The days that…
Jannis, Amélie, Björn & Ezri were born!
Mandy hat die Erfahrung der Geburt nicht nur einmal, sondern bisher ganze vier Mal gemacht. Sie ist stolze Mutter zweier Söhne und zweier Töchter. Außerdem betreibt sie ihren eigenen DaWanda-Shop Très MANNIfique indem sie allerlei praktische Dinge für den Alltag, zum Anziehen, zum Spielen, fröhliche Dekorationen und Sachen zum Verschenken verkauft. Bei uns erzählt sie wie unterschiedlich jede ihrer Geburten war und warum sie keine einzige davon missen möchte…
1. The day that… Jannis Maurice was born
Die erste Schwangerschaft war ein Traum. Nicht nur das ich die ersten 5 Monate voll verpennt habe, weil ich gar nicht wusste dass ich schwanger bin. Nein die Schwangerschaft war auch absolut komplikationslos.
Erfahren haben wir es 6 Tage vor Weihnachten, da war ich schon in der 20. Woche. Ich hatte meine Regel normal und wunderte mich nur dass ich immer dicker wurde?! Die Geburt stand an für Mitte Mai – wie schön: es wird ein Frühlingskind. In der Nacht vor dem Geburtstag meines Mannes machte es um halb 12 Uhr PENG. Na super es wird ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann und eines für mich, denn es sollte mein erster Muttertag werden. Der Kalender zeichnete den 9. Mai.
In der Tat hatten wir es darauf angelegt, doch dass es klappt war für uns etwas unerwartet. Das Erlernte aus dem Vorbereitungskurs war wie weggeblasen, wir wussten nur noch, dass wir auf die Wehen warten sollten und die Abstände dazwischen beobachten. Nur mussten wir das gar nicht, die Wehen kamen heftig und prompt alle 3 Minuten. Also packte mein Mann die vorbildlich seit Wochen fertig gepackte Tasche ins Auto und brauste mit mir los. Die Fahrt dauerte nur eine Viertelstunde, aber ich dachte jeden Moment ist es soweit. Im Auto, in der Nacht, mitten in der Pampa. Ich wusste ja so gar nicht wie das nun abläuft und war total nervös.
Nach der Ankunft in der Klinik gab es erst mal CTG und alle möglichen Untersuchungen. Jaja Erstgebärende, die hat noch Zeit… Es war inzwischen 1 Uhr nachts und der Muttermund schon 5 cm offen. Die Hebamme war erstaunt und ich geschockt, dass ging mir alles viel zu schnell. Ich wollte doch noch den Schichtwechsel durchhalten, meine Lieblingshebamme hatte nämlich gerade keinen Dienst.
Nun sollte ich aber laufen, rumstehen, auf den Peziball. Zu nichts hatte ich Lust. Ich wollte nur liegen und meine Ruhe haben. Plötzlich fühlte ich diese riesen Melone zwischen den Beinen: “Fühl mal, das sind seine Haare!“, sagte meine Hebi. „Was? Nein!“ Ich fühlte eine Mischung aus Faszination und ja irgendwie auch Ekel. Alles war so schmierig und blutig.
Nun durfte ich auch endlich aufs Geburtsbett und die erste Presswehe überrollte mich regelrecht. Meiner Kehle entrang ein Schrei den ich wochenlang im Ohr hatte. Es zerriss mich förmlich innerlich. Minimanns Herztöne sackten ab und ich durfte nicht mehr pressen. Den Schnitt im Damm hab ich gar nicht gemerkt, vor lauter Hecheln und Veratmen. Bei der nächsten Wehe war er da. Die Nabelschnur war zwei Mal um den Hals gewickelt und lief nochmal über seine Stirn. Deshalb waren die Herztöne also abgesackt. Mein Mann durchschnitt die Nabelschnur. Happy Birthday.
Um 04:17 Uhr hielten wir unseren kleinen Jannis Maurice im Arm.
Yeah Muttertag!
2. The day that… Amélie Sophie was born
Unser Traum waren immer 4 Kinder, also haben wir mit der Planung von Nr. 2 nicht lange gefackelt. Nach 8 Monaten war ich wieder schwanger und träumte von einem Mädchen. Einen Namen für sie hatten wir schon in der 8. Woche. Amélie sollte sie heißen und in unserer fabelhaften Welt leben. Die Schwangerschaft war geprägt von Übelkeit und Wassereinlagerungen, alles Neuland für mich. Und außerdem lebte ja schon ein Wirbelwind in unserem Haushalt. Termin war Mitte Oktober, also verlebten wir einen goldenen Herbst und hofften, dass es nun endlich losgeht. Aber sie ließ sich Zeit. Der Termin war längst überschritten, also hieß es alle 2 Tage zum Doktor.
„Die kommt heute definitiv nicht mehr!“ na toll, das waren ja Aussichten. Von den Rückenschmerzen merkte ich erst etwas, als ich wieder zuhause war. Knirps wickeln und wieder hinlegen… Ich war wirklich arg gefrustet. Als die Schmerzen rhythmisch zu werden begannen, wusste ich was los war. Da waren sie: meine Wehen. Ich hatte völlig vergessen wie das war. Also habe ich meinen Mann angerufen und der war von der Arbeit noch nie so schnell daheim gewesen 😉 Wohlwissend dass es beim ersten Mal so schnell ging, hofften wir nun bei Kind 2 auf den selben Ablauf. Jannis wurde bei einer Freundin geparkt und ab in den Kreissaal. Siehe da, Muttermund 5 cm. YES!
Ich wusste ja nun wie es lief und konnte so meinen Liebsten viel besser einbinden und anleiten. Auch habe ich den ganzen Ablauf wesentlich entspannter ertragen. Gelaufen, gebadet und alle möglichen Dinge hab ich gemacht. Irgendwann waren die Schmerzen nicht mehr auszuhalten und ich durfte endlich aufs Geburtsbett. Höchste Eisenbahn, für eine Untersuchung war keine Zeit mehr. Es war 17.15Uhr und sie wollte raus, jetzt sofort. So kam sie dann auch, ich immer noch auf allen vieren kniend, lag sie plötzlich zwischen meinen Beinen.
Unsere Amélie Sophie so rosa und zart.
Ich wusste im ersten Moment nicht wie ich so ein kleines Wesen überhaupt nehmen sollte, war mir unser erstes Kind sauber getupft gereicht worden. Zu diesem Zeitpunkt empfand ich ihre Geburt als wunderschön. Nichts gerissen, kein Schnitt der genäht werden musste und dann noch eine Woche Einzelzimmer zum ausruhen, bevor es dann wieder zu Papa und großem Bruder heim ging. Echt toll.
3. The day that… Björn Ewald was born
Kind drei kam bei uns nach einer längeren Pause. Inzwischen waren wir in ein großes Haus gezogen und hatten nun Platz für unseren Traum von 4 Kindern. Als sich unser Björn ankündigte war ich noch in meinem letzten Lehrjahr. So ging diese Schwangerschaft leider etwas unter, aber sie war relativ entspannt. Er sollte eigentlich ein 3. Oktoberbaby werden (wir führen eine Ost-West Beziehung ;-)), aber ach wir haben schon so viele Termine im September da macht einer mehr auch nix mehr. Das spürte ich schon zu Anfang September, betete aber, das es nicht zu meinem Geburtstag passierte …
Mein Geburtstag kam. Der Tag war gerade mal 30 Minuten alt und ich spürte die erste Wehe. Verdammt, an Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Und zu meinem Übel ließen die weiteren Wehen auf sich warten, die Abstände waren riesig. Um 5 Uhr weckte ich meinen Mann, rief meine Hebamme an und ging erst mal baden. Sie kam dann vorbei und mein komisches Gefühl bestätigte sich, der Muttermund war bisher nur 1 Zentimeter offen. Ich war etwas enttäuscht, waren die anderen zu der Zeit immer schon da gewesen. Also zuerst Frühstücken und Geschenke auspacken, dann die Großen zur Schule und Kita bringen. Um 8 Uhr waren wir im Kreissaal. Die Hebi war arg hektisch, hatte sie schon um 6 Uhr mit uns gerechnet. Aber ihr Eifer war unbegründet, der Muttermund war nur 3 Zentimeter groß. Also wieder in die Wanne, hat ja bei den Großen auch geholfen. Um 11 Uhr war mir kalt und ich wollte raus. „Können wir das nicht irgendwie beschleunigen?“ fragte ich und bekam etwas Ekliges zu trinken, was aber half. Die Wehen kamen und taten gut weh, es war 11:45 Uhr als ich etwas Nasses zwischen den Beinen fühlte. Mein Göttergatte lief los und sagte Bescheid, dass die Fruchtblase geplatzt sei. Meine Hebi kam freudestrahlend um das zu prüfen.
Aber der Moment indem sich ihr Blick veränderte, hat sich für immer in mein Gedächtnis eingemeißelt.
Nix Fruchtblase, die Plazenta hatte sich gelöst und ich blutete wie verrückt. Wer Emergency Room kennt, kann sich so ziemlich vorstellen, was dann alles passierte. Sofort in den OP, keine 10 Minuten später lag ich auf dem OP-Tisch. Die Gefühle die ich dabei hatte waren Angst und Panik. Und ich verfluchte die blöde Plazenta die mir meine Geburt geklaut hatte.
„Kann ich schneiden?“, „Nein Chef, sie ist noch da!“, waren das letzte woran ich mich deutlich erinnerte. Bzw. NEIN! Es war „Verdammte Scheiße!!!“ vom Doktor, denn die Fruchtblase war geplatzt, genau auf seine Schuhe und seine Hose.
12:06 Uhr Björn Ewald ist da.
Nach ewig langer Wartezeit bekam mein Mann ihn als erster auf die Brust. Er hatte unendliche Ängste ausgestanden, weil er geschlagene 45 Minuten gewartet hatte und ihm keiner gesagt hatte, was los ist und wie es uns geht. Die folgenden Stunden waren hart für mich, denn es war wohl letztlich wirklich knapp für mich.
14:30 Uhr habe ich ihn dann das erste Mal gesehen: er war wie ein kleiner Engel. Mein kleiner Geburtstagsengel.
Die Kennenlernzeit war anstrengend, ich hatte mit der Narbe arge Probleme, aber die waren eher mental denn körperlich. Mir fehlte das Geburtserlebnis, auch weil ich mich die ersten Tage nicht selbst um ihn kümmern konnte und immer auf Hilfe angewiesen war.
4. The day that… Ezri Maewenn was born
Und was ist nun mit Nummer 4? Auch mit diesem bösen Erlebnis im Hinterkopf, entschieden wir uns, es nochmal zu probieren. Es dauerte, aber letztendlich klappte es doch. Diese Schwangerschaft war schwer. Ich hatte oft Blutungen und immer wieder kam die Angst hinzu, dass es doch wieder so wird wie bei Björn. Oder dass wir es gar nicht soweit schafften.
„Was hatten wir uns nur dabei gedacht, wir sollten doch schon längst zufrieden sein“, dieser Gedanke trieb sich am meisten in meinem Kopf rum. Wir hatten das Schicksal herausgefordert und nun mussten wir da auch durch.
Wir schrieben Woche 33 + 1 – die Tage vorher ging es mir schon schlecht. So wachte ich plötzlich nachts auf und war total nass. „Riesenmist… jetzt hab ich mir auch noch eingemacht.“ Aber als ich dann zwischen meine Beine griff, war es der Pfropf und Fruchtwasser. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Es war die Fruchtblase. Wie soll sie das nur schaffen, es ist viel zu früh. Mein Mann beruhigte mich so gut er konnte, aber er musste ja zuhause bleiben, auch weil die Oma erst für später eingeplant war.
Die Fahrt ins Krankenhaus war surreal, mit Wehenhemmern vollgepumpt, schlug mir das Herz bis zum Hals. Die Fahrt dauerte geschlagene 50 Min. Eine irrsinnig lange Zeit wenn man um das kleine Minimenschlein in sich bangt. Ich beruhigte mich erst als wir endlich da waren und wurde sofort in den Notfallbereich des Kreissaals gebracht. Dort wurde mir erklärt, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte, denn sie haben eine Level 1 Station und mit 33 Wochen wäre mein Kind dort momentan das größte. Okay! Tschakka. Nach 2 Tagen Intensivbetreuung im Kreissaal mit zig Spritzen und Flexülen wurde die Geburt dann um 10 Uhr eingeleitet. Oh Gott, ich alleine, kein Mann wie sonst, meine Freundin verreist. Letztere schickte mir stündlich Durchhalte-SMS und betete für mich, dass mir ein weiterer Kaiserschnitt erspart blieb. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
So quälte ich mich mit Pipifaxwehen über den Tag, aber alle wollten aufgrund meiner Vorgeschichte vorsichtig sein. Abends gegen 19 Uhr waren die Wehen so wie ich das kannte stark und regelmäßig. Und da waren sie wieder die Erinnerungen, der Rest ging plötzlich wie von selbst. Mein Körper reagierte instinktiv und ich war völlig bei mir und habe ständig mit meiner Minimaus gesprochen.
„Wir schaffen das zusammen, du bist stark wie ein Löwe und ich auch!“
Nur war die Hebamme ständig irgendwo anders zugange. Nachdem ich doch etwas laut geworden bin, blieb sie dann endlich da, der Muttermund war 8 cm offen und sie fing langsam an ihr Zeug auszupacken. „Ich spüre sie rutschen“ sagte ich kurz vor 21 Uhr. „NICHT pressen, ich muss doch erst den Kinderarzt rufen“, antwortete sie darauf. Sie drehte sich weg und telefonierte, da schrie ich sie an „Kommen sie verdammt nochmal her, sie kommt jetzt! Und nein, ich presse nicht!“ Und so kam sie, komplett in ihrem Ei aufs Bett geplumpst, ohne dass ich ein einziges Mal pressen musste. Hätte die Hebamme sie nicht festgehalten wäre sie wohl runtergerutscht und so befreite sie unsere Minimaus. Und sie quiekte empört, so winzig und klein und das berauschendste für mich, sie atmete allein und sie durfte bis zum Eintreffen der Ärzte auf meiner Brust ruhen.
21:15 Uhr Ezri Maewenn ist da.
Mein Fazit zum Thema Schwangerschaft und Geburt…
- jede ist ein Wunder, manche sind toll und manche auch nicht.
- Ich bin stolz, dass ich drei meiner vier Kinder auf einen natürlichen Weg, ohne irgendwelche Schmerzmittel auf diese Welt bringen konnte. Und wäre mir die böse Plazenta nicht dazwischen gekommen hätte ich auch Nr. 3 so bekommen.
- Geburts-Situationen prägen uns und machen uns stärker oder sensibilisieren uns auf unseren Körper zu hören. Ich möchte keine dieser Erfahrungen missen denn sie machen mich aus. Auch das ich keine Kinder mehr bekommen soll kann ich nun ohne weiteren Gedanken hinnehmen, denn „Wir leben unseren Traum.“
Amélie Sophie (links), Jannis Maurice (Mitte oben), Björn Ewald (rechts), Ezri Maewenn
(Mitte unten)
Vielen Dank liebe Mandy, für diese so unterschiedlichen Berichte zu den Geburten deiner bezaubernden vier Kinder!
Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de
3 Comments
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Maren
Vielen Dank für den schönen Beitrag! Ich hatte bei der Geburt von meinem Sohn auch eine Plazentaablösung. Ich bin den Ärzten und Hebammen unendlich dankbar, dass wir beide noch am Leben sind! Die Entscheidung für ein zweites Kind fällt mir nun jedoch leider sehr schwer….
Katrin
Sehr schöner Bericht. Da kullern mir gerade die Tränchen weil mein zweiter vor zwei Wochen auch so unverhofft schnell in unser Leben geplumpst ist und es nun ist, als wäre er immer da gewesen. Ich wünsche euch viel Glück und Gesundheit und finde es toll, dass ihr vier Kinder habt!