5 Dinge, die ich heute anders machen würde!
Es ist erstaunlich, immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich den Satz sage „Das würde ich heute anders machen!“. Kein Wunder, das Muttersein ist keine Rolle, die man über Nacht perfekt beherrscht, sondern man lernt Tag für Tag etwas dazu, über sich, das Kind, das Leben. Und nach drei Jahren als Mama, haben sich doch so einige Vorstellungen, die ich mal hatte, sehr verändert…
Doch was genau würde ich wirklich anders machen? Und würde ich es wirklich anders machen können, oder sind das wieder nur Vorstellungen, die mit der Realität nicht viel gemein haben? Ich habe mir in den letzten Wochen wirklich viele Gedanken gemacht, und bin auf folgende fünf Dinge gekommen, die ich heute (wahrscheinlich) wirklich anders machen würde:
1/ Nur nicht zuviel vornehmen!
Ich habe mir bei Helene in den ersten Wochen fast zuviel zugemutet. Ich war mir sicher, dass ich meinen 30.ten Geburtstag feiern wollte – kurz vorher habe ich alles gecancelt, weil ich überhaupt nicht in der Lage dazu war, schließlich war ich erst drei Wochen Mutter. Wenige Tage später war ich auf der ersten Hochzeit – zwar nur für ein paar Stunden, aber immerhin ohne Kind. Ob das sein musste? Nein, natürlich nicht, aber ich wollte mir wohl unbedingt beweisen, dass man das alles auch mit Kind noch haben kann. Heute weiß ich: Ja, klar, kann man. Aber man kann sich auch noch etwas mehr Zeit lassen, die ersten Wochen zuhause genießen und auf Freunde treffen verzichten. Das geht nämlich auch noch ein paar Wochen später!
Realitäts-Check: 30%
(Ok, bei dem zweiten Kind vielleicht nicht gerade realistisch, denn schließlich hat das Große ja auch Bedürfnisse, denen man gerecht werden muss. Aber mit etwas Hilfe kann man sich vielleicht doch etwas länger zuhause verkriechen…)
2/ Komm in mein Bett!
Helene hatte gerade mal acht Wochen im Beistellbett bei uns geschlafen. Danach haben wir sie in ihrem Zimmer schlafen gelegt. Wenn sie wach wurde, bin ich dann zu ihr rüber und wir haben auf der Couch in ihrem Zimmer weitergeschlafen. Später saß ich dann nächtelang neben ihrem Bett, um sie in den Schlaf zu streicheln. Ich dachte tatsächlich, dass es wichtig wäre, dass sie früh lernt in ihrem eigenen Zimmer zu schlafen. Den Vorteil von einem Familienbett habe ich erst so viel später kennen- und lieben gelernt. Ich habe mich natürlich erst mal dran gewöhnen müssen, tief und erholsam zu schlafen, auch wenn ein Kind neben einem brabbelt und sich bewegt, aber in der nächsten Runde kommt das Baby auf jeden Fall das erste Jahr zu uns in Schlafzimmer!
(Übrigens könnt Ihr HIER was über unser Schlafchaos lesen!)
Realitäts-Check: 90 %
(Was mache ich nur, wenn das nächste Kind ein Schnarchsack ist? Ist Ohropax die Lösung? Oder muss ich dann regelmäßig mal ausziehen, um in Ruhe zu schlafen?)
3/ Auf mein Bauchgefühl hören!
Ich bin eigentlich ein Mensch, der jede Entscheidung aus dem Bauch heraus trifft. Habe ich das mal nicht getan, habe ich schnell gemerkt, dass es nicht richtig war. Für mich ist es das A und O, dass sich meine Entscheidungen für mich gut anfühlen. Doch in der ersten Zeit als Mama, habe ich mich viel zu oft von den Kopfentscheidungen leiten lassen. Bücher wie „Warum französische Kinder keine Nervensägen sind!“ (das fand ich in der Schwangerschaft wirklich super!) oder „Jedes Kind kann schlafen lernen!“ hau ich direkt in die Tonne. Es geht nur darum, dass Du dich mit deinem Baby wohlfühlen musst. Es ist egal, wie lange Du stillst und ob Du stillst, es ist egal ob das Kind alle zwei, drei oder vier Stunden etwas trinken möchte, hört einfach auf eure Intuition und innere Stimme, denn die liegt im Grunde immer richtig! Wenn ihr beim ersten Fieber, dem Bauchweh oder einem anderen Wehwehchen verunsichert seid, dann ist das ok. Sprecht mit der Person, der ihr vertraut, ansonsten braucht ihr auf keine Ratschläge zu hören. Ihr selbst wisst am allerbesten, was euer Kind (und ihr selbst) braucht. Und das ist auch gut so!
Realitäts-Check: 100%
4/ Bleib entspannt mit Dir selbst!
Ich habe wirklich sehr gelitten mit mir und meinem Körpergefühl. Ich habe in der Schwangerschaft mit Helene fast 25 Kilo zugenommen, hatte unglaublich starke Wassereinlagerungen. Ständig habe ich von allen Seiten gehört „Das Wasser ist eh gleich weg!“ oder „Die Kilo purzeln alle, wenn Du stillst!“, doch dem war nicht so. Tatsächlich war es so, dass ich im ersten Babyjahr absolut nichts abgenommen habe. Ich hab wahnsinnig viel Sport und enormen Stress gemacht, bin immer wieder in Tränen ausgebrochen, weil ich mich einfach nicht wiedererkannt habe. Ich dachte, ich werde nie wieder so aussehen, wie vorher, nie wieder in meine alten Sachen passen, ohne mich reinzupressen. Ich habe versucht mich zu arrangieren, doch es hat wirklich sehr lange gedauert. Bei mir hat es tatsächlich fast drei Jahre gedauert, um wieder auf mein wirkliches Ausgangsgewicht zu kommen – doch natürlich habe ich meinen alten Körper nie wieder bekommen. Und das ist auch in Ordnung. Aber es ist auch gut zu wissen, dass man früher oder (wie in meinem Fall) später wieder man selbst sein wird. Sich wieder mag, wenn man in den Spiegel schaut und sich nicht mehr unwohl fühlt, wenn man im Bikini (oder Badeanzug) am Strand ist. Es ist aber kein Wettrennen. Es braucht seine Zeit – und das ist auch völlig ok! Also stresst Euch nicht, sondern gönnt Euch lieber ab und zu einfach etwas Gutes. Das wirkt wahre Wunder!
Realitäts-Check: 70 %
(Natürlich kann ich noch nicht vorhersehen, wie es beim nächsten Mal wird. Im Idealfall werden es einfach keine 25 Kilo mehr in der Schwangerschaft. Aber es hilft schon ungemein, wenn man weiß, dass man sich irgendwann wieder richtig wohl fühlen wird in seiner Haut!)
5/ Eingewöhnung mit der Mama!
Die Eingewöhnung in den Kindergarten hatte mein Freund damals gemacht. Die Kita hatte es uns empfohlen, ich musste bereits wieder arbeiten und fand es so auch super. Doch ehrlich gesagt, fehlt mir das bis heute noch. Ich hätte gerne mehr vom Alltag in der Krippe gesehen. Ich hätte gerne unser kleines Kind begleitet und wäre in dieser Zeit für sie da gewesen. Klar, es war damals eine bewusste (und gute) Entscheidung, aber irgendwie fehlt mir diese Zeit. Wenn andere Mütter über die Zeit der Eingewöhnung sprechen oder hier und da noch ein paar Insider parat haben, bin ich immer ein wenig traurig, dass ich das nicht erlebt habe. Deshalb: die nächste Eingewöhnung übernehme auf jeden Fall ich!
Realitäts-Check: 80%
(Ok, ich nehme mir das jetzt ganz fest vor, aber wir wissen natürlich noch nicht, wie es dann wird. Vielleicht macht mir die Arbeit einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht fällt die Trennung von der Mama dem nächsten Kind sehr schwer und es macht die Eingewöhnung nur noch komplizierter…)
Übrigens, unsere Lernkurve in den letzten Jahren ist ganz schön ordentlich. Ich musste bereits eine Menge Dinge zurücknehmen, die ich auch mal gesagt habe, oder habe bereits zehn Dinge aufgelistet, die ich als Mutter über mich gelernt habe. Unsere Kids können uns übrigens auch eine ganze Menge beibringen!
Larissa//No Robots Magazine
Vieles davon kann ich absolut unterstreichen! Grad mal einen Monat nach der Geburt war ich bei glühender Hitze stundenlang ohne Essen und Trinken im Park (mit Stillkind, versteht sich). Ich frage mich bis heute, wie ich das überhaupt überlebt habe.
Mein Kind hat ungefähr durchschnittlich lange bei uns im Schlafzimmer geschlafen, würde ich sagen, und das würde ich auch wieder so machen. Aber ich würde nächstes Mal später anfangen, das Kind allein ins Bett zu legen. So lange die ja noch fast den ganzen Tag schlafen, können sie auch genauso gut bis spät abends bei Mama und Papa im Wohnzimmer bleiben. Der richtige Schlafrhythmus kommt schon irgendwann. (Aus meiner persönlichen Sicht kann ich aber auch sagen, dass nicht jedes Kind gut bei den Eltern schläft. Wir haben sehr viel bessere Nächte (meistens), seit das Kind ins eigene Zimmer umgezogen ist.)
Die Probleme mit dem Gewicht kamen bei mir erst später. Ich habe im ersten Jahr wahnsinnig viel abgenommen, weil ich kaum etwas gegessen habe, weil ich zu viel Angst hatte, mit Kind im Tragetuch zu kochen. Das wäre ich in Zukunft ganz bestimmt mutiger. Dafür habe ich mich fast nur von Süßigkeiten ernährt. Das macht sich jetzt nach der Stillzeit bemerkbar.