Fast ein halbes Jahr lang bin ich jetzt Mama von zwei Kindern.
Meine Schwangerschaft lief toll und meine Geburt, lief kurz und schmerz… haft 🙂 Das Wochenbett habe ich ausgiebigst zum Ausruhen genutzt und sogar eine Mama-Massage von Mamunette bekommen, die meine Rückbildung unterstützen sollte und extrem tiefenentspannend gewirkt hat. Kurzum, ich war rundum beseelt davon, wie schön und einfach das Leben auch mit 2 Kindern lief.

#mummyofmorethanone

Als diese ersten 8 Wochen in meinem Cocoon vorbei  waren, habe ich mich wieder richtig ins Getümmel gestürzt und wir sind unsere erste, weite Reise angetreten und nach Kopenhagen geflogen. Der Flug war schon so lala, bzw. haben wir den Hinflug schonmal direkt verpasst. Wir waren zwar eingecheckt und hatten unseren Kinderwagen als Sperrgepäck aufgegeben, aber durch die Sicherheitskontrolle haben wir mit Freunden, 2 Kleinkindern und 2 Babys so lange gebraucht, dass das Boarding 2 Minuten vor erreichen der Gate-Tür geschlossen wurde. Alles klopfen und schreien, bitten und betteln hat nix genutzt. „Selbst Schuld wenn Sie so langsam sind“ hat dann fast noch zu einer Schlägerei am Infoschalter der Airline geführt, aber wir haben uns rechtzeitig verzogen. Als Dank, vergaßen wir blöderweise einen der Trolleys der Kids und der Counter musste aufgrund von Security-Vorschriften komplett evakuiert werden. Karma und so!

Wir sind dann einen Tag später nach Kopenhagen geflogen und wie schon gesagt, das war so lala. Am Security Schalter musste ich mein schlafendes Baby aus der Trage heben, der erste Fail. Im Flieger das gleiche Spiel, raus aus der Trage, rauf auf den Schoß mit Babygurt. Das fand mein Kind derart ätzend, dass sie den halben Flug nur geweint hat. Und ich verfluchte mich innerlich, dass ich auf die Stewardess gehört habe („bei mir schläft jedes Kind ein, wenn der Flieger startet“) und dass ich meinem Baby den ganzen Stress antat. Wenigstens die zwei großen hatten Spaß und redeten ununterbrochen oder zankten oder lachten weil sie zankten. Ich konnte das mit dem weinenden Baby im Arm nicht mehr auseinanderhalten.

Der Rückflug klappte etwas besser. Ich habe Lola beim fliegen in der Trage sitzen lassen und den Babygurt um die Trage geschnallt. An der Sicherheitskontrolle habe ich das schreiende Kind kurzerhand in die Arme des Zollbeamten gedrückt, damit er auch etwas Reue spürte. Touché.

Der nächste Flug ging im Frühling nach Barcelona und ich kapierte, ich bin jetzt im „Club der Leute mit Aufgabegepäck“. Handgepäck hatte ich natürlich auch, aber das brauchte ich für Theo Tiger, unseren Kinderrucksack randvoll mit Spielzeug und Büchern, für meine Wickeltasche, randvoll mit Lillydoos und einem Liter Babywasser, und für meine Handtasche (rückzu hatte sich das Problem ja erledigt). Der Koffer hatte wenigstens Rollen und so passte alles Handgepäck in den Kinderwagen, das Baby in die Trage und das große Kind auf den Koffer. Mobiler ging praktisch nicht.
Im Flieger war die Stimmung auch sehr gut, das Baby hatte einen ganzen Platz für sich, weil Papa wegen Grippe ausfiel.
Barcelona selbst erwähne ich hier nicht mehr, dazu habe ich HIER alles gesagt. Und zurück nach Hause lief es auch relativ gut, in Anbetracht meiner Pechsträhne. Ich erinnere mich, wie ich dem Steward ins Gesicht schwindelte, dass das schlafende Baby und ich unter der Kuscheldecke angeschnallt seien und er mir peinlich berührt auf den herausbaumelnden Gurt an meinem Sitz deutete. Ein Versuch war es wert.

Wieder Frühling, aber diesmal mit dem Auto, reisten wir quer durch Deutschland und yeah, ich bin jetzt auch im „Club der auf der Rückbank Sitzer“. Als Kind war mir da schon immer schlecht und meine Mutter versorgte mich mit Reisekaugummis aus der Apotheke. Jetzt war ich die Mutter und hatte natürlich derlei nicht besorgt. Wieder Fail.

Hinten, fiel mir auf, hat man auch keinen Getränkehalter, weswegen die Hand vom Rastplatz-Kaffee verdammt heiß wurde, beim langen halten. Hinten hat man auch viel Zeit zum denken, denn richtig gut sehen kann man da nicht. Also fiel mir alle hundert Kilometer ein, was ich daheim vergessen hatte: die Haarbürste, einen Strauß Blumen, ein Ostergeschenk für meinen Mann, Stilleinlagen, meinen matt-roten Lippenstift, etwas um die verbrannte Handfläche zu kühlen…

„Ein Kind ist kein Kind“

Langsam dämmerte mir das Leben als Mama von 2 oder mehr Kindern. Es passierte nicht mehr Chaos als sonst, aber jetzt hatte ich mindestens immer ein Kind an mir und musste trotzdem die mit dem Masterplan sein. Ich musste ernsthaft lernen meine Konzentration besser zu teilen. Beim rekapitulieren meines bisherigen Mama-Lebens fiel mir auf, mit nur einem Kind hat man, bzw hatte ich, relativ viele Auszeiten vom Mamasein, weil ich ein Kind auch mal kurz abgeben und mich konzentriert um etwas kümmern, nachdenken, essen, trinken, packen konnte. Mit zweien ist das anders. Grundsätzlich bin ich schon mal müder, weil ich morgens nicht immer mit der Kleinen liegen bleiben kann, sondern der Großen um irrsinnige Uhrzeiten Frühstück machen soll. Und ich bin verpeilter, muss ständig überlegen ob ich getan habe was ich wollte oder ob ich was tun sollte oder welcher Tag überhaupt ist. Ich hoffe sehr, das hängt nur mit dem Stillen zusammen und bleibt nicht etwa so.

Mit zweien hat eines von beiden immer ein Bedürfnis oder ich habe das Bedürfnis mich zu kümmern. Dann gibt es aber auch die ultmativen Momente für den „deswegen habe ich 2 Kinder“-Club. Ich liebe wie sie sich beim schlafen aneinander kuscheln, sich berühren, da möchte ich vor Glück zerspringen und einfach nur danebenliegen. Aber es gibt auch mehr Konflikte und meine große lernt einzustecken, wenn ich schimpfe, dass sie zu viel plappert beim ankleiden und die kleine Schwester schon schreit, weil es ihr zu warm ist. Ich bin also wesentlich öfter, sicher einmal pro Tag, in der Situation, in der ich mir selber sage: Mach dich locker! Cool down! Alles halb so wild, ist gleich vorbei, gleich geschafft.

Und besonders an Tagen, an denen wir verreisen, braucht es doppelt starke Nerven um genau diese oder das Kind nicht zu verlieren, wie in „Kevin, allein zu Haus“. Bei diesem Film geht mir auch nach 30 Jahren gucken noch das Herz auf, wie die Familie über den Flughafen hastet und wie die Mutter 90 Minuten lang nur die Stirn runzelt, mit immerzu schlechtem Gewissen. Als Kind noch hielt ich es für unmöglich, sein eigenes Kind irgendwo zu vergessen, heute checke ich lieber zwei und dreimal ob ich beide habe, denn Mütter sind ja auch nur (schusselige, gestresste) Menschen. Als Ventil dient dann allzuoft der Mann an unserer Seite, weil der am nächsten dran ist und verstehen kann (oder können sollte) warum wir kurz vorm freidrehen sind. Dabei bleibt unweigerlich die Herausforderung, ihm keine Vorwürfe zu machen, weil er in unseren Augen zu viel/zu wenig bis gar nichts gemacht hat (sagt sich ja immer so schön leicht), denn er ist schließlich unser bester Verbündeter in dem ganzen, schönen Wahnsinn mit dem Familienleben.

In diesem Sinne, haltet alle schön durch. Und genießt die Osterfeiertage.

 

Ps: ab dem dritten Kind, empfehle ich das laute durchzählen.
PPs: Ab dem dritten Mann, empfehle ich einen guten Ehevertrag. Sicher ist sicher.

Ach und noch was:

Macht es Sinn ein StartUp für Mama-Nervennahrung zu gründen? Würdet ihr sowas kaufen?

Das macht Sinn.

Ich unterstütze Gründerinnen.

Das würde ich nicht kaufen.

Ich folge euch lieber auf Instagram.