Super Tipp mit der Nachbarschaft – da weiß man dann auch gleich, in welchen Dunstkreis man sich begibt! Woher wusstet ihr, dass ihr euch die Renovierung leisten könnt? Sprich, gab es einen Gutachter bzw. wie habt ihr konkret die Kosten aufgestellt, die auf euch zukommen, bevor ihr unterschrieben habt?
Wir hatten einen Gutachter, aber im Nachhinein konnten die genannten Preise nicht mal annähernd mit den aktuellen Marktpreisen mithalten. Der Markt ist einfach so satt und nicht angewiesen auf Aufträge, dass horrende Preise aufgerufen werden. Es war nicht leicht für uns, bezahlbare und gute Handwerker zu finden. Ich glaube, dass selbst die beste Kalkulation bei einem alten Haus nichts bringt und man am Ende immer noch deutlich mehr Geld benötigt, als eigentlich vorher veranschlagt. Mein Rat wäre hier auch unbedingt, mindestens 20% Puffer einzuplanen. Du hörst es hier also schon heraus, unsere Sanierung (denn eine Renovierung war das schon lange nicht mehr) ist deutlich teurer geworden als vorher kalkuliert. Dazu kommt noch, dass der Kaufpreis des Hauses in letzter Minute noch mal um 75.000€ gestiegen ist und der Gutachter das Dach nicht mit eingeplant hatte. Dieses hätten wir zwar noch so belassen können, aber nicht, wenn man ein Dachausbau plant. Und so ein Dach frisst dann schon mal einen Großteil unseres Sanierungsbudgets. Deshalb haben wir auch weit mehr selbst gemacht, als wir eigentlich wollten.
Ach krass! Wie kamt ihr an den Gutachter? Was ruft der dann nochmal an Honorar auf? Und beruht dieses Urteil dann auf Vertrauensbasis oder kann man sich da irgendwie absichern und den Gutachter haftbar machen, wenn das Gutachten sehr daneben liegt?
Also unser Gutachter war ein Bekannter, daher kann ich dir weder sagen, was sie normalerweise an Honorar aufrufen, noch ob man sie haftbar machen kann. Aber generell bin ich der Meinung, dass das nicht geht, da ein Gutachter ja auch nicht in die Wände und Decken schauen kann. Ich nehme mal an, dass die Gutachter sich hier rechtlich absichern. Bei Bekannten von uns war ein Gutachter vor Ort und sagte, das Haus sei im Superzustand. Im Endeeffekt haben sie es bis auf die Außenmauern entkernt und dabei sogar Matratzen und Ähnliches in den Decken gefunden. Unser Haus war von der Substanz her wirklich super, denn 1935 hat man noch vernünftiges Material verwendet. Allerdings waren natürlich Elektroleitung, Heizung, Wasserleitung etc. nicht mehr so fit.
Woher habt ihr das zusätzliche Geld genommen, das ihr nicht eingeplant hattet? Und lohnt sich dann eine Sanierung überhaupt?
Das zusätzliche Geld haben wir uns bei unserer Familie geliehen und sind an sämtliche Reserven wie Bausparvertrag etc. gegangen, obwohl wir diese als Reserve nutzen und damit nach und nach eventuelle Reparaturen oder Wünsche bezahlen wollten. Ich bin generell ein Freund von alten Häusern und vom Erhalten, daher stand ein Abriss für mich nie zur Option. Ich finde es gerade wundervoll, dass unser Haus eine Geschichte hat und diese auch in all ihrer Unperfektheit erzählt. Aber ich kann jetzt natürlich mehr Verständnis dafür aufbringen, wenn sich Menschen dazu entscheiden, ein altes Haus abzureißen und neu zu bauen. Ich würde es aber immer wieder so machen.
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