Lasst uns doch mal sprechen über…
ELTERNSEX
In unserer letzten Ausgabe des MUMMY MAG Paper haben wir das Frau-Sein thematisiert, das „Sich sexy Fühlen“, auch wenn sich der Körper verändert hat. Doch was ist eigentlich aus dem Paar-Spaß im Schlafzimmer geworden? Ist es schlimm, wenn es im Schlafzimmer nicht mehr so aufregend ist? Schließlich ist diese turbulente, wilde Zeit, in der man ständig und überall übereinander hergefallen ist, spätestens wenn man Kinder hat, vorbei. Dann scheint das Thema Sex eher eine strategische Meisterleistung zu sein, die, nachdem das Kind eingeschlafen ist und bevor man sich an den Rechner setzt, um doch endlich die To-Do-Liste abzuarbeiten, oder sich um die Wäscheberge und den restlichen Haushalt kümmert, kurz dazwischengeschoben wird.
Sich als Mummy wieder richtig sexy zu fühlen, ist gar nicht so einfach. Während sich viele (einige) Frauen zumindest in der Schwangerschaft noch sehr wohl in ihrer Haut fühlen, geben viele (die meisten) dieses Gefühl bei der Geburt im Krankenhaus scheinbar ab. Der Körper hat sich komplett verändert, man spürt sich nicht mehr, der Bauch ist nicht mehr so flach, der Po noch ziemlich rund und Schwangerschaftsstreifen tun ihr Übriges. Wenn man es dann doch geschafft hat, sich zumindest körperlich wohl zu fühlen, sorgen wenig Schlaf, Babybrei und die ständig wachsenden Wäscheberge für den Rest – von der fehlenden Zeit sich regelmäßig die Beine zu enthaaren und täglich die Haare zu waschen ganz zu schwiegen. Wie also schaffen wir es, dem Teufelskreis zu entkommen, um uns doch mal wieder richtig sexy zu fühlen und raus aus der Elternfalle, rein ins Bett (von mir aus auch auf den Esstisch oder die Waschmaschine) zu stürzen?
Es gibt verschiedene Wege, dieser „Abwärtsspirale“ zu entkommen: Viele schwören beispielsweise auf die klassische Date Night und andere nehmen sich beispielsweise jeden Sonntag Vormittag einen Babysitter, der die Kids für einige Stunden aus dem Haus holt. Doch wer denkt, das sei eine Verabredung für Sex, der irrt gewaltig, denn die Zeit zu Zweit endet natürlich nicht immer automatisch im Bett – im besten Fall schon, aber eben nicht immer. Es geht also vielmehr darum, mal wieder unbeschwert Zeit miteinander zu verbringen, sich an die Zeit vor dem Elternsein zu erinnern, als man einfach nur Paar war – ohne nervenaufreibende Nächte und sich im Kreis drehender Diskussionen über Windeln und Co. Und es ist auch nicht gerade eine echte Sexy Time, wenn man dem Mann zuruft: “Schatz, ich bin nackt unter der Decke, komm schnell her und mach aber vorher das Licht aus. Achso, ich bin nicht rasiert. Wehe, Du sagst etwas dazu!” Nein das ist gar nicht sexy, aber irgendwie erschreckend realistisch, oder?
Wenn man in den letzten Wochen die Medien diesbezüglich intensiv verfolgt hat, so scheint es allmählich auch hier einen Tabubruch zu geben. Endlich darf man darüber sprechen, wie sich der Sex verändert. Und anscheinend wird es auch mit zunehmendem Alter der Kids nicht besser. Denn irgendwann gehen a) die Kinder noch später schlafen und b) wissen die recht genau, was Eltern tun, wenn sie sich im Schlafzimmer einschließen, um zu “REDEN”. Wie bitte, soll man sich dann noch fallen lassen, bzw. übereinander herfallen, als gäbe es kein Morgen?
Es gibt gute Tage, an denen findet man einen Moment, bevor man sich wieder den alltäglichen Aufgaben widmet. Ok, das Vorspiel kommt dabei etwas kurz, denn das beschränkt sich auf kurzes wildes Knutschen und los geht’s. Aber hey, das ist doch gar nicht so schlecht, oder? Hin und wieder scherzen insbesondere Männer mit Sätzen wie “Verführ mich doch mal wieder!” (oder meinen die das ernst???), worauf es doch nur eine passende Antwort gibt: “Hab ich doch gerade erst gemacht! Ich habe doch gefragt, ob wir zusammen ins Schlafzimmer gehen! …”. Okaaay, nicht gerade verführerisch, aber absolut zweckdienlich. Wo da die Romantik bleibt? Die haben wir damals wahrscheinlich auch im Kreißsaal gelassen. Aber wisst ihr was, das ist eigentlich auch gar nicht so schlimm. Man muss das einfach sportlich sehen: Wenn es immer mal wieder gute Momente (damit ist SEX gemeint) gibt, passt das schon.
Irgendwo gab es einen Artikel, dass ein Elternpaar einen Versuch gestartet hat und einen Monat lang jeden Tag Sex hatte – auch wenn die Lust nicht unbedingt da war. Das wäre doch auch mal eine kleine Challenge wert. Oder aber, man nutzt die nächste Date Night, den Sonntag Vormittag oder eine gemeinsame Mittagspause und überlegt gemeinsam, wie man wieder ein bisschen mehr Spaß in das Thema Elternsex bringen könnte. Schließlich sind die allseits bekannten „Goodie Schubladen“ nicht nur für New Yorker Single-Frauen gedacht… Beate Uhse hat bereits vor 70 Jahren eben diese Herausforderung erkannt und ein “Fachgeschäft für Ehehygiene” gegründet – neben Verhütungsmitteln gab es eine ganze Menge an Lustmachern für Paare (und auch Singles) zu kaufen. Und wenn wir eins von unseren Kindern lernen, dann ist es doch, dass man gar nicht genug Spielzeug haben kann, oder?
[Dieser Text entstand in Kooperation mit Beate Uhse und erschien zuerst in der PLAY-Ausgabe des MUMMY MAG Papers!]
Übrigens, wer sie verpasst hat, sollte sich unbedingt schnell unsere #mummytalks-Folge zum Thema “ELTERNSEX” anschauen und bei unserer kleinen Umfrage (gemeinsam mit Einhorn Kondome und EDITION F) mitmachen – natürlich anonym!
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