All you need is love & some passion for protest

„Wir sind nie unpolitisch!“
Zeit für Aufruhr

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Es geht was um in Deutschland. Oder in uns? Oder in beidem! Da ist plötzlich mehr Wut im Bauch als sonst und mehr Lust, der Wut Ausdruck zu verleihen, sich Luft zu verschaffen und den Mund mehr als sonst aufzumachen. Es gibt aber auch verdammt viele Gründe zwischen Milchstau, Geburtsberichten oder Interviews nicht mehr länger zurückhaltend zu sein, sondern auszusprechen was uns alles mindestens genauso beschäftigt, uns ständig bewegt und uns in Aufruhr versetzt.

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Da ist Aleppo, Ghouta, Afrin, da sind immer noch tausende tote Zivilisten, nicht nur jeden Tag auf dem Screen, nein in Wirklichkeit, wenige Flugstunden von uns entfernt. Und dann sind da die Menschen, die dieser Hölle entkommen sind, die in einer anderen Hölle landen. In einer Menschenfeindlichen Gesellschaft, in der noch eine Mahlzeit in der Suppenküche zu gut und viel für sie ist. Ehrlich? Seit wann ist es wieder modern „die“ und „sich“ in zwei Klassen einzusortieren? Warum ist Humanismus kein Pflichtfach in der Schule? Wann ist es salonfähig geworden, rechtradikale Parolen von Rednerpulten herunterzubrüllen und dafür noch als “Spaßmacher” gefeiert zu werden? Mein Herz krampft. F*** Nazis.

Da ist der Müll in den Meeren. Da werden Videos auf Facebook geshared, in denen Tierschützer Plastikfolie aus Nasenlöchern einer Riesenschildkröte ziehen. Genau so einer Schildkröte, die in „Findet Nemo“ immer gut gelaunt mit dem Strom, die halbe Welt umrundet und die das nicht mehr lange tun kann, wenn wir sie durch Vermüllung und augenscheinliche Zerstörung ihres Ökosystems umbringen. 

Mehr Müll durch All-Day-Delivery-Immer-Und-Überall, Coffee-to-go, Kaffee in Kapselsystemen, Expressversand mit Waren auf 3 Pakete verteilt, weil nicht alles sofort im Lager verfügbar war, Plastiktüten die viel zu langsam durch recycelte Papiertüten ersetzt werden, braucht es noch mehr Beispiele? Was braucht es noch, damit wir beginnen den Verpackungswahnsinn zu stoppen?

Da ist der Waffenfanatismus in den USA, der erst vor wenigen Tagen am Valentinstag möglich gemacht hat, dass mal wieder Schüler in einer Highschool von einem anderen Schüler durch eine Waffe getötet wurden. „Stellen Sie sich vor, es wären Ihre Kinder“ wurde der amtierende, amerikanische Präsident hinterher gefragt. Aber die Antwort darauf ging in den Medien leider unter, weil sich lieber an sarkastischen Kommentaren zu einem Zettel, den Donald Trump in den Händen hält und auf dem Tipps stehen, wie er den Opfern gegenüber Anteilnahme ausdrücken kann, ergötzt wird.

Es geht hier aber nicht um Donald Trump. Es geht um eine allmächtige Waffenlobby die alles und jeden kauft, damit bloß keine schärferen Waffengesetze verabschiedet werden. Und ich wünsche von Herzen, dass die Bürgerbewegung, die sich gerade aus Florida heraus formiert, mehr erreicht, als alle Bewegungen zuvor.

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Da ist der Diesel-Skandal und die schmutzigen Westen, die unsere Automobilhersteller tragen. Und der Skandal um Monsanto, die weiter Pestizide in der Landwirtschaft einsetzen, obwohl links und rechts neben den Feldern Kinder mit Missbildungen geboren werden. Und da ist der Skandal mit… merkt ihr was? Es hört gar nicht mehr auf. Aber weil es nicht aufhört, darf uns das nicht in Gleichgültigkeit verfallen lassen, darf uns das nicht lähmen. „Wir sind nie unpolitisch!“ hat mir letzten Frühling eine politisch, engagierte Mutter gesagt, als wir darüber sinnierten, wie weit man seine politische Meinung in der Öffentlichkeit kund tun sollte. Damals war ich noch zurückhaltend und wähnte mich schon “politisch genug” weil ich AFD-wählende Freunde auf Facebook kritisierte (nicht blockierte, damit ich den geistigen Müll weiterlesen konnte, um weiter zu kritisieren). Und jetzt, fast 12 Monate später bin ich bereit zu Protest aufzurufen. Es gibt kein raushalten, kein raushalten mehr. Es gibt keine Generation mehr, die für unsere Interessen und die Belange unserer Kinder auf die Straße geht. Wir sind die Generation, die die Weichen stellt, um der Anspruchshaltung, die wir alle haben, jede/r für sich, ein Stück näher zu rücken. Wenn wir uns nicht dafür engagieren, dass die Umwelt nicht vor die Hunde geht und die Menschen, die darin leben noch viel weniger, dann muss unser Protest lauter werden. Und ja, die Zeit, die wir uns dafür nehmen müssen, geht von unserer kostbaren Mama-Freizeit ab. Aber was nützt uns eine Freizeit ohne Freiheit?!  

Schon ein kleiner Schritt, ist ein Schritt in die Zukunft, die ich mir für meine Kinder erhoffe. Eine liberale, tolerante Gesellschaft, mit weniger Kriegen, weniger Fanatismus, weniger Hass. Und Letzteres knöpfe ich mir jetzt gleich als nächstes vor, und melde rechtspopulistische Profilkonten bei Facebook.

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Ich protestiere gegen Lethargie
Ich bin für Neugier und für Fantasie
Ich protestiere für die Zukunft
Die unvermeidlich auf uns zukommt

Wirst du mir vergeben, wenn ich dich anrege?

Ich protestiere gegen Grenzen
Ich bin ein Mensch – ich bin für Menschen
Ich protestier‘ mit dir zusammen für die Lust ‚was neues anzufangen

Wirst du mir vergeben, wenn ich dich belebe?

Protest
Nicht nur um zu protestieren
Protest
Um etwas zu probieren

Ich bin dafür sich öfter neu zu sein
Alles zu ändern und sich dabei treu zu bleiben
Protest bedeutet nicht gleich stören
Ich bin dafür auch nur ‚mal zuzuhören

Sag wirst du mir vergeben, wenn ich dich anrege?

Ich protestiere hier mit Wort und Ton
Ich rocke mit dir gegen Denkschablonen
Auch wenn wir uns nicht nur gut verstehen
Wär es doch schön, wenn wir uns wiedersehen

Wirst du mir vergeben, wenn ich dich belebe?

Protest
Nicht um zu triumphieren
Protest
Um nicht zu resignieren
Nicht nur um zu provozieren
Um zu motivieren
Nicht um zu schocken
Um uns zu alamieren

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Ps.: Mein Dank gilt Laura, von Bündnis 90/Die Grünen. Und MIA, für ihren großartigen Song „Protest“.

PPs.: In der aktuellen Kampagne #lovemanifesto von BabyBjörn könnt ihr euch anschauen, wie powerful protestierende Eltern aussehen und was sie gemeinsam bewegen können.

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Madeleine ist im Management einer internationalen Digitalagentur und leitet ein Geschäftsfeld in Berlin. Sie schafft es, das alles immer ziemlich leicht aussehen zu lassen, obwohl wir alle wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt wenn man Job und Familie unter einen Hut bekommen will. Als Mutter ist sie eher der pragmatische Typ und hört am liebsten auf ihren Bauch und ihren Humor. Sie brennt für die Themen Gleichstellung, Arbeitszeitmodelle für Eltern, die Rettung des Hebammen-Berufs und natürlich ihre Familie. Chapeau!

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