GASTBEITRAG
„French Parenting – The Art of not giving a shit“

[et_pb_section fb_built=“1″ _builder_version=“3.0.47″][et_pb_row _builder_version=“3.0.47″ background_size=“initial“ background_position=“top_left“ background_repeat=“repeat“][et_pb_column type=“4_4″ _builder_version=“3.0.47″ parallax=“off“ parallax_method=“on“][et_pb_image src=“https://mummy-mag.de/wp-content/uploads/2019/04/Laura-Isabella-Noujaim-Thildainparis-Mummy-Mag-photographe-famille-paris-agnescolombo-24.jpg“ _builder_version=“3.0.71″][/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=“3.0.71″]

Heute schauen wir wieder über unseren Tellerrand. Geografisch zwar gar nicht so weit, aber auf der Eltern-Kind-Erziehungsebene tun sich da für manchen vielleicht schon kleine Welten auf. Unsere Gast-Mummy Laura-Isabella Noujaim lebt seit 2014 in Paris. Sie lernte ihren Mann auf einem Kurztrip nach Miami kennen, führte eine dreieinhalbjährige Fernbeziehung, heiratete ihn und zog dann nach der Hochzeit nach Frankreich. Nachdem sie das zweite Kind bekommen hat, musste Laura-Isabella ihren Beruf in Deutschland aufgeben und startete ihren eigenen Blog ThildainParis. Heute berichtet sie, was für große Unterschiede sie doch bei den deutsch-französischen Erziehungsmethoden beobachtet und was die Pariser vom Thema „Urlaub ohne Kinder“ halten. Achtung, der folgende Text kann manchen doch ein wenig überraschen oder schockieren….

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French Parenting – The Art of not giving a shit

Frankreich und Deutschland liegen so nah beieinander, dass man vielleicht automatisch denken könnte, dass bei den Erziehungsmethoden ja nicht viel anders laufen kann. Jedoch habe ich mich hier schon oft sehr gewundert, wie die Französinnen manche Themen viel lockerer angehen. Ob es besser ist, weiß ich nicht, wahrscheinlich gilt hier wie so oft im Leben, ein gesunder Mix ist wohl das Beste.

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Dass es so große Unterschiede gibt, fängt meiner Meinung nach damit an, dass der Großteil der Französinnen hier in Paris  drei Monate nach der Geburt wieder arbeiten geht. Die ja noch so kleinen Babies werden hier in Kitas (bis zu 10 Stunden) oder bei Tagesmüttern untergebracht. Das zieht mit sich, dass Stillen hier sehr verpönt ist. Die meisten Pariserinnen stillen nicht oder stillen arbeitsbedingt nach 3 Monaten ab. Ich habe aber eine französische Freundin, die noch lange bei der Arbeit fleißig abgepumpt hat, also Ausnahmen bestätigen die Regel.

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Da die Eingewöhnung ja oft viel problemloser läuft bei so kleinen Kindern (die Eingewöhnung bei meinem 12 Monate alten Paul war eine monatelange und sehr schwierige Prozedur), sind die französischen Kindern seit klein auf daran gewöhnt durch andere Personen betreut zu werden. Ich sehe auch täglich – da es in der heutigen Zeit leider oft nicht anders geht, wenn beide Elternteile voll berufstätig sind – dass die Kinder um 16, 17, 18 Uhr und später dann auch noch von der Schule/Kita von Nannies abgeholt werden, weil die Eltern einfach nicht so früh von der Arbeit weg können.

Da meine Familie weit weg von mir wohnt und beide meiner Kinder lange Zeit mit mir verbracht haben bevor sie in die Kitas gekommen sind, sind Paul und Mathilda (leider) extrem anhänglich und jedes Babysitting – auch durch Familienangehörige- war und ist eine Nervenprobe für alle. Hier denke ich schon manchmal, dass besonders ich mehr Freiheiten hätte, wären sie in dieser Hinsicht ein wenig „emotionsloser“, so wie manche französischen Kinder eben. Ein befreundetes Pärchen, wirklich ganz liebe Menschen, haben ihren Sohn seitdem er 4 Monate alt ist von 09.15-19.30 Uhr in der Kita. Jetzt ist die Mutter wieder schwanger und bereits im Mutterschutz und sie meinte dann letztens zu mir: „Jetzt, wo ich nicht mehr arbeite, kann ich Jacques ja um 18.30 Uhr abholen…“

Ich denke, dass all dies mit sich bringt, dass die Franzosen gerne und sehr oft ohne ihre Kinder in den Urlaub fahren. Ein befreundetes Pärchen ist drei Monate nach der Geburt auf einen romantischen Trip nach Island geflogen. Ein anderes Pärchen nach 6 Monaten auf die Seychellen (ist ja auch total um die Ecke, wenn es ein Problem mit dem Kind gibt). Wiederum andere Freunde von uns sind nach 8 Monaten nach Süd-Afrika geflogen (auch um die Ecke…). Das wäre mit meinen Kindern nicht gegangen, aber es stand für uns auch gar nicht zur Debatte. Natürlich brauche ich auch dringend und so oft es geht „Me-Time“, sonst drehe ich durch, aber ohne Kinder in den Sommerurlaub fahren, finde ich persönlich einfach nicht ok.

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Genau in diesem Urlaub trafen wir ein Pariser Pärchen, das drei Kinder hatte. Zwei von den Kindern hatten eine leichte Stufe von Autismus und wie uns der Vater erklärte, waren sie ein wenig aggressiv und liefen dauernd weg. Natürlich hat diese Familie zweifellos einen harten Alltag zu Hause, aber auch sie hatten eine spezielle Einstellung zum Kidsclub. Die Kinder wurden von 9-17 Uhr in den Club gebracht. Der Club war aber gar nicht ausgestattet, um die zwei autistischen Kinder richtig zu betreuen und wie gesagt sie liefen dauernd weg und das war für das Personal gar nicht einfach.

Abends haben sie ihre Kinder dann kurz geduscht und um 19 Uhr wurden die Kinder wieder zum betreuten Abendessen gebracht, wo man sie dann um 21 Uhr abholen musste. Eines Abends verabredeten wir uns zum Apero und Abendessen mit diesem Pärchen. Wir sagten aber, dass unsere Kinder mit uns Abendessen wollen und sie deswegen mitkommen und der Vater meinte dann ein wenig vorlaut zu meinen Mann, dass wir mal aufhören sollten, die perfekten Eltern zu spielen…

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Ein anderes Phänomen ist, dass die französischen Großeltern viel lockerer scheinen. Für sie ist es normal die Kinder in den Sommerferien mehrere Wochen am Stück bei sich zu haben. Meine Eltern sind wirklich super, aber ich könnte Paul und Mathilda dort nicht vier Wochen abliefern. Ich glaube, da würde ich ihre Lebensdauer um einiges verkürzen.

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Der kleine Jacques, den ich oben bereits erwähnt habe, musste letztes Jahr drei Wochen zu seinen Großeltern ziehen, da die Chefin meiner Freundin ihr während der KiTa-Ferien nicht frei gab. Danach war ein Urlaub in Südfrankreich geplant und kurz davor fragte ich meine Freundin, ob Jacques mitkommen würde? Sie sagt nein, dass er in die Bretagne mit den Großeltern fährt… Und das nachdem ihr einjähriger Sohn bereits drei Wochen im Zwangsurlaub in der Normandie war. Für mich unverständlich.

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Meine Englische Freundin, die mit einem Franzosen verheiratet ist, muss sich jedes Jahr mit ihrer Schwiegermutter anlegen, die im Sommer gerne mal einige Wochen ihre Enkel haben würde.

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Ich will mich nicht so anhören, also ob ich alles kritisiere. Ich bin generell total der Meinung, dass wir Mamas alles einfacherer haben, wenn wir uns gegenseitig unterstützen, ganz nach dem Motto „It takes a village“, aber auch ich muss mich an gewisse Einstellungen gewöhnen. Was man den Französinnen aber lassen muss, ihre Freiheit und Unabhängigkeit sind ihnen heilig (alleine deswegen sagen viele nein zum Stillen). Sie wollen sich mit den Männern gleich stellen und sie wollen auch nicht, dass sich nach den Geburten etwas an der Dynamik vom Paar sein ändert. Es darf sich bei ihnen nicht alles um die Kinder drehen, sondern Mama und Papa kommen manchmal einfach zuerst. Ist das so schlecht? Für die Beziehung ist das sicherlich sehr gesund. Was denkt ihr über das ganze Thema: Urlaub ohne Kinder?
Ich grüße euch ganz herzlich aus Paris. Eure Laura von @thildainparis 

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Laura-Isabella Noujaim schreibt auf thildainparis.com und kann auf Instagram verfolgt werden.

Bilder: Fotografin Agnes Colombo.

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Melina Garnier ist gebürtige Deutschgriechin und lebt mit Mann und inzwischen drei Kids – darunter Zwillinge – in Paris. Dort jongliert sie Familie und Karriere und erzählt uns von den Unterschieden zwischen Einlings- und Mehrlingsschwangerschaften, Deutschland und Frankreich und wie das nun wirklich funktioniert mit der französischen Erziehung.

HIER das komplette Interview!

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Sakura Fischer hat deutsch-japanische Wurzeln und ist irgendwie fast überall zuhause. Sie hat in Berlin Weißensee Design studiert, arbeitet als Fotografin, Stylistin und Art Direktorin auf der ganzen Welt. Kein Wunder, dass sie ihren französischen Mann in Istanbul kennengelernt hat, ihn in Marokko heiratete, ihren Sohn in Paris bekam und nun mit ihrer Familie seit einem Jahr in Peking lebt  – aus Neugier auf die im Wandel steckende Metropole.

HIER geht es zum Interview.

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Saskia Hilgenberg hat mit ihren drei kleinen Orgelpfeifen die volle Ladung Jungspower zu Hause und weiß, was es heißt, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Sie trägt es mit Fassung und vor allem viel Liebe, denn die häusliche Si­sy­phus­ar­beit hat sowieso kein Ende. Doch auch wenn die Geburten ihrer drei Söhne ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, blieb sie ihrer Leidenschaft für Fashion treu und lässt das Familienleben eher anekdotisch in ihren Beiträgen durchblitzen. Die Mitbegründerin des Mummy Mag arbeitet seit vielen Jahren frei als persönliche Stylistin, Fashionberaterin und Redakteurin. Muttersein ist für Saskia von jeher ein positiv besetztes Bild und das möchte sie auch mit dem Mummy Mag transportieren, um den Frauen in Deutschland Mut bei der inzwischen viel zu häufig gestellten Kinderfrage zu machen.