The Day that Philo was born…

The day that…
Philo was born!

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Ich habe einen Fehler gemacht! Nämlich die Geburts-Storys von Camilla und Madeleine gelesen, bevor ich meine eigene schrieb. Ahhhh. Diese beiden Frauen kennen sich nicht nur gegenseitig schon lange und gut, nein sie erinnern sich auch an so viele Details der Geburt. Gott, ich frage mich wirklich: Wo war ich in diesen 24 Stunden, in denen Philo auf dem Weg in diese Welt war?!

Heute, knapp 600 ereignisreiche Tage und kurze Nächte später, versuche ich das wohl tiefgreifendste und gleichzeitig irrealste Ereignis in meinem Leben zu rekapitulieren:

Es war heiß, ok das wissen wir aus den Erzählungen von Camilla und Madeleine schon, denn Helene, Philo und Izzy sind genau in dieser Reihenfolge im Abstand von jeweils zwei Wochen im Sommer 2013 geboren.

Es war überraschend. Ich hatte mich auf einen Löwen eingestellt – meine Mutter hat mich und meine beiden Schwestern „übertragen“. Meine Schwester hat ihre Tochter 10 Tage „übertragen“. Doch Friedrich Philo, wie der kleine Bademeister mit vollständigem Namen heißt, liebt das Wasser – und wurde Krebs.

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Es geschah am Liepnitzsee. Es hätte auch an jedem anderen Berliner See passieren können, denn ich hab sie in diesem Sommer alle besucht. Es war Sonntag, 21.7. gegen 16Uhr, als meine Freundin, ihre drei wundervollen Kinder und ich endlich das Strandbad erreichten. Alle Kids im Wasser, ich schon wieder draußen, als es in mir PENG! machte. Es war wir ein starker Tritt, den ich aus den Tagen und Nächten vorher schon kannte, mit dem Unterschied, dass sich dieses PENG in den nächsten Sekunden über mein Handtuch ergoss. Kein schöner Anblick, wäre dieses nicht eh schon nass gewesen. Die Freundin mit den drei Kindern zu mir: „Geh mal aufs Klo schauen, ob es rosa ist und süßlich riecht“. Ich gehorchte und kniff die Beine beim Gehen zusammen. Ergebnis der Investigation: Rosa. Check. Süßlich. Check. Ergo: Die Fruchtblase war geplatzt.

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Für jede Schwangere, die in diesem Moment nicht weiß, wie ihr Baby liegt, bedeutet ein vorzeitiger Blasensprung: Hockposition und Arsch nach oben! Egal, wo man sich befindet. Das Waldbad am Liepnitzsee war knackevoll; meine Fruchtblase gleich leer. Und ich total sicher: Er liegt mit dem Kopf fest verankert. Das hatte mir meine Frauenärztin zwei Tage zuvor noch bestätigt.

Wir also unter großem Protest der wundervollen Kids nach nur 15 Minuten wieder zurück zum „Maybach“ meiner Freundin, wie sie ihre Schrottkiste liebevoll nennt. Ich auf einem Berg Handtücher fast unter dem rostigen Dachhimmel, guter Dinge. Philos Daddy auch, als ich ihn von unterwegs aus anrief: „Wo bist du? Es geht los“. Er war gerade auf dem Rückweg vom Melt! Festival.

Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte wie falsch meine Aussage war. Denn: Es passierte erst mal rein gar nichts. Die jüngste der drei Kids stoppte mit dem Handy fleißig die Abstände zwischen dem leichten Ziehen, das ich während der Fahrt zu spüren begann. Mal waren es 7, mal 5, mal 3 Minuten. Ich fing brav an, so zu atmen, wie ich das im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatte. Praktischerweise lag unsere ausgewählte Klinik in Pankow auf dem Weg in die Stadt. So blieb am Eingang bei anhaltendem Ziehen noch genug Zeit für dieses bereits leicht gequälte Foto:

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Drin musste ich mich dann gefesselt ans CTG dem Ernst der Lage stellen: Mein Kind lag auf dem Trockenen und sollte wegen Infektionsgefahr innerhalb von 24 Std. (nach Blasensprung) geboren werden – ohne Fruchtwasser als Gleitmittel. Ok, dachte ich, immerhin haste keine dollen Schmerzen, obwohl das Ziehen bereits alle drei Minuten auftrat.

Die Untersuchung durch eine Hebamme zeigte: tatsächlich war der Muttermund schon 0 cm geöffnet! Hurra! Es war 18 Uhr. Mein Freund auf dem Weg. Ich stellte mich auf eine lange Nacht ein.

So, und hier muss ich abkürzen, denn ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern – die „Nacht“ dauerte tatsächlich bis Montag, 22.7. 16:03.
Grob umrissen kann ich sagen, dass wir von 18 bis 22 Uhr noch was gegessen, rumgealbert und alle Verwandten angerufen haben. Dann bin ich für circa 2 Std. in ein Wehenbad gestiegen – was seinen Namen völlig zurecht trägt – denn ich wollte mir sofort danach eine PDA setzen lassen, was erst gegen 2 Uhr morgens wirklich funktioniert hat – ist beim Gefühl innerlich zu zerbersten gar nicht so leicht, einen entspannten runden Rücken zu machen – und ich dann geschlagene 14 Stunden in einem Kreissaal wie ein ordentlicher Braten von links nach rechts gewendet wurde – denn das Drehen war mir nach der PDA nicht mehr aus eigener Kraft möglich.

Mein Freund teilte mir irgendwann in den frühen Morgenstunden mit, dass nun auch Kate Middleton auf dem Weg in die Klinik sei – diese Info hat mich natürlich extrem gepusht. Und ich konnte ihm tatsächlich noch den Zweitnamen „Philo“ für unseren Sohn aus den Rippen leiern.

However – wie man so schön sagt – Philo kam exakt 24 Stunden nach dem Bad im Liepnitzsee verhältnismäßig rosig und vor allem gesund zur Welt. Als Sterngucker (Babys werden normalerweise mit dem Gesicht nach unten geboren – das und vorhandenes Fruchtwasser erleichtern die Sache enorm) und mit der Nabelschnur um den Hals, aber das wusste ich zum Glück während der letzten Presswehen nicht. Komisch, die Hebammen wollten mir trotz hartnäckigem Nachfragen nicht bestätigen, dass er richtig herum liegt. Und sie wussten warum: Ganz ehrlich, ich hätte trotz PDA aufgegeben.

Die Antwort auf die Frage nach dem Verbleib der 24 Stunden lautet: Sie sind auf einer Speicherkarte. Ein Glück. Mein Freund hat stundenweise mitgedreht. Nur für private Zwecke – ergänzend zum Film(riss) in meinem Kopf…

Philo 24.8.13

 

 

Mit Janine haben wir eine waschechte Moderedakteurin und Buchautorin („Der Mama Styleguide„) im Team. Sie schreibt aber nicht nur, sondern ist auch Stylistin und ja, auch sie ist Mutter. Und weil sie so viele Themengebiete abdecken kann, macht sie das auch bei uns! Übrigens hat sie pünktlich zu Weihnachten 2016 ihren zweiten Sohn bekommen und wird uns zukünftig das ein oder andere Mal Einblicke in die ganz normale Alltagscrazyness einer 2-fach-Mummy gewähren.

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