Rosa und Hugo bei The Day That… Mummy Mag

The Day that… Hugo was born

Gast-Mummy Rosa-Helene schriebt über die Geburt ihres Sohnes Hugo

Rosa-Helene ist zum ersten Mal mit Sohn Hugo Mutter geworden und wie ihre Hebamme so schön sagte „Das hast du hier ganz still und heimlich weggerockt!“. Manchmal geht alles dann doch irgendwie schneller und einfacher als erwartet und sorgt bei uns regelrecht dafür, dass wir fast ein wenig Lust auf die nächste Runde – samt Geburt – bekommen… Verrückt!!!

Vieles habe ich schon von Geburten gehört, sehr viel. Bei zwei Geburten war ich sogar dabei, pole position sozusagen. Ich hatte das Gefühl, es bereitet mich ein wenig auf meine eigene vor. Natürlich hatten meine Freundinnen wahnsinnige Schmerzen, ein großer Kraftakt mit einem zugegebenermaßen tollen Ergebnis.

Nun war ich selbst schwanger und die Geburt unseres Sohnes stand bevor. Ich bin ein ausgesprochener Kopfmensch, Panik mache ich mir meist selbst. Also war meine Devise: konzentrier dich und vertraue deinem Körper, der weiß, was er zu tun hat. Das habe ich die Tage bzw. Wochen vor Geburtstermin immer wieder mantraartig wiederholt. 

Der Geburtstermin war um drei Tage überschritten. Die Anspannung stieg, die Vorfreude aber auch. Um mich abzulenken folgte ich sogar der Einladung, mir den „Hobbit“ in 3D im Kino anzuschauen. Sohnemann machte während der lauten und furchtbar langweiligen Kampfszenen ordentlich Krawall. Womöglich bewogen ihn diese auch dann morgens sechs Uhr des Folgetages die Reise ans Licht anzutreten. Die erste Wehe war da. Ich fand es nur fair, dass er uns noch die Nacht schlafen ließ. Nachdem ich nach zwei weiteren Wehen sicher war, dass es sich tatsächlich um selbige handelte, stand ich auf, ließ mir ein Bad ein und die Kaffeemaschine sich aufwärmen. Die Wanne verließ ich nach fünf Minuten, den Kaffee trank ich zügig. Das Brot aß ich, während ich mich anzog. Nun kamen die Wehen schon alle sieben Minuten. Ich weckte meinen Freund. Er blieb erstaunlich ruhig. So langsam wurden die Wehen stärker und kamen im Fünfminutentakt. Wir fuhren ins Krankenhaus. 

Dort angekommen empfing uns eine junge, attraktive, Ruhe ausstrahlende Hebamme. Sie untersuchte meinen Muttermund und gab dessen Öffnung mit einem Zentimeter an. Das hatte den Vorschlag ihrerseits zur Folge doch noch etwas spazieren zu gehen. Ich lehnte dankend ab, denn mir war nur nach Ruhe und einem Zimmer, in dem ich mich auf die immer stärker werdenden Wehen konzentrieren konnte. Spazieren gehen…pah! Die Hebamme sah aber nicht aus, als ob sie einen Scherz gemacht hätte. Ich aber auch nicht, also bekam ich ein „Vorwehenzimmer“. Ab da konnte ich kaum noch kommunizieren. Mein Freund hat das glücklicher Weise schnell gemerkt und ließ mich in Ruhe. Das war das Beste, was er machen konnte und unterstützte mich einfach mit seiner Anwesenheit und Ruhe. Ich hingegen folgte meinem Körper und dem inneren Gefühl. Beide sagten mir, dass ich mich während der Wehen bewegen müsse. Also stellte ich mich vor einen Stuhl, stützte mich auf ihm ab und begann mit meiner Hüfte heftig zu wackeln. Das machte die Wehen erträglicher. Von den Schmerzen war mir immer mal wieder übel, aber das ging nach einer Weile weg. Nach rund zwei Stunden kam die Hebamme und untersuchte mich wieder. Kurze Stille, dann war sie ganz angetan: „Der Muttermund ist fast komplett offen. Das hast du hier ganz still und heimlich weggerockt.“ Ab in die Wanne zur Entspannung. Dachte ich. Die Wehen wurden in dem öligen, wohlduftendem Wasser nur noch stärker. Naja, sollten sie ja auch. Ich bewegte mich wie ein Fisch, heftiges Ganzkörpergewackel. Nur stieg ich akustisch von leise auf laut um. Die Bewegungen untermalte ich mich lautem Stöhnen. Als ich wieder auf die trockene Liege wechselte, befand ich mich dann schon im Kreißsaal, der eher die angenehme Größe eines Zimmers hatte. Also konnte das Ziel nun nicht mehr fern sein. Auch die nochmals stärker werdenden Wehen deuteten darauf hin. Das Kind musste nur noch weiter runterrutschen. Die Zeit verging für mich wie im Fluge. Eine Stunde waren gefühlte zehn Minuten. Die Austreibungswehen waren am schmerzhaftesten. Ich hing über dem aufgestellten Kopfende des Bettes und hatte den Gedanken, dass ich das Angebot eines Kaiserschnittes doch grad ganz gerne annehmen würde. Dies unterbreitete mir aber keiner. Und ich war so mit den Wehen beschäftigt, dass ich nicht reden und irgendwie auch gar nicht richtig denken konnte. Plötzlich hatte ich den großen Drang verspürt, zu pressen. Und ich presste. Nun wich mir die Hebamme kaum noch von der Seite. „Weiter, weiter, weiter. Hab keine Angst.“ Ich hatte Angst. Aber ich wollte meinen Sohn und zwar jetzt. Also presste ich. „Der Kopf ist da. Möchtet ihr ihn anfassen?“ Ich verneinte. Das war eine zu komische Vorstellung. Ich presste nochmal, spürte, wie der kleine Körper durch mich nach außen glitt. Er war da, mein Freund schluchzte.
Meine ersten zwei Gedanken: 

1/ Das habe ich mir schlimmer vorgestellt.

2/ Das schaffe ich noch ein zweites Mal.

Und dann sah ich unseren Sohn Hugo. Er war purpurrot und im Gesicht ganz zugeschwollen. Mein Freund hatte die Assoziation zu Hellboy. Auf jeden Fall war schnell klar, dass er gesund und fit ist. Wir lagen dann zusammen noch eine Stunde im Kreißsaal, ganz gemütlich. Ich konnte danach noch dort duschen, bevor es auf die Station ging. 

Rosa und Sohn Hugo nach der Geburt im Kreissaal

Unser Sohnemann ist nun sechs Monate alt und immer noch ein ganz entspanntes Kind. Natürlich hat sich alles verändert. Ich hatte schon mal viel mehr Schlaf und weniger Verantwortung. Aber nicht einen Tag mit ihm möchten wir missen. Klingt schnulzig, ist aber so. Es ist einfach das Fantastischte, was mir in meinem Leben passiert ist. Und dazu gehört für mich dann doch auch die Geburt. Und ja, es tut höllisch weh, aber sonst schafft unser Körper es ja auch nicht, diesen kleinen Menschen durch eine noch viel kleinere Öffnung zu bringen. Ich hatte das Glück, dass alles gut voran ging und ohne Komplikationen verlief. Ich bin überzeugt, dass dabei meine volle Konzentration auf mich und die Sache viel dazu beigetragen hat. Ich hatte Angst oder besser noch Respekt. Doch wir Frauen sind dafür gemacht das durchzuhalten bzw. gibt es schmerzstillende Hilfsmittel. Und ja, ich würde es wieder tun.

Hugo

Vielen Dank liebe Rosa-Helene für Deine tolle und absolut Mut machende Geschichte!

Nicolette an Dam mit Loading Baby Bump via Instagram zum Gast-Mummy Aufruf

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