
Es ist doch verrückt: In der Schwangerschaft lebt man, also wenn es die erste ist, doch weitestgehend im Voraus. Oh, wenn ich nur erst in der x-ten Woche bin, dann passiert das und das, wann ist denn eigentlich dies und jenes und wenn das Baby erst da ist, dann aber…
Schließlich ist es endlich soweit, das Baby wird geboren und nach der anfänglichen Kuschelzeit geht die wilde Jagd weiter: Wann blickt es die Mutter das erste Mal an, also so richtig, wann lächelt es bewusst, wann gurrt es.. Überhaupt ist insbesondere das erste Lebensjahr des Babys vollgestopft mit ersten Malen. Und sind diese Meilensteine dann erreicht, erfreuen sie uns (viel zu) kurz, bevor wir dann schon wieder los sprinten und auf den nächsten Step hinfiebern. So ziehen die Monate (und Jahre) ins Land.

Okay, ich gebs zu, dieses „man“, das bin ich und ich schließe hier komplett von mir auf andere. Ich weiß gar nicht, ob es hier überhaupt noch jemandem so geht. Was mich aber Anfang des Monats wie der Schlag getroffen hat ist, dass ich plötzlich zwei (in Worten: ZWEI!!!) Kindergartenkinder habe. Dabei ist das kleinere doch gerade erst auf die Welt gekommen! Wo war ich, als er laufen lief, warum habe ich seine ersten Worte nicht doller gefeiert und wie kann es sein, dass er überhaupt seit anderthalb Jahren schon in die Kita geht? Und mein Großer, wieso ist er denn auf einmal schon fünf Jahre alt, sagt Sachen wie „Na gut Mama, wenn’s sein muss“ und lernt Buchstaben, Zahlen, Rechnen und Schreiben? Ich fürchte vor lauter Alltag mit den Beiden ist das Genießen schlichtweg zu kurz gekommen, statt zu konservieren habe ich organisiert. Auch wenn mit der Einschulung der nächste große Step glücklicherweise noch etwas auf sich warten lässt und mir eine Verschnaufpause gönnt, ich habe die vage Vermutung, dass ich wieder nur einmal kurz abgelenkt sein muss, zack, habe ich ein Schulkind. Und wie geht es dann weiter? Eine zweite Einschulung, dann der erste Wechsel an die weiterführende Schule, irgendwann Abschluss, Ausbildung der Studium und Beruf?
Klar ist der Alltag nicht immer leicht, fordert Anstrengung und unzählige Nerven. Aber ich hab‘ Angst, irgendwann aufzuwachen, meine erwachsenen Kinder zu sehen und dabei das Gefühl zu haben, ich hätte das Wichtigste verpasst. (Aber hey, der Boden unter dem Esstisch war immer so schön sauber, Mama!) „The days are long, but the years are short“ und obwohl lange Tage manchmal unendlich scheinen, werde ich mir das jetzt ein weiteres Mal hinter die Ohren schreiben.
Bisschen Meinung, bisschen Schmunzeln, bisschen Seufzen?
Bitte sehr:
Camilla über den Endspurt ihrer zweiten Schwangerschaft
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Lucie Marshall über das Reisen mit Kindern
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