Vom ersten Geburtstag (und anderen Katastrophen…)

Von dem ersten Geburtstag meines Supergirls hatte ich ganz genaue Vorstellungen. Bereits vor Monaten hatte ich angefangen bei Pinterest zu recherchieren. Ich durchforstete die internationalen Blogs von inspirierenden Mamis um mir Ideen für die Dekoration zu holen und hatte ganz viele Ideen – und dann kam natürlich alles ganz anders als geplant…

Geplant war ein richtig schönes Picknick zum ersten Geburtstag. Es sollte ein wunderschön gedeckter Tisch werden, drum herum verteilte Picknickdecken und Spielstationen für die Kids. Jeder sollte auf seine Kosten kommen, alle sollten Spaß haben und für jeden sollte es das passende Essen und Trinken geben. Da Helene ja am 10. Juli Geburtstag hat, habe ich natürlich auch fest mit Sonnenschein gerechnet und suchte mir schon einen Platz im Tiergarten mit ausreichend Bäumen, damit wir auch schön im Schatten Platz hatten. Ich saß bereits drei Wochen vor dem Geburtstag zuhause und bastelte Unmengen an Wimpelgirlanden und kleinen bunten Fähnchen für das Essen. Es war alles so gut durchdacht und dann fiel quasi alles buchstäblich ins Wasser…

Ja, ich weiß , ich weiß, Familie bedeutet hauptsächlich eines: IMPROVISATION. Doch trotzdem hatte ich mir so sehr gewünscht, dass an diesem einen Tag endlich mal alles so klappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber natürlich kam es so, wie es kommen musste: es regnete. Nein, vielmehr goss es wie aus Kübeln. Ich wurde einige Tage vor ihrem Geburtstag gefragt, was für eine Alternative ich denn im Falle von Regen haben würde. ehrlich gesagt hatte ich bis dahin nicht einmal darüber nachgedacht. Ich bin ja von Hause aus optimistisch und war einfach fest davon überzeugt, dass es schön werden würde. Schließlich hat mein Baby Geburtstag und ich hab Sonne bestellt. Und der Wetterbericht hatte mich in meiner positiven Grundstimmung bestätigt. An dem Samstag sollte es sonnig, aber nicht so heiß werden und so weckte uns morgens auch strahlender Sonnenschein. Doch dann zog der Himmel mehr und mehr zu und plötzlich schüttete es vom Himmel. Teilweise gab es auch so starken Hagel, dass die Straße komplett weiß war. Also fing ich an den Regenradar akribisch jede fünf Minuten zu aktualisieren und versuchte so lange wie möglich optimistisch zu bleiben. Wir hatten ab 14 Uhr eingeladen. Als es um 13 Uhr wieder aufgehört hatte zu regnen, fuhr ich schnell in den Tiergarten um die Lage zu checken. Wie erwartet war alles triefnass. Unter dem großen Baum auf der Wiese waren sogar große Pfützen. Und die Sonne schien nicht so stark, dass alles in binnen einer Stunde getrocknet wäre.

Also schmiedeten wir schnell Plan B. Der besagte, dass ich in den Baumarkt fahren und große Bauplanen besorgen würde, die wir unterlegen könnten. Gesagt, getan! Doch dann kam das unsagbare, dass mich wirklich verzweifeln ließ. Also ich auf dem Parkplatz vom Baumarkt stand schüttete es wieder so stark, dass ich nicht aussteigen konnte. Und genau an diesem Punkt passierte es: ich heulte wie ein kleines Kind und jammerte meinem Freund die Ohren voll, dass wir jetzt alles absagen müssten…
Zum Glück bewahrt mein Freund eigentlich immer einen kühlen Kopf – selbst in solch undenkbar emotionalen Momenten – und überzeugte mich doch noch kurz die Planen zu besorgen und nach Hause zu kommen. In der Zwischenzeit schrieb er den Gästen sie sollten eine Stunde später kommen – wobei ich mir nicht vorstellen konnte, dass irgendwer bei dem Regen auch nur auf die Idee gekommen wäre, das Haus zu verlassen. Und dann haben wir es gewagt. Mit der Einstellung, dass wahrscheinlich die Hälfte der Gäste nicht kommen würde und die andere Hälfte nicht länger als eine halbe Stunde bleiben würde. Aber das war uns egal. Wir wollten verdammt noch mal den ersten Geburtstag unserer Tochter feiern – komme was wolle. Und außerdem stand ich den gesamten Morgen über in der Küche und hatte 30 Geburtstags-Muffins gebacken. Die konnte ich ja jetzt wohl kaum wegwerfen.

Das Ende vom Lied – um hier die ganze Geschichte mal etwas abzukürzen – es war ein herrlicher Geburtstag. Es kam ganz, ganz viele Freunde, die wir nicht mal ansatzweise alle bei uns in der Wohnung untergebracht hätten. Spontan hatte nicht mal mehr jemand abgesagt. Und alle waren mindestens zwei Stunden geblieben. Gemeinsam mit den ersten Gästen hatten wir alles aufgebaut und geschmückt (zumindest mit dem Teil der Deko, den ich überhaupt noch mitgenommen hatte…) und haben den Nachmittag in vollen Zügen genossen. Tatsache ist, dass kein Tropfen mehr fiel und am Ende die komplette Wiese sogar dank Sonne durchgetrocknet war. Die Kinder konnten spielen, rannten mit den Luftballons auf der Wiese um die Wette und fast alles wurde weggefuttert. Es war der perfekte erste Geburtstag, der schöner nicht hätte sein können! Und das aber vor allem dank der besten Freunde auf der Welt und einer großartigen Familie! Einziger Manko – wir haben bei so viel Aufregung die Kamera zuhause vergessen, sodass wir nur ein paar iPhone-Fotos haben. Aber was soll’s. Lieber einen perfekten Tag als perfekte Fotos, oder?