Eine natürliche Geburt aus Beckenendlage (Popo des Babys zeigt in der Geburtsphase nach unten, kommt also zuerst) – gibt es! Hatten wir hier auch schon auf dem Blog (wir klinken die Geschichte unten ein). Und es gehört jede Menge Mut und Zuversicht von allen Seiten dazu.

Anni erzählt in ihrer Geburtsgeschichte von ihrem Arzt und der Hebamme, die ihr Mut zusprachen. Aber sie erzählt vor allem davon, wie man nimmt, was kommt und damit seinen Frieden findet…

Ich wollte immer eine junge Mama werden, selbst habe ich es immer sehr genossen, dass meine Eltern so jung waren und alle immer ganz begeistert waren, wie jung und attraktiv sie sind. Wie es im Leben so spielt, sollte ich mich in Geduld üben, da musste erst die unbefristete Anstellung und andere private Gegebenheiten geregelt werden bis der Tag kam und ich die Pille absetzte und natürlich passierte nichts!

10 Monate später dann aber der positive Schwangerschaftstest  und das unbeschreibliche Glück, gepaart mit der Aufregung auf das was da jetzt auf mich bzw. uns zukommt und der Angst, dass sich das kleine Mäuschen doch noch wieder verabschiedet.

Aber es ging alles gut, die Freude wuchs täglich, Begleiterscheinungen hatte ich die ersten Monate gar nicht und auch das Bäuchlein ließ auf sich warten, aber es war alles gut. Die Kleine entwickelt sich prächtig, nicht zu groß, nicht zu klein, ich hatte wenig Heißhungerattacken, Obst habe ich in Massen verschlungen und auf Schokolade hatte ich, ganz untypisch für mich, gar keinen Appetit.

Ich war so glücklich und fühlte mich selten in meinem Leben so wohl mit mir und in meinem Körper, dass ich mir tatsächlich Gedanken über eine ambulante oder sogar Hausgeburt machte. Ich vertraute auf mich und meinen Instinkt.

Bei den Gedanken ist es aber auch geblieben, denn unser Mädchen hatte anderes mit uns vor, sie hatte es sich gemütlich gemacht auf ihrem Popo und wollte sich partout nicht drehen. Meine Hebamme schimpfte regelmäßig mit mir, denn mein Arbeitspensum war zu hoch und ein dauerhaft harter Bauch die Begleiterscheinung, so dass sie sich vielleicht gar nicht drehen konnte, wer weiß.

Mein Mann und ich gingen zum Geburtsvorbereitungsgespräch ins Krankenhaus und der Arzt weckte unser Vertrauen, die Geburt auf normalem Wege zu probieren, es wäre bei meinen körperlichen Maßen und denen des Kindes durchaus möglich, die Kleine trotz Beckenendlage auf natürlichem Wege zu gebären

und so vereinbarten wir keinen Termin zum Kaiserschnitt und warteten, dass sich unser Mädchen endlich auf den Weg machte.

Meine Hebamme ging das Ganze mit und stärkte unsere Entscheidung – der Arzt unseres Vertrauens ging einen Tag nach dem ET in den Urlaub, aber sowohl er als auch die Hebamme sagten: Ach quatsch, bis dahin ist sie längst da J – Pustekuchen! Nun hatten die Heißhungerattacken vor allem auf Kinderriegel aus dem Kühlschrank und Prinzenrolle mich dann doch gepackt.

Möglicherweise deswegen war unser Mädchen am ET irgendwie ungewöhnlich schnell sehr groß geworden – von einem normalen Mädchen galt sie plötzlich mit geschätzten 3800g für mich als sehr groß und die Panik ergriff mich, weiter zu warten und es spontan zu probieren – das war ein Donnerstag.

Am Freitag morgen fuhr ich somit nochmal ins Krankenhaus , der Arzt unseres Vertrauens bestätigte die Diagnose des Frauenarztes durch Ultraschall und abtasten und räumte nochmal die Variabilität von +/- 500g ein. Wir besprachen alles und ich beschloss, ihr noch übers Wochenende Zeit zu geben sich normal auf den Weg zu machen und wenn nicht, würden die Ärzte sie Montag früh holen an  40+4.

Natürlich passierte am Wochenende nichts und so kamen wir Montag morgen im Krankenhaus an und mussten warten, warten, warten.

Die Entscheidung, dass Liselotte am Montag mit 40+4 geholt wurde habe ich getroffen, weil ich Angst hatte es nicht spontan zu schaffen – das geschätzte Gewicht hat mir Angst gemacht, Angst die ich eh schon hatte, aber bei 3800 g geschätzt wurde ich etwas panisch!

Ein Hauptgrund, der für mich gegen einen Kaiserschnitt sprach war der Blasenkatheter, vor dem ich extreme Panik hatte und der im Endeffekt aber nicht so dramatisch war, schon nicht schön, aber ertragbar.

Der zweite und viel schlimmere Grund war die Spinalanästhesie, so wurde mir in Kinderjahren Rückenmark entnommen und ich habe es als sehr schmerzhafte und schreckliche Erinnerung behalten.

Irgendwann ging es dann runter in den OP und die Nervosität und Aufregung stieg, mein Mann wollte sich zu dem Zeitpunkt wirklich noch drücken, ein Blick von mir genügte und er verwarf den Gedanken aber ganz schnell wieder. Ja und dann gingen die Türen zum OP auf, ein grün gefliester Raum, alles ganz steril, so wie es sein muss, überall wirbelten Leute rum, aber so hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt.

Mit der Unsicherheit, was jetzt passieren würde, wieviel Schmerzen ich haben würde, die Angst dass etwas schief gehen könnte plus dieser unschönen Situation in diesem OP ließ mich erstmal in Tränen ausbrechen. Dieser Moment sollte so schön werden und jetzt das hier, alle waren sehr freundlich zu uns und die Spinalanästhesie sollte auch keine Schmerzen bringen, benötigte allerdings eine gewisse Zeit bis sie vollständig wirkte, dennoch überforderte mich die Situation extrem.

Nach ständigem hin- und herschaukeln, der Anästhesist war kurz davor mich in Vollnarkose zu setzen, wirkte die Spinalanästhesie doch endlich überall und ich spürte nur noch Druck und der war bei dem Gewicht auch nicht so ohne, aber um 11.15 Uhr war unsere Liselotte mit 4140g nun endlich geboren und die Tränen liefen, die Erschöpfung holte mich ein.

Wir haben richtig entschieden, eine Spontangeburt mit Beckenendlage und der Größe wäre vermutlich auch in einem Notkaiserschnitt geendet, vielleicht auch nicht, aber ich war froh, dass ich es bei der Größe nicht habe darauf ankommen lassen – ich war und bin nach wie vor gut mit meiner Entscheidung.

Mein Mann blieb noch kurz bei mir, dann begleitete er unser kleines Wunder ins Zimmer und ich durfte direkt nach dem Nähen zu Ihnen. Eine völlig irreale Situation – war sie doch gerade noch in meinem Bauch gewesen, lag sie jetzt auf meiner Brust mit ihrem Köpfchen auf den Armen abgestützt und schlummerte ganz seelig.

Liselotte ist im Juli schon 2 Jahre geworden und sie ist unser absoluter Sonnenschein, sie ist immer freundlich und fröhlich und was gibt es Schöneres, als jeden Morgen in glückliche Kinderaugen zu schauen?

Zusatz von Anni zur Entscheidung letztendlich doch für den Kaiserschnitt:

Ich habe für mich abgewogen, für uns beide und diese Entscheidung für uns getroffen – sie hat diese 2 Tage noch bekommen, in denen sie die Möglichkeit hatte, sich auf den Weg zu machen und dann war es aber auch gut – selbstverständlich spielte dann irgendwie auch noch die Ungeduld und die Hitze eine Rolle, aber hauptsächlich ging es mir um unser beider Wohl während der Geburt und im Anschluss!

Als sie dann mit 4140 g geboren (geholt) wurde war ich heilfroh und bestätigt für mich in meiner Entscheidung, hätte es vllt doch eh in einem Notkaiserschnitt geendet und ich in Vollnarkose, das wäre für mich ein absoluter Albtraum gewesen, auch wenn es dann so gewesen wäre! Aber ich war gut mit meiner Entscheidung und dass ich ihr die Zeit noch gegeben habe!

Sie hätte ja unter anderen Umständen, wenn ich mich von vornherein gegen die Spontangeburt entschieden hätte und für einen Kaiserschnitt, schon längst bei uns sein können – dann hätten die Ärzte sie ja bereits 7-10 Tage vor ET geholt.

Danke dir für so viel Offenheit, liebe Anni! Den Apsekt mit der Angst können sicher viele Mütter nachvollziehen – die hat man ja bei großen Babies schon, selbst wenn sie mit dem Kopf nach unten geboren werden sollen.
Alles Liebe für euch!

Sarah Maria hat uns ihre besondere Geschichte von einer natürlichen Geburt aus Beckenendlage erzählt…

„Durch die Beckenendlage, war ich bei der Wahl der Geburtsposition leider etwas eingeschränkt und musste für die letzte Phase aufs Bett. Auch kamen für die Phase die Oberärztin, die diensthabende Stationsärztin und Hebammenschülerin dazu. Vor der Tür stand wohl ein Anästhesieteam für den Fall der Fälle. Es wurde also ganz schön voll bei uns! 

Gast Mummy Johanna erzählt, wie erleichtert sie über medizinische Eingriffe bei ihrer Geburt war…

„In vielen Berichten wurden medizinische Interventionen negativ dargestellt und häufig als traumatisierend empfunden. Als dann auch noch die Hebamme beim Geburtsvorbereitungskurs den Dammschnitt als meist überflüssig und einfach komfortabel für das Geburtsteam darstellte, und ich lauter Gesichter sah, die sichtbar notieren: „Bloß kein Dammschnitt, unbedingt vorher ansprechen“, habe ich das Gespräch mit meiner Beleghebamme gesucht.“