The day that…
Jonas was born
Unsere liebe Gast-Mummy Sonja ist stolze Mutter des kleinen Jonas und bloggt auf ihrem Blog Mamablogtspäter sehr ehrlich über den total chaotischen Alltag von Eltern. Für uns hat sie heute die Geschichte der Geburt ihres ersten Kindes aufgeschrieben und die klingt überhaupt nicht nach Zuckerschlecken: Nierenstau, Blut im Urin, viele Krankenhausbesuche, große Schmerzen und eine ranzige Hebamme später, bringt sie Baby Jonas gesund und munter zur Welt. Aber lest selbst.
„Was schreien Sie denn so – es gibt gar keinen Grund dafür“
Heute vor knapp zweieinhalb Jahren (02.01.2014), war ich Hochschwanger. Um genau zu sein, befand ich mich in der 39 SSW. Ich wachte morgens gegen neun Uhr auf und ging zur Toilette. Ich erschrak mich, denn ich sah Blut in meiner Unterhose. Leichte Panik durchströmte mich und ich ging ins Wohnzimmer. Ich schaute meinen Freund an und sagt zu ihm „Ich glaube wir müssen ins Krankenhaus fahren“. Er sprang von der Couch auf und wurde ganz blass im Gesicht. Er sagte „Geht es etwa los?“. Ich erklärte ihm was los war und nun waren wir beide etwas nervös. So viel ging uns in dem Moment durch den Kopf. War heute etwa der Tag, an dem unser kleines Wunder die Reise zu uns antritt? Bekamen wir tatsächlich ein Neujahrs Baby? Mein Freund schnappte sich meine zuvor gepackte Kliniktasche und fuhr los Richtung Krankenhaus.
Gott sei dank brauchten wir nur fünf Minuten bis dorthin. Die Schwestern nahmen uns freundlich in Empfang und brachten uns in den Untersuchungsraum. Das CTG wurde angeschlossen und ein paar einzelne Wehen wurden sichtbar. Ich hatte Angst vor dem, was wohl auf uns zukommen würde. War ich denn schon bereit dafür? Unser Sohn war es anscheinend. Kurze Zeit später wurde ich von einem Arzt untersucht. Er erklärte mir, das mein Muttermund noch geschlossen sei und es dem Baby gut geht. Es könnte also noch etwas dauern bis es endlich los ging. Er empfahl mir über Nacht dort zu bleiben. Darüber musste ich erst nachdenken. Ich hatte Schmerzen. Nicht nur von den einzelnen Wehen, sondern mehr von dem Nierenstau, der mich schon seid Wochen plagte. Ich war am Ende meiner Kräfte. Später kam noch eine Hebamme dazu und untersuchte mich ebenfalls. Sie war auch der Meinung, das ich lieber eine Nacht zur Beobachtung da bleiben sollte. Alle redeten auf mich ein, es sei das Sicherste für mich. Ich war ziemlich ungehalten und weinte. Eine Diskussion folgte der nächsten und schlussendlich entschloss ich mich dazu, dort zu bleiben. Ich kam in ein zwei Bett Zimmer. Neben mir lag eine frisch gebackene Mama eines Neujahrs Baby. Sie sah so glücklich und zufrieden aus, während ich mich hingegen, mit meinen Schmerzen, Sodbrennen und Müdigkeit rumplagte. Ich konnte nicht mehr. Alle meine Kräfte waren aufgebraucht und ich hoffte so sehr, daß sich unser kleiner Junge bald auf den weg machte. Die Nacht war mehr als bescheiden. Mein Bauch wurde in regelmäßigen Abständen hart, das Sodbrennen hielt sich hartnäckig und ich hatte das Gefühl, mein Rücken bricht zusammen. Ich war so müde. Immer wieder döste ich ein, doch an schlafen war nicht zu denken. Um drei Uhr nachts wurde ein weiteres CTG geschrieben. Wieder waren nur vereinzelte Wehen zu sehen. Auch mein Muttermund war nach wie vor geschlossen. Dieser Befund deprimierte mich. Ich verstand einfach nicht, warum sich nichts tat, obwohl ich der Meinung war, Wehen zu haben.
Ich lag also die ganze Nacht wach und wehte vor mich hin, während die frisch gebackene Mama neben mir, glücklich ihr Baby im Arm hielt. Ich war so froh als die Nacht vorbei war. Um halb sechs stand ich dann auf und ging in Ruhe duschen. Das tat wirklich gut und stimmte mich etwas besser. Die Wehen wurden weniger und ich stellte mich darauf ein, wieder nach Hause zu gehen. Es gab also doch kein Neujahrs Baby. Bis zum errechneten ET waren es schließlich noch 4 Tage. Ich packte schon mal meine Tasche und wartete auf den Arzt. Doch der kam nicht. Um circa halb acht kam die Hebamme in mein Zimmer und nahm mich mit in den Kreißsaal, um ein weiteres CTG zu schreiben und mich ein weiteres mal zu untersuchen. Es waren keine Wehen mehr vorhanden dafür war der Muttermund 1 cm geöffnet. Sie sagte, das sie den Befund mit einem Arzt besprechen müsste und dann würden wir entscheiden wie es weiter geht…..
Die Hebamme kam mit dem Chefarzt und der Oberärztin wieder und teilten mir mit, das sie die Geburt gerne einleiten würden. Der Nierenstau war mittlerweile einfach so weit vorgeschritten, das die Ärzte der Meinung waren, sie könnten es in der damaligen Schwangerschaftswoche vertreten, diese Maßnahme durchzuführen. Sie waren auch der Meinung, das ich diese Höllen Schmerzen nicht mehr länger aushalten müsste, denn die letzten Wochen meiner Schwangerschaft, verbrachte ich fast Wöchentlich in der Klinik.
Dieser Nierenstau, ließ mich meine Schwangerschaft überhaupt nicht genießen. Ständig hatte ich Schmerzen, die sich kaum jemand vorstellen kann. Ich habe sehr oft darum geben, das die Geburt eingeleitet wird und manchmal sogar, dachte ich an einen Kaiserschnitt. Doch ich wurde immer und immer wieder darum geben, mein Baby so lange wie möglich im Bauch zu behalten. Natürlich wollte ich sehnlichst, das Wunder der natürlichen Geburt erleben, wenn ich die Möglichkeit dazu hatte. Das einzige was mich davon abgehalten hat, darauf zu bestehen, war mein Wunsch einer natürlichen Geburt und mein ungeborenes Baby. Diese „unnatürlichen“ Strapazen einer Einleitung, waren mir zu dem Zeitpunkt, völlig egal. Meine Kräfte waren zu dem Zeitpunkt, mehr als aufgebraucht und fragte mich des öfteren, wie ich nur die Geburt durchstehen sollte.
Es wurde ein letztes CTG geschrieben und ja, diese halbe Stunde, genoss ich in vollen Zügen. Ein letztes mal, hörte ich die Herztöne meines Babys. Ein letztes mal streichelte ich meinen Bauch. Ich Schloss mit meinem „alten“ Leben ab und freute mich sehr auf mein neues Leben. In diesem Moment wurde mir klar, das ich bald eine Mama sein werde. Dieser Gedanke, das ich bald mein Kind in den Armen halten werde, machte mich sehr glücklich.
Jetzt geht es los
Gegen 8.50 kam die Hebamme, um mit der Einleitung zu beginnen. Sie legte mir ein Gel um den Muttermund und sagte „Dann schauen wir mal, wann es los geht“. Danach bat ich sie sofort, meinen Freund anzurufen. Sie lachte und sagte „So schnell wird es wohl nicht los gehen. Er hat noch etwas Zeit. Versuchen Sie sich zu Entspannen“. Sie verließ den Raum und holte sich eine Tasse Kaffee. Ich sah sie vom Bett aus an dem Tresen stehen. Keine Spur davon, das sie meinen Freund informierte. Ich kam mir da wirklich sehr hilflos vor und absolut nicht ernst genommen. Kurze Zeit später merkte ich die erste Wehe. Ach du heilige …… Ich bekam Panik. Da lag ich nun. Alleine im Kreißsaal! Vergessen waren die ganzen Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs. Ich krallte mich an das Bettgitter und schrie. Bei jeder einzelnen Wehe hielt ich die Luft an und verkrampfte meinen ganzen Körper. Ich rief die Hebamme, doch sie kam nicht. Zwischen den Wehen, gab es fast keine Pausen und mein Bauch war durchgehend hart. Ich bereute es, zugestimmt zu haben, das die Geburt eingeleitet wird. Zu Spät! Wehe für Wehe schrie ich den Kreißsaal zusammen und irgendwann kam dann auch die Hebamme wieder. Sie schaute mich an und sagte „Was schreien Sie denn so? Es gibt doch gar keinen Grund dafür. Freuen sie sich doch darauf, das sich ihr Baby auf den Weg macht.“ Wäre ich in der Lage dazu gewesen, hätte ich der Dame erstmal ein paar Worte für ihren blöden Spruch gesagt und hätte das Haus verlassen. Doch ich war so was von überfordert mit der ganzen Situation, das ich nichts dazu sagen konnte. Ich fragte noch einmal nach, ob sie denn mittlerweile meinen Freund informiert hätte. Ihre Antwort war „Nein, noch nicht“.
NEIN NOCH NICHT??? Ich fing an zu weinen und flehte sie nochmals an, ihn an zu rufen. Die Wehen wurden immer stärker und ich hielt es einfach nicht mehr aus. Die anfängliche Freude war verflogen. Ich wollte nur noch, das es vorbei ist! Ich sah, wie sie das Telefon in die Hand nahm. Na endlich, dachte ich mir. Es verging eine ganze Stunde und mein Freund war immer noch nicht da. Die Hebamme untersuchte mich und teilte mir mit, das mein Muttermund sich bereits, innerhalb einer Stunde, um 6 cm geöffnet hatte! Puh! Ich bat sie um eine PDA, damit ich wenigstens die eigentliche Geburt meines Sohnes noch aus eigener Kraft schaffte. Ihre Antwort darauf war „Warten Sie doch noch was ab. Sie werden die Wehen brauchen um ihr Kind auf die Welt zu bringen“. Ich nahm meine letzte Kraft und Geduld zusammen und bestand auf diese PDA!!! Sie folgte meinem Wunsch und rief die Anästhesie an. Während ich darauf wartete, platze meine Fruchtblase. Na Super! Ich wusste was das bedeutete und noch immer war ich Mutterseelen alleine. 30 Minuten später bekam ich meine PDA und endlich war auch mein Freund da. Er sah mich an und ich fühlte mich endlich etwas sicher und geborgen. Die Hebamme wollte mich noch einmal untersuchen, doch dafür war keine Zeit mehr. Die Presswehen setzten ein. Der Muttermund war mittlerweile vollständig geöffnet und es dauerte nicht mehr lang, bis unser Baby geboren wurde. Sie sagte“ Hören sie auf zu Pressen!“ Es wurde etwas hektisch und sie rief die Diensthabende Ärztin an. Doch ich konnte nicht aufhören zu Pressen. Drei Presswehen später war unser Sohn geboren!
Happy Birthday!
Jonas
02.01.2014
11.30 Uhr
3.750 Gramm
53 cm
Auch wenn meine Schwangerschaft und auch die Geburt nicht gerade schön oder perfekt für mich waren, würde ich es immer wieder tun! Ganz bestimmt, würde ich einige Dinge anders machen. Doch die ganzen Strapazen haben sich definitiv gelohnt! Unser Leben steht seit 2,5 Jahren Kopf. Wir haben viel geweint, herzlich gelacht, viele schlaflose Nächte gehabt, viele Stunden voller Sorgen durchlebt, bedingungslose Liebe erfahren und noch vieles mehr an Erfahrungen gewonnen! Ich bin so unendlich stolz auf meinen Sohn. Er hat uns gezeigt, was wirklich wichtig im Leben ist und dafür bin ich ihm sehr dankbar! Meine Liebe zu ihm, wird jeden Tag größer und ich möchte ihn keine Sekunde mehr missen!
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Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de
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