#travelwithkids
So war unser Wochenende im Wiesenbett
Unsere Kinder sehen täglich Tiere – in Büchern, auf dem iPad, im TV. Ok, Hunde, Enten und manchmal auch Spatzen, die die Krümel von unserer Betonbank picken. Das kann ja wohl nicht alles sein? Dachten sich Madeleine und ich auch dieses Jahr – 2015 waren wir in Meran – und haben unsere Lieblingsmenschen für ein Wochenende auf einem Bauernhof eingebucht. In Zelten. Ohne Strom. Hier kommt das Ergebnis…
Kein Mensch erinnert sich immer an alles – danke Kopfsieb – aber die 3 Std. Bahnfahrt nach Stralsund werden weder Philo noch ich vergessen. Da es den kompletten Vormittag durchgeregnet hatte, waren wir nicht draußen, Philo im Zug also entsprechend mit Auspowerbedarf. Hoch die Sitze, wieder runter, die Flure entlang, bis wir im Speisewagen das perfekte Turngerät fanden. “Eine rote Wurst” wie Philo sie nannte. Es war eine Sitzbank für Riesen. Oder eine Stehbank zum Anlehnen. Dort ging es etwa eine Stunde rauf und runter, bis eine ältere Dame mich erlöste und Philo in ein Gespräch über Tiere verwickelte und ihm schlußendlich eine Eule schenkte.
Genau betrachtet war es eine winzige bemalte Keramikbüchse mit Schlitz für Kleingeld, aber für Philo ist sie seitdem alles. Er warf noch im Zug ein paar “Taler” rein – und schwups waren wir da.
Im Taxi ging es 15 Minuten durch die Walachei, bis wir vor Brittas und Jörgs Hoftor landeten. Ich winkte dem Fahrer noch wild hinterher, aber es half nichts. Mit dem Taxi verschwand auch mein Empfang und lies mich mit Kind und Koffern am Ende vom Nirgendwo zurück. Doch dann kam Bäuerin Britta mit einem grünen Bollerwagen daher, in den ich mich am liebsten gleich reingeschmissen hätte. Philo war schneller und so sagten wir den Hühnern, Eseln, Ziegen, Enten und Küken rollenderweise “Hallo” und gleich auch “Gute Nacht”. Ich wollte nur noch eins: So schnell wir möglich in mein Wiesenbett.
Das “Bett in der Wiese” klingt herrlich erholsam, nach pieksendem Heu und dem Mops im Haferstroh. Slow Living – zumindest für ein paar Tage. Runterfahren, Akkus laden, Hühner füttern, Eier sammeln, Schafe zählen. Zugegeben, es sind Luxuszelte – also eher Glamping statt Camping – denn statt im Schlafsack nächtigt man in gemütlichen Betten. Es gibt eine Küchenzeile und einen großen Tisch für die gemeinsam(en) zubereiteten Mahlzeiten. Und zur Not einen Hofladen. Dafür keinen Fernseher, kein Internet, keinen Stress.
Madeleine, Niko und Izzy kamen am nächsten Tag ins Wlan freie Wunderstübchen. Und als Wunderstübchen kann man die großen Zelte wirklich beschreiben, denn sie beinhalten Ofen, Couch, Esstisch, 3 Schlafkojen – nix mit Mops im Haferstroh –, eine Toilette und manche Zelte verfügen sogar über eine Dusche mit warmem Wasser.
Madeleine konnte sich das Lachen nicht verkneifen, denn mit Großeltern, die jetzt 50 Jahre lang in Brandenburger Biosphären-Reservaten die Sommer durchgezeltet hatten, verstand sie unter Zelturlaub etwas anderes. Das heißt, als Profi konnte sie sich definitiv nicht beschweren.
Die Zelt-Häuser stehen mitten auf der grünen Wiese umgeben von Kuh- und Pferdekoppeln, auf denen man die Tiere weiden sehen kann. Aus einem kleinen Tümpel tönte jeden Abend ein hübsches Froschkonzert. Neben Hühnern, die frei herumlaufen, und Hunden, die den Hof bewachen, sah man auch ab und zu eine Katze umherhuschen, Esel und Ziegen, die in einem Gemeinschaftsgehege Kunststückchen vollzogen und es gab einen großen Stall in dem das Bauernhofbuch der Kinder zum Leben erweckt wurde: Pony Charly, Pferdedame Stella, eine trächtige Sau namens Darling, die beiden Läufer Alma & Agnes, den Chef im Haus Eber Egon und mittenmang Philo und Izzy. Philo mutig, Izzy ängstlich, trabten die zwei über den Hof, Bäuerin Britta hinterher, um Hühnereier einzusammeln, Kaninchen mit Löwenzahn zu füttern oder Wärmflaschen aus der Eisbox als Kühlschrank-Ersatz zu holen. So selig haben wir die zwei nie zuvor gesehen. Der Bauernhof, trotz all der Abenteuer, schien zu wirken: so fühlt sich also slow living an.
Wir Stadtmenschen waren happy. Und haben uns erstmal einen Instant Kaffee angesetzt -dauerte auch nur ca. 25 Minuten bis das Wasser heiß wurde… BlubbBlubbBlubb. Beim Frühstück dann das gleiche Spiel nochmal, aber irgendwie muss auch gar nicht immer alles gleich und sofort sein. Mit frischen Brötchen auf der Zeltschwelle – einem Guten Morgen Gruß von Bauer Jörg – haben wir uns gestärkt auf einen Ausflug nach Zingst gemacht. Von dort ging es nach Hause, aber wir wären wirklich gerne noch ein, zwei oder drei Nächte länger geblieben (mit Ersatz-Akkus für die Phones).
Für alle, die jetzt auch Lust auf eine Auszeit im Grünem haben gibt 5 Wiesenbett-Destinationen deutschlandweit: an der Ostsee, im Sauerland, in Franken, im Fichtelgebirge und im Schwarzwald. Darüber hinaus kann man auch in Belgien, England, Frankreich, Holland und Irland zwischen den Tieren urlauben.
Was uns Bäuerin Britta dankenwerterweise noch mit auf dem Heimweg gegeben hat und wir euch dringend ans Herz legen wollen: Kontrolliert eure Kids nach einem Wald- und Wiesenausflug auf Stiche, vor allem an den warmen Körperstellen (Achselhöhlen, Geschlechtsteile) auf Zecken. Wie, das hat Mad hier mal zusammengefasst und leider auch gleich an sich austesten könne. Die Kids hatten sich zum Glück nix eingefangen.
Weil wir übrigens Fans der Reima Regensachen sind und diese aufgrund der miserablen Wettermeldungen auch mit im Wiesenbett hatten, hier noch eine Liste der WARUMS.
- die Wassersäule beginnt schon bei den Einsteigerprodukten bei über 5.000 mm. Sprich: die Minis können sich somit sogar in Pfützen baden, ohne nass zu werden.
- alle Hauptnähte sind versiegelt. Ab Reima TEC sind alle Nähte komplett versiegelt.
- bei manchen Modellen sind die Reißverschlüsse leicht gecurved eingenäht und somit super leicht zu schließen, wenn man von hinten um sein Kind greift.
- alle Kapuzen sind durch Druckknöpfe abtrennbar
- Fußschlaufen aus Silikon werden kostenlos durch den Kundenservice ersetzt
- die angebrachten Reflektoren strahlen das Licht nach oben, so dass auch die Kleinsten im Straßenverkehr gesehen werden
- alle Teile sind Ökotex 1 zertifiziert
- alle Teile sind PVC und PFOA frei
Danke für so viel Mitdenken.
Schon ganz bald werden in Philos Eule keine Taler mehr reinpassen. Dann kaufen wir uns vom Inhalt wieder ein Zugticket in ein Wlan freies Wiesenwochenende – wie auch immer die Bauernregeln das Wetter vorausgesagt haben. Happy (slow) living!
2 Comments
-
Pingback: Wenn es grünt im Herbst… | Mummy Mag
Caro
Hach, das klingt nach einem tollen Kurzurlaub!
Meine Kinder kennen Hühner, Schafe und Pferde fast auch nur aus ihren Büchern. Das finde ich besonders deswegen traurig, weil ich selbst auf dem Dorf aufgewachsen bin und es geliebt habe. Für nächstes Jahr werde ich auch mal so einen WiesenBett-Urlaub an der Ostsee planen. Das ist eine willkommene Abwechslung und bei schönem Wetter habe ich so gleich Badeurlaub und Bauernhofurlaub in einem 🙂