Weihnachtszeit
Zeit für Rituale und Traditionen

„Wenn Du mit 40 an Weihnachten nach Hause kommst und Deine Eltern lassen zum ersten mal das Lametta weg, macht Dich das fertig. Egal wie scheiße Du früher Lametta fandest, Erinnerungen sind ein Hilfsanker und Rituale sind eine Art Zuhause.“ So Campino von den Toten Hosen in einem Gespräch mit Barbara Schöneberger in der aktuellen Ausgabe gleichnamiger Zeitschrift. Schön, wie Campino es auf den Punkt bringt. Denn ich sehe es ganz ähnlich…

Und auch wenn ich komplett ohne Lametta groß geworden bin, gab es viele Routinen: Kein einziges mal schafften es meine Eltern vor dem 23.12. einen Baum zu besorgen (oder wollten sie es vielleicht auch gar nicht!?), also begann bei mir Weihnachten immer pünktlich am Vorabend des Heiligabends und wir kamen zum Schmücken der deckenhohen Nordmanntanne zusammen: Mama, Papa, Schwester. Die Adventszeit verbrachten wir schon zuvor mit viel, viel Plätzchen backen, eigentlich fast immer derselben Lieblingskekse, dicken Adventskränzen, sehr viel Deko und Weihnachtsmarktbesuchen. Heiligabend gab es grundlegend eine zu große Menge sehr guten Essens und auch die Diskussion zwischen Familie und meiner Mutter, dass das wie immer viel zu viel gewesen sei, ist ebenso schon zu einer Art Tradition geworden. Gleichfalls, dass wir nie in der Kirche waren. Als ich klein war, kam aber mein Onkel regelmäßig etwas später, weil er vorher als Weihnachtsmann anklopfte. Das wurde inzwischen eingestellt. Sehr wichtig war aber schon immer – auch ohne singen – die Musik: Weihnachtsoratorium rauf und runter und dabei Tannenbaum angucken. Das ist für mich Weihnachten.

Soweit die Rituale, die ich liebte und die mich prägten. Ich möchte behaupten, dass ich gerade deswegen Weihnachten so mag und das es dieses ewig Wiederholende ist, was uns so daran festhalten lässt. Und: Rituale schaffen Erinnerungen, Erinnerungen schaffen Geborgenheit und festigen so die kleinen Charaktere, die wir hier aufziehen dürfen. Und auch wenn unseren Kindern heute noch die Geschenke als wichtig erscheinen, wissen sie eigentlich schon ganz genau, dass Weihnachten so viel mehr ist. Das Zusammensein und das Gemütlich-machen und vor allem das Wiederkehrende und das Sich-freuen-auf-Bekanntes-und-Erwartetes mit ganz viel Liebe. Meine Jungs sind jetzt schon in dem Alter, wo sie ziemlich genau wissen, was Weihnachten alles ist und was sie besonders daran mögen. Die Rituale, die sich bei uns ganz unbewusst eingeschlichen haben, haben schon so viel Bestand, dass sie bei den Jungs mit Freude wiedererkannt und erwartet werden.

Es fängt inzwischen mit dem Basteln des Adventskalenders an. Ja, den basteln wir zusammen! Ich habe mal im Wald so schöne Birkenstöcke gefunden, dass ich daraus ein Kalendergerüst in Baumform gebunden habe, an das wir jedes Jahr neue selbstgebasteltete (Butterbrot-) Tütchen hängen. Weil es den Kids so viel Spaß macht und auch viel schöner wird, wenn sie mitmachen (Stichwort: Kinderkunst) und zusammen basteln immer gut ist, bestempeln und bemalen wir also jedes Jahr gemeinsam. Immer irgendwie anders. Natürlich befülle ich sie dann heimlich, so dass genug Überraschung bleibt..

Hier seht ihr unser aktuelles Modell (und das zum vierten mal stattfindende DIY dazu gibt es nach dem Klick):

Und obwohl gerade mein Großer die Überraschung liebt und auf seinem Wunschzettel genau so stehen hat, lieben Kinder Bekanntes. Also schmücken wir jedes Jahr ähnlich, backen massenhaft von den gleichen Plätzchen (über Wochen! Und natürlich das Rezept aus meiner Kindheit), schließlich wollen wir Weihnachten ja noch welche übrig haben für den Bunten Teller (auch so eine Tradition von meiner Oma und Mutter). Und gehen zu den gleichen klitzekleinen Weihnachtsmärktchen. Der Baum muss weiterhin zimmerhoch sein, aber eine Sache ist hier noch nicht gefestigt: ob die Tradition der Nordmanntanne beibehalten wird, oder eine schöne Kiefer den Platz im Wohnzimmer raubt. Die letzte Kiefer, die wir hatten ist auf jeden Fall samt sämtlicher Glaskugel umgekippt – mal sehen also was es diesmal wird…

Da alle Familien so ihre eigenen Rituale haben, gibt es hier noch mehr MUMMY MAG Familientraditionen:

Janine

“Kennt ihr das Bedürfnis, mit seiner eigenen kleinen Familie die schönsten Erinnerungen aus der Kindheit wieder aufleben zu lassen? Selbst wenn nicht alle Nostalgie-Träumereien 1 zu 1 in die Gegenwart katapultierbar sind. Bei uns zu Hause gab es wie hier mal erwähnt jedes Jahr einen Zimmerdecke hohen Baum. Zumindest kam er mir als Kind so hoch vor. Dieser wurde ganz geheimniskrämerisch erst an Heilig Abend enthüllt… das Wohnzimmer war dafür den ganzen Vormittag des 24. Dezembers lang abgedunkelt und wir Kinder durften nicht hineinspitzeln, weil sonst das Christkind gestört werde und verschwände. Ein ganz besonderer Reiz, aber auch Zauber für mich und meine Schwestern.
So gern ich das heute fortsetzen würde, es geht wohnungstechnisch einfach nicht. Unsere Tanne steht im Wohnzimmer, welches als Durchgangszimmer das Herzstück unserer Wohnung ausmacht. Also haben wir ein andere Tradition – wenn man es nach zwei Dezembern überhaupt so nennen kann – seit Philo 3 ist macht Küchensauerei mit ihm nämlich erst richtig Spaß: Plätzchen backen bis der Arzt kommt! Und zwar weil wir die Naschereien auch gleich auffuttern, wenn wir den Baum zusammen schmücken.“

Mad

Madeleine beim Mint&Berry Adventskranz basteln

„Die Weihnachtszeit ist für mich die “Zeit der Rituale” überhaupt.

Plätzchen backen gehört genauso dazu, wie den Adventskalender aufhängen und die Wohnung überall zu schmücken. Beim schmücken kann man sich herrlich austoben und vor allem immer wieder neu erfinden. Wo es im letzten Jahr noch quietschbunt war, geht dieses Jahr alles Richtung “urban jungle” mit viel grün und natürlichen Materialien. Mit vier Jahren kann Izzy dabei jetzt erst wirklich gut mithelfen, Deko-Sterne zu basteln und alles zu bemalen und erst so wird es ja zu einem richtigen Ritual für uns als Familie. Purer Zufall aber echt genial, dass wir in diesem Jahr diesen tollen Workshop mit Mint&Berry gemacht haben, bei dem wir uns Adventskränze aus wildem Eukalyptus, Schleierkraut, Mistelzweigen und Olivenbaumzweigen basteln durften. Die ganze Wohnung schnuppert nach ätherischen Ölen und so fühlt sich Weihnachten dieses Mal auch gleich noch wie Wellness an ;-)“

 

 

Ein Ritual ist mir noch eingefallen: ich mache immer Familienfotos von uns fünf an Heiligabend. Ich liebe das. So kann man so schön vergleichen, wie die Kinder in einem Jahr gewachsen sind und sie sind wirklich eine schöne Erinnerung. Und übrigens gibt es bei uns kein Traditionsgericht Heiligabend. Dieses Jahr bin ich dran und Heiligabend findet bei uns statt. Die Jungs lieben und wünschen sich Raclette, was gibt es bei Euch?

 

Merry Christmas Time!

 

Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.

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