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… das ist ja so ein ganz eigenes Thema – zumindest bei mir. Das Stillen und ich haben eine nicht ganz unkomplizierte Geschichte. Gehabt. Denn beim zweiten Kind ist alles anders. Und Oskar wiegt mit fast drei Monaten über 7 Kilo. Es läuft also – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch das ist wirklich keine Selbstverständlichkeit! Denn nicht erst seit unserem Interview mit einer Stillberaterin wissen wir, wie viele Frauen tatsächlich Probleme beim Stillen haben!

Vor einigen Monaten, ich war gerade zu Beginn des dritten Trimester meiner Schwangerschaft mit Oskar, durfte ich für einen Family-Beileger im Fokus einen Artikel zum Thema Stillen schreiben. Im Grunde ging es darum, dass es für mich eine Vollkatastrophe war, Helene zu stillen, und mir noch mehr schlaflose Nächte bereitete, als ich eh schon hatte. Ich habe mehr oder weniger erfolgreich versucht, das ganze in Stilltagebüchern zu verarbeiten. Damals fühlte ich mich, als würde ich als Mutter irgendwie auf der ganzen Linie versagen. Kein Wunder, wenn man online so unterwegs ist, dann liest man ständig, dass sich die Frauen nicht so haben sollen, die Natur das schon alles so eingerichtet habe und sonst ja überall auf der Welt die Kinder verhungern würden. Ich war also eine Niete. Oder zumindest keine Ernährerin. Und das wollte ich doch so gerne sein. Helene schrie meine Brust an und ich wurde immer unentspannter. Milch hatte ich ja eigentlich viel, aber irgendwie war das Stillen immer mit etwas Stress verbunden. Dass Helene aufgrund ihres etwas schwierigen Starts einfach nur eine Saugverwirrung hatte, konnte mir damals keiner sagen. Meine sehr liebe aber junge Hebamme war überfordert damit und von einer Stillberatung hatte mir niemand erzählt. Trotzdem, ich hatte knapp fünf Monate voll gestillt, bis ich anfing zuzufüttern. Das Abstillen kam dann plötzlich ganz wie von selbst, weil sich irgendwie der Knoten im Magen plötzlich löste, als ich mich selbst von meiner eigenen Vorstellung löste, wie es sein sollte. Und ich war wirklich fein mit der Gesamtsituation. Schließlich hatte die Pre-Milch den großen Vorteil, dass ich mir mit meinem Freund die Nächte endlich aufteilen konnte…

Wenn das Stillen plötzlich klappt…

Ich hatte tatsächlich für Oskar genau zwei Wünsche: eine spontane Geburt und entspanntes Stillen. Das mit der spontanen Geburt hat auch diesmal wieder nicht geklappt, dafür werde ich aber mit super entspanntem Stillen belohnt – und ganz ehrlich, das genieße ich in vollen Zügen. Ich wusste bis heute nicht, wie easy Stillen sich anfühlen kann. Ich wusste natürlich von vielen Freundinnen, wie easy es im Alltag ist, aber eben nicht wie es sich anfühlt. Und mit der Einfachheit hat sich bei mir auch eine grundentspannte Haltung ergeben. Wirklich! Ich stille tatsächlich immer und überall. Wie Oskar es braucht, ohne falsche Scham. Klar, ich muss auch heute nicht jedem meine Brüste präsentieren und werfe mir auch mal ein Spucktuch über (wenn ich denn auch dran denke…), aber im Grunde muss da einfach jeder durch. Auch wenn es ein voller Bahnsteig ist und keiner aufstehen möchte (ich gebe zu, als keiner von sich aus aufgestanden ist, habe ich mich demonstrativ stehend neben die Bank gestellt und gestillt anstelle nett zu fragen, weil mich das so geärgert hat, dass die Menschen heute so unfreundlich und unaufmerksam sind) oder das Auto im Stau ist und ich mich einfach über die Babyschale beuge (scheint laut Instagram-Kommentare übrigens eine der häufigsten Außer-der-Reihe-Still-Situationen zu sein). Oskar ist ein wirklich liebes Baby, das nur schreit, wenn er richtig Hunger hat. Also lautet meine Devise: es wird nach Bedarf gestillt. Immer. Und ob nun irgendwer meine Nippel sieht oder nicht, das interessiert mich nicht wirklich. Einfach, weil das Stillen etwas so natürliches ist, dass es auch überall Platz haben sollte. Anscheinend hat sich da meine Einstellung (wie in so vielen Dingen) komplett verändert. Habe ich mich früher noch zurückgezogen, lege ich Oskar heute einfach an, ohne mir erst noch Gedanken darüber zu machen, wo ich bin und wer um mich herum ist…

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Trotzdem kleine Auszeiten schaffen…

Bei Helene hatte ich es von Flasche ab Krankenhaus auf Vollstillen geschafft. Da sie mich am Abend aber regelmäßig anschrie (bzw. meine Brust), hatten wir schnell die Lösung gefunden, dass ich jeden Abend abgepumpt habe und mein Freund ihr die Flasche gegeben hat. Das wollte ich dieser Intensität nicht mehr machen – einfach weil es auch nicht unbedingt schön ist wirklich jeden Tag an der Milchpumpe zu hängen. Aber (es kommt ja immer ein ABER) ab und zu abpumpen macht für mich aus einem wirklich guten Grund Sinn: Ich kann so kleine Auszeiten für mich schaffen!

Ok, bisher habe ich diese im Grunde nur für Arbeit genutzt – wobei meine Arbeit zum Glück auch sehr eng mit meinem Privatleben (schließlich arbeite ich mit vielen tollen Freundinnen zusammen!) verknüpft ist. Ich plane aber bald auch mal wieder einen Kinobesuch und/oder einen Mädelsabend ohne Arbeit. Da ist es einfach nur toll, wenn mein Freund den kleinen dicken Oskar satt kriegt und Mama sich mal ein paar Stunden Auszeit gönnt! Und ganz ehrlich, der genießt die Abende in vollen Zügen, an denen er Oskar nur für sich hat. Verständlich, oder?

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Achso, bevor ihr fragt: ich verabscheue Handpumpen und habe zum Glück eine elektrische Pumpe von Lansinoh zuhause, die ich wärmstens empfehlen kann. Ansonsten könnt ihr aber auch Milchpumpen in der Apotheke ausleihen – oder aber bei der Milchwiese Berlin, die diverse Milchpumpen deutschlandweit verschickt. Wenn ihr eine benötigt, könnt ihr euch vom Kinder- oder Frauenarzt ein Attest holen. 

Und Flaschen nehme ich zu Beginn auch die Flaschen von Lansinoh (auf Empfehlung meiner Hebamme), denn die sind super flexibel im Sauger und sehr gut, wenn man weiterhin stillt. Mittlerweile ist Oskar allerdings so auf meine Brust und das Stillen eingeschossen, dass ich so langsam auch meine anderen Flaschen (die ich noch von Helene gebunkert habe) nehmen kann. Obwohl, noch gibt es ja nicht so häufig die Flasche und eine Saugverwirrung will ich auf keinen Fall noch mal riskieren. Das hat mir damals bei Helene wirklich gereicht…

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Camilla ist Gründerin und Herz von MUMMY MAG. Sie ist Bloggerin der ersten Stunde, doch  während ihrer Schwangerschaft 2013 fehlte ihr ein Online-Magazin, dass sie mit all ihren Interessen abholt. Und weil sie dafür Verstärkung brauchte, hat sie sich die tollsten Frauen ins Team geholt. Sie selbst schreibt natürlich immer noch, ständig und über alles – aber am Liebsten natürlich Kolumnen! Und HIER könnt Ihr noch mehr von Camilla lesen!