Mama Diary – ein Jahr aus dem Tagebuch nach einer Fehlgeburt
[et_pb_section fb_built=“1″ _builder_version=“3.22″ fb_built=“1″ bb_built=“1″ _i=“0″ _address=“0″][et_pb_row _builder_version=“3.25″ background_size=“initial“ background_position=“top_left“ background_repeat=“repeat“ _i=“0″ _address=“0.0″][et_pb_column type=“4_4″ _builder_version=“3.25″ custom_padding=“|||“ _i=“0″ _address=“0.0.0″ custom_padding__hover=“|||“][et_pb_image src=“https://mummy-mag.de/wp-content/uploads/2019/09/adult-agenda-calendar-1902752-1.jpg“ align_tablet=“center“ align_last_edited=“on|desktop“ _builder_version=“3.29.3″ animation_style=“slide“ animation_direction=“left“ animation_duration=“500ms“ animation_intensity_slide=“10%“ sticky=“off“ border_style=“solid“ always_center_on_mobile=“on“ _i=“0″ _address=“0.0.0.0″][/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=“3.29.3″ border_style=“solid“ _i=“1″ _address=“0.0.0.1″]Im Frühling 2018 war Alex mit Baby Nummer drei schwanger, als eine Eileiterschwangerschaft die Freude auf das neue Familienmitglied jäh beendete und Alex in ein tiefes Loch stürzte. Darüber hat sie auf Mummy Mag den Beitrag “The Other Day That” geschrieben. Um nicht in ihren Gefühlen zu ertrinken, hat Alex begonnen ein Tagebuch zu führen. Viele, viele Worte und Zeilen später, kann sie heute wieder sagen, dass es ihr gut geht. Einen Ausschnitt aus ihrem Tagebuch dürfen wir hier veröffentlichen.
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Frühling
Im Frühling hat sich dieses für mich lebensverändernde Ereignis abgespielt: Ich habe mein drittes Kind verloren. Das musste ich überwinden. Was mir im Vornherein nicht klar war. Auch nach einer Fehlgeburt ist ein Wochenbett sinnvoll. Denn egal, wie kurz oder lang meine Schwangerschaft auch war, die Gebärmutter, der Hormonhaushalt – all das hat sich bereits verändert. Ich muss mein Erlebtes verarbeiten und verdauen. Das braucht seine Zeit, nur so können körperliche und seelische Wunden heilen. Ich habe getrauert, viel geschlafen, viel nachgedacht, mich eingeigelt, viel telefoniert und geweint.
Hilfe in Anspruch nehmen, eventuell auch mit Außenstehenden oder gar Fremden (Stichwort Selbsthilfegruppe) sprechen, ist nichts, was einem peinlich sein sollte. Abschiednehmen und zwar auf die ganz persönliche Art – dazu kann ich nur raten.
Ich will etwas in meinem Leben verändern.
Seit meiner Fehlgeburt habe ich das Bedürfnis, etwas an meinem Leben zu ändern, meine Prioritäten zu verschieben. Meine Zeit nicht mehr an meiner ungeliebten Arbeitsstelle zu vergeuden. Ich will andere Wege gehen, denn das einzig Wichtige im Leben sind für mich Familie und Gesundheit. Und die sollen wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Ich möchte keine 55h-Arbeitswochen mit Hunderten von Kilometern die Woche mehr haben. Ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie und in meinem Zuhause verbringen, auch wenn wir uns dafür gewaltig einschränken werden müssen.
Mich beschäftigt derzeit sehr viel – hauptsächlich eine berufliche Umorientierung, um mehr Platz und Flexibilität für meine Kinder zu haben. Außerdem möchte ich keinem Chef mehr gegenübertreten müssen, bei dem ich um Urlaubstage betteln muss, um mein Kind bei einer Operation ins Krankenhaus begleiten zu können – nur um währenddessen vom Krankenbett aus unentgeltlich weiterzuarbeiten. Vielleicht mache ich mich selbstständig? Vielleicht werde ich digitaler Nomade? Ich habe so viele Talente und Ideen.
Mit einer beruflichen Veränderung geht auch einher, dass mir generell momentan sehr der Sinn danach steht, etwas an unserem Familienleben zu verändern. Trenn dich von Überflüssigem (Beziehungen, Leute, die mir nicht gut tun, ein minimalistischerer Lebensstil). Lässt es sich realisieren, eine längere Zeit mit den Kindern „auszusteigen“? Sicherheit, ein soziales und vor allem Netz für die Krankenvorsorge werden wir stets brauchen – ganz aussteigen geht also nicht.
Das Leben kann jederzeit zu Ende sein und dann möchte ich das getan haben, was ich liebe. Ich bin ein strukturierter Mensch und bisher habe ich gut ins System gepasst. Getan, was von mir erwartet wird. Ich glaube, dazu bin ich in Zukunft nicht mehr bereit.
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Ich habe es ausgesprochen: Unter keinen Umständen werde ich in meine Abteilung zurückgehen. Unter Zuhilfenahme eines professionellen Bewerbungscoaches habe ich angefangen, mich nach beruflichen Alternativen umzuschauen. Aktiv werden lautet meine Devise!
Parallel dazu genieße ich es, zuhause zu sein: Ich räume auf, miste aus, versuche mich auf das Wesentliche zu besinnen und verbringe herrlich viel Zeit mit den Kindern. Heute ist meine Tochter zuhause, mein Sohn ist mit den Großeltern im Urlaub. Ich möchte heute mit meiner Tochter ins Freibad gehen. Ich habe damit begonnen, einen Rundgang durch unser Haus und unseren Garten zu unternehmen. Zu selektieren. Was ist alles da und was davon ist überflüssig.
Ich denke viel über meinen Idealjob nach: Für die Kinder da sein und trotzdem arbeiten – das sollte doch in Zeiten moderner Kommunikation möglich sein. Flexibel arbeiten können. Meine Talente besser nutzen, damit sich Arbeit nicht nur nach “Zeit absitzen” anfühlt. Ich fühle auch, dass ich etwas Sinnvolles arbeiten möchte, etwas, womit ich anderen helfe – nachhaltig, sozial, caritativ, zukunftsweisend.
ICH MACHE NICHTS MEHR, DAS MIR NICHT GUT TUT. Das habe ich mir vorgenommen!
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Juhu, ich habe jetzt eine Website mit der Domain www.raumgefuehl.website.
Ich treffe mich noch immer regelmäßig mit einem Jobcoach, die mir mit der Berufsfindung helfen soll. Gemeinsam ergründen wir die Frage: Wonach suche ich wirklich?
Wie es mir geht? Der Schmerz ist ein Stück von mir weggerückt. Ich kann meine Tochter wieder anschauen, ohne direkt weinen zu müssen und ich hege auch keinen Groll gegenüber anderen Schwangeren. Ich muss nicht mehr permanent weinen, aber ich denke oft an „mein kleines Mädchen“. Ich denke, dass das bleiben wird.
Ich habe erkannt, dass ich schon lange weiß, dass ich mein Leben ändern will, dass bisher nur der Auslöser gefehlt hat. Auch wenn ich derzeit beruflich noch nicht weiß, wohin die Reise geht, so habe ich einen viel wichtigeren Teil meines Lebens stark priorisiert und ihm einen neuen, viel größeren Raum gegeben: meiner Familie.
Noch eine gute Nachricht: Ich bin wieder schwanger.
Wir haben nach wie vor einen sehr konkreten Kinderwunsch, der sich durch den Verlust von Baby Nummer drei nicht verändert hat. Wir lassen es auf uns zukommen. Sollte es noch einen weiteren Verlust geben, lassen wir es.
Mein Frauenarzt hat mich darum gebeten, mir nach der Eileiterschwangerschaft drei Monate Zeit zu lassen. Ich habe die Zeit genutzt und in meinem Leben viele Dinge geändert und viel mehr auf mich und meine Familie geachtet. Der Verlust wiegt nach wie vor schwer und meine betreuende Hebamme gab mir auch zu verstehen, dass es vielen Familien erst „besser“ ginge, wenn sie erneut schwanger würden.
Im Nachhinein betrachtet stimmt das, auch wenn es sich auf den ersten Blick so anhört als würde man das eine Kind durch das andere ersetzen. Dem muss ich vehement widersprechen – es fühlt sich nicht so, allerdings tritt die Trauer mit der Zeit in den Hintergrund und macht Platz für Vorfreude. Vorfreude empfinden, das ist nicht ganz leicht.
Als ich im Juli einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand halte, habe ich es für mich behalten. Erst mit dem intakten Herzschlag weihe ich auch meinen Mann ein. Erst in der 20. Schwangerschaftswoche habe ich es Verwandten und Freunden erzählt. Ich habe das Bedürfnis, die Schwangerschaft so zu schützen und zu erhalten. Ich gehe sehr bewusst, aber relativ neutral an meine jetzige Schwangerschaft heran.
Heute geht es mir gut, ich stehe kurz vor der Geburt und bin so ruhig und ausgelassen wie ich es noch nie in meinem Leben war.
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Wie geht es mir heute? Weihnachten ist eine schwere Zeit, der Entbindungstermin für Baby drei wäre jetzt. Familiäre Schwierigkeiten, gesundheitliche Probleme und ein Todesfall im näheren Bekanntenkreis (eine befreundete Mami hat ihr Baby in der 39. SSW verloren), setzen mir zu. Einer meiner Hunde ist gestorben, noch ein Abschied. Quasi mein erstes Baby.
Ich denke viel an unser kleines Mädchen, wie ich Baby #3 nach wie vor nenne, sie hat einen festen Platz in unserer Familie, auch wenn unsere Kinder noch zu klein sind, um sie daran Anteil nehmen zu lassen. Ich habe einen Platz geschaffen, den ich täglich vor mir habe und das ist mein Andenken an sie. Auch wenn ich sie betrauere, hat sie mich gelehrt, Dinge wieder wichtiger zu nehmen, auf meinen Körper zu hören und meinen Fokus zu verschieben – dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Heute geht es mir gut, ich stehe kurz vor der Geburt und bin so ruhig und ausgelassen wie ich es noch nie in meinem Leben war.
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Unser Leben ist schön!
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