The day that… Tilda was born!
Christines Schwangerschaft lief nicht so ganz nach Plan. Nicht nur, dass sie damit völlig überrascht wurde, nein auch in ihrer Partnerschaft änderte sich grundlegend. Dass sie diese Tatsache bis heute immer wieder erklären muss, nervt sie, aber Mama sein findet sie großartig. Und trotz der vielen, fiesen Schmerzen unter der Geburt, würde sie wieder ein Baby bekommen – wir übrigens auch! Aber lest hier Christines Geschichte …
Perfektes Timing NICHT…
Als ich feststellte, dass ich schwanger bin, hatte mein Freund sich 10 Tage vorher, nach fast sechs Jahren Beziehung, von mir getrennt. Bummmmm, das war erst mal ein riesiger Schock.
Nachdem wir diesen ersten Schock gemeinsam überwunden hatten, vergingen die kommenden Monate ziemlich schnell. Die Schwangerschaft verlief zum Glück völlig unkompliziert.
Wir waren uns beide sicher, dass wir das Wunder der Geburt gemeinsam erleben möchten. Manchmal war das schon etwas skurril, wenn wir da so im Geburtsvorbereitungskurs saßen und mein Ex-Freund meine „Äpfel schütteln“ sollte, wie die Hebamme das Rütteln des Mannes am Hinterteil der Frau nannte. Und dann rückte der 10. April, der Stichtag, immer näher und es passierte nichts! Alle zwei Tage musste ich zum CTG. Der Muttermund war bereits seit ein paar Wochen bei 2 cm. Ich fuhr fleißig Fahrrad ging viel Spazieren und badete jeden Abend.
Da die 15 meine Lieblingszahl ist, freute ich mich, als es morgens am 15. April losging.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang, während dem ich schon relativ häufig ein Ziehen verspürte, wurden die Wehen immer häufiger. Ab 17 Uhr kamen sie alle 5 Minuten. Ich rief meinen Ex-Freund an und sagte ihm, dass es heute wohl nichts mit seiner Band-Probe wird.
Ich wollte auf keinen Fall zu früh ins Krankenhaus, also guckte der Papa in spe noch brav GZSZ mit mir und fuhr mich dann um 20:30 Uhr ins Krankenhaus. Auf der Fahrt dorthin wurden die Schmerzen dann ganz schön stark.
Ich hatte immer gehofft, dass die Geburt nachts stattfindet, wenn alle anderen schlafen. Das lief also! Unsere aufgeregten Eltern schliefen tief und fest und wussten von nichts.
Als wir im Kreißsaal ankamen war nur eine Hebamme dort und das war genau die, die ich mir gewünscht hatte. Die gute Uta, seit 1983 im Dienst, rauchige Stimme, großer Körperumfang und kein bisschen zimperlich. Schon als ich das Licht der Welt erblickte war sie dabei, sie ist so etwas wie eine Institution.
Das CTG zeigte die Wehen schwarz auf weiß, der Muttermund war allerdings erst mickrige 3 cm geöffnet. Wir sollten uns also auf die Wochenbettstation begeben und schon einmal im Familienzimmer einchecken. Gegen 00:00 Uhr sind wir dann wieder in den Kreißsaal.
So schmerzhaft hatte ich mir Wehen tatsächlich nicht vorgestellt. Ich wusste kaum wie ich stehen oder liegen sollte und musste mir das ganze dann auch noch mehrmals durch den Kopf gehen lassen. Sehr gut, das öffnet den Muttermund sagte Uta. Ich hatte vorab öfter überlegt in die Wanne zu gehen, nach baden war mir in diesem Moment allerdings so gar nicht.
„Also beeilen jetzt!“
Als mir Uta dann nahelegte eine PDA zu nehmen, nahm ich diesen Rat sofort an. Man war ich froh über diese Entscheidung! Die nächsten zwei bis drei Stunden konnten wir uns ganz entspannt unterhalten, ich konnte die Wehen kaum noch spüren.
Dann ließ die Wirkung der PDA langsam nach. Es ging auf die Endphase zu. Wie lange diese dauerte kann ich allerdings nicht mehr sagen, mein Zeitgefühl hatte sich komplett verabschiedet. Es waren dann die Oberärztin, eine Assistenzärztin und meine Hebamme mit uns im Kreißsaal. Bis 07:00 Uhr hatte Uta Dienst, ich sollte mich also beeilen sagte sie.
Dann wurden die Herztöne meines Babys langsamer, das ganze schien einfach zu lange zu dauern. Die drei Damen entschieden sich, dass es nun zügig zu Ende gehen sollte. Es wurde also schnipp schnapp der Ausgang vergrößert, die Assistenzärztin und Uta schoben das Baby, von oben auf meinen Bauch drückend, abwärts und ich presste was das Zeug hielt.
Und dann war sie da. Und ich dachte „Oh, das war`s jetzt doch schon?!“ Und dann schmiss Uta mir dieses winzige Bündel auf den Bauch. So unter Adrenalin stehend war ich völlig sprachlos und fasziniert.
Mein Ex-Freund war auch ziemlich sprachlos, ihm liefen die Tränen übers Gesicht. Er hatte sich vom ersten Moment an in seine kleine Tochter verliebt. So krass hatte er sich das Erlebnis Geburt allerdings auch nicht vorgestellt sagte er später.
Wir durften noch ungefähr zwei Stunden im Kreißsaal bleiben und ausgiebig unser kleines Wunder betrachten.
Und nun ist unsere kleine Tilda schon fünf Monate alt und zum Glück ein sehr ausgeglichenes und freundliches kleines Mädchen.
Aber klar, es gibt auch anstrengende Tage und manchmal fühlt man sich als Single-Mama mit Baby auch ganz schön müde, kaputt und einsam. Vor allem nerven anfangs die ständigen Nachfragen der Leute, ob es denn noch wieder etwas wird, mit uns als Paar. Nein, wird es nicht, denn ein Kind kann sicher keine Beziehung retten. Aber wenn man sich gut versteht und beide sich bemühen, kann man vielleicht als Eltern eines Kindes und als Freunde füreinander durchs Leben gehen.
Abschließend muss ich sagen, „Puh, das tat ganz schön weh!“ Aber ich würde es durchaus wieder machen. Und ich bin sehr froh, dass Tilda`s Papa ihre Geburt miterlebt hat. Denn diesen Moment, wenn dein Kind geboren wird, das ist einfach so beeindruckend und emotional, dass man es nie vergessen wird. Und diesen Augenblick sollte der Vater auf keinen Fall verpassen.
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