The day that… Frida was born!

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Unsere heutige Gast-Mummy Julia hat sich für HypnoBirthing entschieden. Hypno-Waaas? „Die Schmerzen durch bestimmte Konzentrationsübungen vermindern.“ Äh klar! Zig Kurse und 3-monatiges tägliches Entspannung-CD hören später, war es dann soweit. Und am Ende: wurde halt doch gespresst, anstelle das Kind „hinunter zu atmen“. Trotzdem hat es Julia geholfen und sie hat auch auf PDA, Schmerzmittel oder Lachgas verzichtet…

„Die ersten vier Monate meiner Schwangerschaft verbrachte ich noch damit, sorglos mit dem Rucksack und meinem Mann durch Südamerika zu backpacken. Mir ging es verhältnismäßig gut, ich war gespannt auf das Abenteuer Geburt, was vor mir liegen sollte. Durch Zufall hatte ich von HypnoBirthing erfahren. Erst war ich etwas skeptisch…Hypnose unter der Geburt? Wie soll das denn funktionieren? Doch schon immer war ich überzeugt davon,  dass die Schmerzen einen Sinn haben müssen. Ich wollte auf jeden Fall eine natürliche Geburt, ohne Schmerzmittel und unnötige Eingriffe. Frauen sind doch dazu gemacht, Babys zu bekommen. Schmerzmittel, Lachgas, PDA während der Geburt? Alles übertrieben, war meine Meinung. Wir Frauen machen das schließlich schon seit Tausenden von Jahren. Andererseits hatte ich gut reden: Es war schließlich mein erstes Baby. Das Konzept von HypnoBirthing sprach mir daher aus der Seele: Schmerzen durch bestimmte Konzentrationsübungen vermindern, positive Visualisierungen, Angst vor Geburtsschmerzen durch Hypnose Techniken abbauen. Noch dazu eine schnellere Eröffnungsphase und friedliche, sanft geborene Babys. Das klang zu schön um wahr zu sein. Ok, Hypnobirthing it is! Angst vor der Geburt hatte ich nicht, im Gegenteil: Ich war voller Vorfreude. Doch HypnoBirthing erforderte volle Vorbereitung: Ich besuchte einen speziellen HypnoBirthing Geburtsvorbereitungskurs, las das Buch und hörte jeden Tag über 3 Monate hinweg die HypnoBirthing CD: die sogenannte Regenbogenentspannung und die positiven Geburtsaffirmationen. Ich las keine Horrorgeschichten von Geburten, versuchte mir nicht zu viele Gedanken zu machen und stellte mir immer und immer wieder meine Traumgeburt vor. Alles Kopfsache.

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Der errechnete Termin war der 24.01.2016. Ich war aufgeregt. Am Morgen des besagten Tages noch keine wirklichen Anzeichen. Ich war mit meiner Mutter und meinem Mann zum Frühstück verabredet, danach hatte ich den obligatorischen Termin zur Vorsorge im Geburtshaus. Von Anfang an wollte ich im Geburtshaus gebären. Da meine Schwangerschaft ohne Komplikationen verlief, durfte ich das zum Glück auch. Meine Hebamme scherzte, als sie mich ans CTG anschloss: „Da sieht man noch gar nichts. Am besten genießt ihr die Tage nochmal richtig, geht schön essen oder einen Film schauen.“ Etwas betrübt verließen wir das Geburtshaus. Ich hatte schon seit Weihnachten immer mal so periodenähnliche Schmerzen. Dann könnte es doch auch mal langsam losgehen. Da es ein schöner Wintersonntag war, gingen mein Mann und ich noch ein bisschen spazieren. Plötzlich merkte ich ein etwas stärkeres Ziehen. Stärker jedenfalls als die anderen Male die Wochen zuvor. Für einen kleinen Moment freute ich mich. Geht es jetzt etwa los? Noch behielt ich es aber für mich. Nur keine unnötige Aufregung schaffen. Ganz ruhig bleiben. Richtige Wehen fühlen sich bestimmt anders an. Von diesem Zeitpunkt an kam das Ziehen immer mal wieder.

Mein Mann und ich waren nun wieder zuhause und entspannten bei Kaffee und Kuchen. Das Ziehen wurde noch etwas stärker, und kam auch irgendwie in regelmäßigen Abständen. Jetzt erst rückte ich mit der Sprache raus: „Du, ich hab da so ein komisches Ziehen.“ Er lachte nur und konnte es nicht glauben. Ich stieg erstmal in die Wanne. Danach wurde das Ziehen noch stärker. „Ich glaube, wir müssen nachher noch ins Geburtshaus fahren“, sagte ich verwirrt. Mein Mann staunte nicht schlecht. „Aber koch erstmal Abendessen, ich hab Hunger und will mich stärken“ war meine Antwort auf sein verdutztes Gesicht. Beim Essen ging es richtig los: Ich musste öfters die Gabel beiseitelegen, um die Wehe zu veratmen. Es waren also richtige Wehen! Das klappte super mit der Technik, die wir von HypnoBirthing gelernt hatten. Als schmerzhaft empfand ich es nicht. Kurz nach dem Essen fiel uns auf, dass wir ja mal die Abstände der Wehen messen könnten. Unglaublich, schon alle 7 Minuten. Mir ging es gut, aber ich wollte mich nun in einen Entspannungszustand versetzen. Also wieder in die Badewanne, Duftkerzen und Flötenmusik an und atmen. Ich vergaß total die Zeit. 2 Stunden fühlten sich an wie 10 Minuten. Mein Mann maß die Abstände und Dauer der Wehen. Immer noch 7 Minuten, aber schon intensiver. Zur Sicherheit riefen wir mal im Geburtshaus an. Meine Hebamme war sehr überrascht. Uns hätte sie ja heute nicht mehr erwartet. Unsere Kleine scheint sich ja doch pünktlich auf den Weg zu machen.  Ich solle mich nochmal melden, wenn die Wehen alle 5 Minuten kommen, und losfahren, wenn es mir mein Körper signalisiert. Außerdem befahl sie mir, sofort aus der Badewanne zu steigen. „Das ermüdet dich nur!“ Also raus aus der Wanne und rein ins Bett. Mein Mann streichelte mich und brachte mir kleine Snacks zur Stärkung. Dabei liefen die Geburtsaffirmationen. „Du bist entspannt, dein Körper ist entspannt. Überlass deinem Körper und deinem Baby die Kontrolle. Lass los.“

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Die Schmerzen wurden stärker und ich musste mich sehr konzentrieren, die richtige Atmung beizubehalten. Aber es klappte noch. Ich hatte keine Lust, jetzt in ein Auto zu steigen. Es war so kuschelig zuhause und ich wollte entspannen. Irgendwann hielt ich es trotzdem nicht mehr aus. Wir fuhren ins Geburtshaus, es war 1 Uhr nachts. In 30 Minuten waren wir da. Für mich fühlte es sich wie fünf Minuten an. Während der Fahrt trug ich eine Schlafmaske und hörte de Regenbogenentspannung mit Kopfhörern. Das muss ein lustiges Bild abgegeben haben. Aber ich wollte unbedingt in meinem Entspannungszustand bleiben. Im Geburtshaus bekamen wir gleich ein schönes Zimmer: gedimmtes Licht, brennende Kerzen, so richtig gemütlich. Die Hebamme untersuchte den Muttermund: schon 8 Zentimeter offen. Ich war wie in Trance. Die Wehen kamen in heftigen Wellen. Alles, was mir durch den Kopf ging, waren die Visualisierungen von HypnoBirthing: Öffnende Rosenblüte, blaue schwingende Bänder, öffnende Rosenblüte, blaue schwingende Bänder… Aua! Die Schmerzen waren so stark, dass ich immer wieder aus meiner Konzentration gerissen wurde. Was es noch schlimmer machte! Ich merkte sofort, wie stark der Schmerz wird, wenn ich verkrampfe. Also versuchte ich mich locker, auf und weit zu machen. Öffnende Rosenblüte, blaue schwingende Bänder…Plötzlich platzte meine Fruchtblase, was für eine Erleichterung. Ich begab mich in den Vierfüßler Stand, mit den Händen am Bett abgestützt. Eigentlich hatte ich mir ja immer vorgestellt, in der Wanne zu gebären. Aber ich schwitzte wie ein Schwein. Allein die Vorstellung, jetzt in warmes Wasser zu steigen, war die Hölle. Ich fühlte mich wie eine Marathonläuferin, mit dem Ziel in Sichtweite. Die Presswehen begannen und ich wusste, es ist jetzt nicht mehr lang. Das machte die Schmerzen erträglicher. Im Kurs hatten wir gelernt, nicht zu pressen, sondern das Kind hinunter zu atmen. Was für ein Mist, dachte ich jetzt. Sch… auf HypnoBirthing. 

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Ich musste einfach pressen. Still konnte ich auch nicht sein, wie meistens üblich bei HypnoBirthing Geburten. Das Mantra, das mein Handy abspielte, wurde die ganze Zeit von meinem lauten Schreien übertönt. Ich war überrascht, was da eigentlich für Töne aus mir kamen. Mein Mann war ganz erschrocken, zu welcher Lautstärke ich fähig sein kann. Ich dachte die ganze Zeit: Du kannst das, gleich ist es geschafft, gleich ist sie da. Auszuhalten. „Wow, hat die viele Haare“, riss mich die Hebamme aus meinen Gedanken. Jetzt wusste ich, dass es nicht mehr lange dauern kann. Kurze Zeit später war sie da. Unsere kleine Frida Marlene. 3160 g leicht und 50 cm klein. Es war 04.15 Uhr. Ich war erschöpft, nass geschwitzt, heiser und durstig, aber unfassbar glücklich. Wir zogen ins Bett um und ich bekam das kleine verschmierte Bündel gleich auf die Brust gelegt. Mein Mann neben mir, unsere Frida auf mir. Ganz friedlich. Ich konnte es noch gar nicht fassen. Es ging alles so schnell. Die Hebammen ließen uns allein, um uns alle in Ruhe zu beschnuppern. Irgendwann kamen sie mit drei Gläsern Sekt und einem kleinen Kuchen mit einer brennenden Kerze ins Zimmer. Ich blies die Kerze aus und wünschte mir etwas für Frida. Dann stießen wir auf ihren Geburtstag an. Zwei Stunden später waren wir in unserem gemütlichen Zuhause – zu dritt. Unglaublich, innerhalb von 9 Stunden hatte ich ein Kind geboren. Eine sanfte Geburt, so wie ich es mir immer vorgestellt habe. Auch wenn ich HypnoBirthing nicht bis zum Ende durchgezogen habe, hat es mir in der Anfangsphase und die Wochen davor sehr geholfen, ruhig und entspannt zu bleiben und mich zu freuen. Dieses Ereignis war das wundervollste, schmerzhafteste, abenteuerlichste und beeindruckendste, was ich je erfahren habe. Ich bin dankbar, dass ich so eine wunderschöne Geburt erleben durfte. Und ja, ich würde es auf jeden Fall wieder tun. Vielleicht klappt es ja das nächste Mal bis zum Ende mit HypnoBirthing.

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Vielen Dank liebe Julia, für Deine Geschichte! Du bist die erste, die uns von HypnoBirthing berichtet und bis heute wissen wir noch nicht so genau, ob der Kopf da wirklich so vieles steuern kann. Aber am Ende ist jede Frau anders und wichtig ist auch nur, dass es Dir (zumindest zu Beginn) sehr geholfen hat. Und vielleicht erzählt uns ja die einen oder andere Mummy in der Zukunft noch davon – oder halt Du, wenn es in der zweiten Runde bis zum Ende klappt…

Übrigens könnt Ihr auch noch mehr mehr von Julia Reisen lesen – und zwar auf ihrer Seite „Weltenbummlerleben„, den sie gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Ab sofort halt nur mit Baby Frieda im Schlepptau!

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Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de

Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy (und Daddy) unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und die Erlebnisse Ihrer Geburt mit uns teilen möchten. Werde Gast-Mummy! Bei Interesse schreib uns bitte eine Nachricht an: info@mummy-mag.de

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