Heute erzählt ein Vater:
The day that… Caspar was born!

Waldemar Zeiler Einhorn Daddy mit Sohn

Mummy Mag gibt es seit seit fast 4 Jahren. Wir berichten über den Alltag von Müttern, Stillproblemen, dem Wochenbett und natürlich euren Schwangerschaften und Geburten. Und manchmal auch über die neue Vätergeneration, die wir so sehr brauchen. Aber insgeheim haben wir drei Jahre und drei Vatertage lang auf diesen Moment gewartet: Ein Daddy erzählt, wie er die Geburt seines Sohnes erlebt hat… das Besondere daran, seine Firma stellt Kondome her – hahaha.

Gestern erzählte mir eine sehr gute Freundin, gerade im 8. Monat schwanger, wie sie doch etwas genervt ist von ihrem Mann. Sie besorgt alle Babysachen, denkt an alle Arzttermine und erledigt behördliche Dinge, beide sind übrigens auch Unternehmer so wie wir (Susann/EditionF und ich/einhorn). Er hingegen fühlt sich noch gar nicht so richtig verantwortlich. Ich musste direkt an mich denken und eine Lanze brechen für uns Männer. Bevor dieses zauberhafte schreiende Geschöpf da rauskommt, haben wir nämlich noch überhaupt nicht geschnallt, dass da tatsächlich neues Leben entsteht. Bei mir dauerte es sogar ein paar Monate bevor ich realisierte, dass ich tatsächlich für das Überleben dieses süßen Monsters verantwortlich bin, wenn Suse gerade nicht da ist.

Aber zurück zum Start. Meine letzte babyhafte Erinnerung vor der Geburt war tatsächlich der Geburtsvorbereitungskurs. Ich „musste“ dahin aber im Nachhinein war er tatsächlich sehr aufschlußreich. Besonders fiel mir auf, dass er ja freiwillig ist und wie schlecht die Hebammen diesen vermarkten insbesondere auf Männer bezogen obwohl dies ja voll zahlen ohne Zuschuss. Kurzer Aufruf an die Hebammen: „Ihr seid großartig und so wichtig aber ihr vermarktet euch extrem schlecht. Ein bissel mehr auf die Bedürfnisse und Interesse der Männer eingehen wäre super (unbedingt diesen schrecklichen Namen ändern in zB: BBQ, Beers und Baby-Hacks) und außerdem müsst ihr viel mehr verlangen. 80-100 Euro pro Mann für ein WE???? Jeder mittelgute Coach kriegt das pro Stunde und ihr seid absolute Pros!“

Ok dann spulen wir mal vor zur Geburt. Crazy. Mann ist wie ferngesteuert vom Baby, von der eigenen Partnerin und man kann gefühlt nichts machen. Bei uns war Caspar auch noch spät dran und dann auch noch die Horrornachricht kurz davor: Leider Kaiserschnitt! Ich empfand das alles wie im Tunnel und sah mich nur in komischen Klamotten vor dem Kreißsaal sitzen und darauf wartend, dass mich unsere Super-Hebamme Sissi rein ruft. Man fühlt sich total hilflos, wartet einfach nur ab und das in einem Moment in dem sich dein ganzes Leben verändern wird. Diesen Moment würde man eigentlich ganz gerne selbst steuern. Vor allem als Unternehmer würde ich eine solche wichtige Situation niemals delegieren aber es geht halt nicht anders. Sehr, sehr komische Erfahrung. 

„Waldemar? Waldemar, es geht los!“ ruft Sissi dann schließlich und holt mich aus meinen unternehmerischen Pseudogedankenspielen raus. Dass „es geht los“ bedeutet, dass deine Partnerin bereits aufgeschnitten wird, war dann doch etwas überraschend. Automatisch schaltete ich auf Super CEO Autopilot und konzentrierte mich zu 100% auf das offensichtlich größte Problem: Die riesigen angsterfüllten Augen meiner Partnerin. Nach außen hin mega ruhig, innerlich eher ein Vulkan auf Speed, stellte ich ihr unzählige Fragen und eruierte, was sie denn wo genau essen möchte nach der Geburt: „Monsieur Vong waren wir doch schon lange nicht..“Ich war so gut darin, dass ich fast den Moment verpasste, als mir Caspar mit seinen riesigen Händen über den Metzger-Vorhang präsentiert wurde. Ich war voll bei Susann und er noch ein Unbekannter, der meine Beruhigungsstrategie durchkreuzte. 

Alles ging megaschnell und man kann es kaum glauben, dass er jetzt schon fast 8 Monate alt ist und langsam ein kleiner (Lieblings)-Mensch ist. 

Mein Fazit bisher:

Keine Ahnung wie Eltern das seit Jahrtausenden schaffen. Besonders der Schlafmangel haut uns total um. Dies hilft wiederum nicht besonders bei der lösungsorientierten Behandlung von Streitthemen als Eltern. Hat dann eher mal was von Wildgehege auf Diät. Aber es lässt sich aushalten und meinen Aha-Moment, lieferte tatsächlich ein Speaker auf einer Achtsamkeitskonferenz neulich. Durchschnittliche Erwachsene lachen pro Tag nur 15 Mal. Babys hingegen lachen bis zu 450 Mal. Wer mehr lacht ist glücklicher und gesünder und ratet mal, wer ständig mitlachen muss, wenn Babys lachen…. 

 

Danke dir, Waldemar, dass du diese privaten Momente mit uns teilst.
Fotos von Lina Grün

Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy (und Daddy) unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und die Erlebnisse Ihrer Geburt mit uns teilen möchten. Werde Gast-Mummy! Bei Interesse schreib uns bitte eine Nachricht an: info@mummy-mag.de

1 Comment

  • Nadine

    Ich finde es wirklich ganz wunderbar die Perspektive eines Mannes aufzunehmen. Allerdings hätte dem Gastbeitrag etwas weniger „Unternehmertum“ gut getan. Es wird zwar deutlich, dass er damit seinen Stresspegel zum Ausdruck bringen wollte, jedoch hätten emotionalere, situative Beschreibungen zu einer deutlicheren männlichen Gefühlslage während einer Geburt geführt. Dass er Unternehmer ist, wird im Teaser erwähnt. Das Thema Geburt wird durch etwaige Beschreibungen inhaltlich wenig angereichert. Dennoch: Danke für eine männliche Sicht und bitte mehr davon! 🙂

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