencocktail. Und meinem Sohn. Wir waren und sind ein spitzen Team.
Vielen Dank liebe Valentina, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst!
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