#travelwithkids
Elternzeit in Spanien
Der 22. ist unser Stichtag. Denn am 22.Juli ist Philo geboren. Folglich beginnt auch unsere dritte Elternzeit (wir haben die 14 Monate in drei Auszeiten unterteilt) an einem 22.ten im Monat. Da wir in den ersten gemeinsamen Wochen gute Erfahrungen mit einem Trip nach Spanien gemacht hatten – die zweite ging komplett für unseren Umzug drauf – brechen wir auch diesmal wieder nach Barcelona auf…
2,5 Stunden im Flieger mit All-Inklu-Bespaßung und dementsprechend umfangreichem Handgepäck inklusive Wechselkleidung für den Fall des Spuck- oder Windelunfalls √
Snacks bzw. Fläschchen bei Start und Landung zwecks Druckausgleich √
Flüssigkeiten für Kinder haben uns beim Security Check bisher nie Probleme bereitet.
Abholung durch Oma und Opa, die bereits einen Kindersitz im Auto installiert haben √
Ansonsten kann man bei den meisten Airlines auch Babyschalen kostenlos mitnehmen. Nur mit an Board darf man sie nicht nehmen, weshalb die Minis dann die Flugzeit auf dem Schoß oder in der Trage verbringen…
Wir fahren raus aus der Stadt – Richtung Norden. Philo dämmert es langsam, wer die beiden „neuen“ Gesichter sind. Da wir Oma und Opa nur alle paar Monate sehen, dauert es eine Weile, bis Philo (11 Monate) ihr Lächeln erwidert. Bei Kleinkindern unter 3 Jahren sind die relevanten Bereiche im Gehirn nämlich noch nicht gut genug ausgebildet, um Erinnerungen korrekt abspeichern und auch lange Zeit später wieder abrufen zu können. Diese Erkenntnis sollte uns auf dieser Reise noch ein Trost werden…
Auf dem Land begrüßt uns ein Regenschauer mit anschließendem Regenbogen – ich frage mich wann Philo wohl wissen will, wie ein solcher entsteht? Anmerkung: das will er selbst heute mit 3 1/2 Jahren noch nicht wissen – hahahaaa!
Die ersten Tage vergehen schneller als die 2,5 Stunden im Flieger.
Wir schlafen aus? Nein.
Wir schalten ab? Nein.
Wir lesen den Berg an Zeitschriften, der uns neue Mukkis beschert hat? Nein.
Wir kommen einfach nur an, unternehmen Spaziergänge, halten Momente fest, plantschen und erzählen meinen Eltern – nicht ganz ohne Hoffnung auf Betreuungsübernahme – wie anstrengend sich der Alltag gestaltet. Urlaub mit Baby ist eben anders…
Bei seinem ersten Ausflug ans Meer beobachte ich, wie Philo Sand aufnimmt, zwischen dem Daumen und Zeigefinger zerreibt. Ich bin angespannt, weil ich jede Sekunde damit rechne, dass er sich die kleinen Krümel, wie sonst auch, in den Mund steckt. Gleichzeitig bin ich verwundert und stolz als ich sehe, wie er die groben Sandkörner wieder fallen lässt. Vielleicht hat ihn aber auch der Anblick einer Dame im roten Badeanzug abgelenkt, von der nach 5 Schritten im Wasser nur noch der Kopf zu sehen war – das muss ja auch seltsam sein für die Kleinen. Man stelle sich vor, da schwimmt ein Kopf. Gerade hat man gelernt, dass da auch ein Körper zugehört. Ebenso wie Rollen an fahrende Dinge – und dann kommt ein Boot vorbeigeschippert. Seltsam…
Wir gewöhnen uns gerade an die neue Umgebung, da biegt das Schicksal um die Ecke. Ich mache es an dieser Stelle kurz: Wir verbrachten eine Großteil der restlichen Elternzeit mit Philo im Krankenhaus in Barcelona. Auf Intensivstation. In Extremsituationen wird einem erst bewußt, wie sehr man Gesundheit als gegeben hinnimmt. Und darüber hinaus, was für ein umfassendes und soziales Gesundheitssystem wir in der EU haben. Über die Übernahme der Kosten für die Behandlung brauchen wir uns – anders als beispielsweise in den USA – keine Sorgen zu machen.
Philo geht es heute wieder gut. Was bleibt ist der Schreck und die Erkenntnis: Wir werden mit Kind so schnell nicht auf eine einsame Insel oder in sonstiges Niemandsland jetten. Beim Reisen mit Kindern – so schön und unbeschwert das auch klingt – sollte man neben all dem zusätzlichen Babykram auch immer einen Plan B für den Ausnahmefall in der Tasche haben…
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