„Mit über 30 ist es ein Lotteriegewinn, ohne Zutun schwanger zu werden!“

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Durch Zufall hatte ich eine Sendung im öffentlich-rechtlichen gesehen zum Thema „Kinderwunsch“. In der Gesprächsrunde saßen viele Ärzte & Ärztinnen und es wurden sehr viele Faktenchecks und Statistiken einbezogen. Die Headline stammte aus dieser Sendung – und sie hat mich sehr nachdenklich gemacht.

 

Kurz danach saß ich mit Freundinnen zusammen. Wir kennen uns alle schon aus Schulzeiten, sind alle Mitte Dreißig und leben alle völlig unterschiedliche Leben. Wir sind sieben Frauen, wobei nur zwei von uns (bisher) Kinder haben. Kinder habe genau genommen nur ich, Isa hat vor kurzem gerade erst ein Baby bekommen. Auch die anderen möchten gerne Mutter werden. Irgendwann. Vorher wollen sie noch den richtigen Mann finden, Karriere machen, um die Welt reisen. “Ich will ja hier kein Spielverderber sein, aber ihr wisst schon, dass die Zeit tickt und das Kinder kriegen zunehmend schwierig wird?” frage ich in die Runde…

Die Wahrheit ist ein Schlag ins Gesicht!

Meine Freundin mit Baby auf dem Arm schießt hinterher “Aber Karriere und Reisen geht doch auch mit Kind, oder?” – dabei schaut sie natürlich mich fragend an. Es war eine Mischung zwischen Behauptung und Frage. „Schließlich sehen wir doch an Dir, dass das geht!“ Klar! Das geht alles mit Kind, aber anders halt. Wie anders? “Na ja, all deine Prioritäten verschieben sich, vieles wird zu einem Kraftakt und irgendwann entscheidet man, dass manche Vorstellungen von früher vielleicht doch nicht mehr so ganz zu deinem Leben passen. Es muss dann halt nicht mehr Bali sein, sondern ein Urlaub in Dänemark wird plötzlich viel machbarer für Dich. Na klar geht Bali auch, aber halt nicht mehr so einfach.” – “Genau deshalb will ich noch ein, zwei Jahre warten, dann kann ich das jetzt noch richtig genießen!”- “Das verstehe ich. Aber was ist, wenn es dann nicht so einfach klappt? Du bist dann 37 Jahre alt und die Wahrscheinlichkeit dass Du sofort schwanger wirst, liegt bei etwa 5%. Zumindest wenn man der Statistik glaubt. Und weil Du nicht ewig Zeit hast, musst Du direkt in eine Kinderwunschklinik gehen.” – “Du hast ja jetzt leicht reden, Du bist schon ewig mit deinem Freund zusammen und bist jung Mutter geworden!- “Ja, ich sitze im Glashaus und werfe gerade Steine. Entschuldige. Aber im Grunde möchte ich nur, dass ihr wisst, dass es natürlich einfach klappen kann. Aber wenn ich so in mein Umfeld schauen – bei vielen ist es ein langer Weg gewesen, der auch oft belastend war. Ich denke wir sollten hier zumindest darüber sprechen, dass es vielleicht nicht einfach easy-peasy sein wird. Keine Frage, ich bin für euch da. Aber es kann ein längerer Weg werden, als man denkt.” So geht das Gespräch weiter. Wir kennen uns seit knapp zwanzig Jahren und können sehr offen und oft schonungslos miteinander sprechen. Doch trotzdem gehen wir alle aufgewühlt nach Hause. Schließlich ist das kein wirklich leichtes Thema und wird von den meisten von uns erfolgreich verdrängt. Bis es eben so weit ist, man probiert schwanger zu werden und es klappt nicht. Viele versuchen es erst einmal ein Jahr lang und gehen erst dann zum Arzt, doch da die Frauen immer älter werden, bis sie sich entscheiden, Kinder zu bekommen, florieren die Geschäfte bei Kinderwunschkliniken.

Am nächsten Tag ruft mich meine Freundin Nina an. Sie hat das Gespräch am härtesten getroffen, denn sie ist Single und findet einfach nicht den Mann fürs Leben, geschweige denn zum Kinderkriegen – sehnt sich aber schon viel länger nach einer Familie und Kindern, als jede andere von uns. “Ist es wirklich so krass mit der Fruchtbarkeit?” fragt sie mich. Was soll ich antworten? Ja ist es, müsste ich wohl antworten – jetzt, wo ich die Zahlen und Statistiken kenne. Doch es fällt mir verdammt schwer. Schließlich erzähle ich ihr, dass eine liebe ehemalige Kollegin ihr erstes Kind mit 45 bekommen hat. Dass sie auch in einer Kinderwunschbehandlung war. Aber sie hatte eben auch zwei Fehlgeburten. Und die waren nicht leicht zu verdauen. Am Ende kam sie dank moderner Medizin zum Kind, aber es hatte auch seinen Preis. Vielleicht hätte es irgendwie auch ohne Hilfe geklappt, aber dann wäre es wohl wirklich der „Lottogewinn“ gewesen. Und klar, man macht doch (fast) alles um seine Chancen bei so einem wichtigen Thema klar zu verbessern oder?

Zu den Fakten  

Die Natur ist nicht gnädig mit uns Frauen. Während die Männer ab der Pubertät etwa 1% der Spermien pro Jahr verlieren, sieht das bei uns Frauen leider sehr viel schlechter aus.

Mütter sind heute im Durchschnitt knapp 30 Jahre wenn sie ihr erstes Kind bekommen. Laut Medizin ist es da „schon fast ein Lotteriegewinn, wenn Frau da ganz ohne Zutun schwanger wird.“ (Anmerkung: Bei mir hat es dennoch auf natürlichem Wege, trotz PCO-Syndrom geklappt!)

Ein Blick auf die Zahlen:

  • Die Anzahl der Eizellen ist begrenzt
  • Ab Geburt besitzt ein Mädchen etwa 400.000 Eizellen, die sich stetig abbauen und nicht neu bilden
  • Mit 20 Jahren sind es nur noch 100.000 Eizellen.
  • Mit 30 Jahren es etwa 35.000 Eizellen.
  • Mit 40 Jahren ist bereits jede zweite Frau unfruchtbar.

Diese Zahlen sind ganz schön erschreckend. Dass wir Frauen da oft so weit von der Realität entfernt sind und allgemein eine so große Unwissenheit zu diesem Thema herrscht, liegt vor allem daran, dass wir uns einfach nicht damit konfrontieren möchten. Wer möchte sich mit Anfang Zwanzig schon damit auseinandersetzen, ob man eventuell Eizellen einfriert? Man denkt nicht darüber nach, ob man schwanger werden kann oder nicht, man geht ganz einfach davon aus. Laut einer Laut einer Studie des Familienministeriums haben familienlose Frauen zwischen 35 bis 41 Jahre gut 45 % keinen Zweifel an Fruchtbarkeit. Und sogar zwischen den 40- und 50-jährigen glauben knapp 27 %, dass sie noch fruchtbar sind. 

Ein gesellschaftliches Problem

Dass ich mit fast 30 Jahren beim ersten Kind als “junge Mutter” bezeichnet wurde (zumindest in Berlin), ist Tatsache. Dabei liege ich laut Statistischem Bundesamt damit perfekt im bundesweiten Durchschnitt, denn da liegt das durchschnittliche Alter der Mutter beim ersten Kind bei genau 29,6 Jahren. Ziemlich spät, wenn man die Zahlen der Fruchtbarkeit dabei im Auge behält. Doch was sind die Ursachen dafür, dass wir heute so vermeidlich spät Kinder bekommen? Liegt es nur an dem Karrierewunsch der Frau? Daran, dass “Frau” sich vor dem Kinderkriegen verwirklichen will? Oder liegt es vielmehr an den Männern, die häufig den Kinderwunsch der Frau verzögern? Oder liegt es daran, dass es uns heute schwerer fällt, uns früh zu binden? (Hier an keiner Stelle ein Urteil, sondern vielmehr ein paar – zugegeben etwas provokante – Fragen)

In meinen Augen unterstützt die heutige Gesellschaft keine Frauen (bzw. junge Menschen) heute früh Kinder zu bekommen und verurteilt sie gleichzeitig, wenn sie erst spät Eltern werden. Eine Situation, die enormen Druck aufbaut und Deutschland definitiv als Kinderland durchfallen lässt. Setzen, Sechs!

Und so steigt die Zahl der “alten Mütter” (was für eine schreckliche Bezeichnung). Laut dem statistischen Bundesamt haben 1997 rund 13.500 Frauen, die mindestens 40 Jahre alt waren, Kinder zur Welt gebracht, 2014 waren es bereits über 35.000 Frauen. Besonders gestiegen ist dabei die Zahl der Frauen, die mit über 45 Jahren geboren haben. Es ist toll, dass das in der heutigen Zeit möglich ist. Ich für meinen Teil möchte, dass alle Menschen ihren Kinderwunsch erfüllen können, doch gleichzeitig finde ich diese Entwicklung ernüchternd. Vor allem, weil der Aufwand mit über 40 Jahren schwanger zu werden so enorm groß ist: Fruchtbarkeitsbehandlungen, künstliche Befruchtungen, Fehlgeburten, enorme emotionale und physische Belastung und vom Finanziellen ganz zu schweigen…

Und jetzt komme ich wieder mit ein paar Zahlen und Fakten um die Ecke!

Künstliche Befruchtung bedeutet, dass Eizellen entnommen werden und entweder im Labor zusammengerührt, oder in die Eizelle eingespritzt werden. Wenn die Befruchtung einer oder mehrerer Eizellen gelungen ist, werden Embrionen der Mutter in die Gebärmutter eingepflanzt.

Doch jetzt kommen die Zahlen laut Statistik dazu:

-> Nur 28% der Frauen werden nach der künstlichen Befruchtung schwanger!

-> Nur bei 20 % der Frauen kommt es auch zur Geburt!

-> Auch die Wahrscheinlichkeit einer Geburt sinkt mit zunehmendem Alter rapide.

Bei einer 42-jährigen Frau liegt die Wahrscheinlichkeit einer Geburt nach künstlicher Befruchtung nur noch bei 9 %, mit 44 Jahren nur noch unter 4%.

Ich will keine Angst schüren, aber ich finde es wichtig, dass über all das gesprochen wird. Denn nur wenn man die Fakten kennt, die Wahrscheinlichkeit und die Herausforderungen, haben wir vielleicht die Chance, dass sich in der Zukunft unsere Gesellschaft etwas verändert. Denn unser zweites Problem – und das sehe ich als wirklich noch viel größeres Problem an: Leider werden Frauen und Männer in dem oft emotional belastenden Prozess nicht ausreichend begleitet. Sie werden nicht gut vorbereitet, nicht mental gestärkt, sie haben oft nicht das Umfeld darüber zu sprechen, werden selten aufgefangen und haben häufig das Gefühl, alleine mit diesem Druck klarkommen zu müssen. In unserer Gesellschaft, in der es so normal ist, „spät“ Kinder zu bekommen, wird der Prozess damit einhergeht leider unter den Teppich gekehrt. Was das aber für die vielen Menschen bedeutet, die hier keinen einfachen Weg haben, wird schlichtweg ignoriert.

Ich bin froh, dass die Medizin uns so viel ermöglicht. Ich finde das auch wichtig. Trotzdem würde ich mir wünschen in einer Gesellschaft zu leben, in der es nicht nur normal ist, mit Anfang oder Mitte Zwanzig eine Familie zu gründen, sondern in einer, in der das ebenso gefördert wird, wie zu einem späteren Zeitpunkt. Und wenn mir jetzt einer mit dem Totschlagargument “Hätte ich mit meinem Freund von vor 10 Jahren ein Kind bekommen… dann wären wir jetzt getrennt…!” kann ich nur entgegen, dass es doch nie eine Garantie gibt. Wie viele Leute kenne ich, die mit Mitte Dreißig ein Kind bekommen und bei denen es genauso wenig klappt! Und wer weiß, vielleicht hätte die Beziehung ja gerade gehalten, weil man ja zur gleichen Zeit den gleichen Fokus im Leben hatte!? Who knows. Was ich damit sagen will: Es sollte uns doch grundsätzlich einfacher gemacht werden, Kinder zu bekommen – aber vor allem, sollten wir JEDEN Weg tolerieren und auch unterstützen!

In Sachen Beziehungen will ich mich eh nicht wirklich äußern. Das kann klappen, oder aber auch nicht. Das sind Entscheidungen, die man für sich oder miteinander treffen muss, da kann keiner von außen sich erlauben ein Urteil zu fällen. Aber das Thema haben wir ja in den Ausgaben 7 und 8 des MUMMY MAG Paper von ziemlich allen Seiten beleuchtet.

Trotzdem, wie schön wäre es, wenn man in den Zwanzigern eine Familie gründen möchte und nicht mehr nur auf Argumente gegen Kinder ankämpfen muss. Es wäre erstrebenswert, dass der Arbeitsmarkt es auch jüngeren Menschen erleichtert, Kinder zu bekommen, wenn man finanziell vielleicht noch nicht ganz so gut abgesichert ist, wie eben zehn Jahre später. Aktuell heißt es doch eher „Wenn ich mir Kinder leisten kann“ – und das ist in den seltensten Fällen bei Arbeitsmarkteintritt, geschweige denn während des Studiums oder während der Ausbildung so. Das könnte doch prinzipiell mal ein richtig guter Ansatz sein. Vielleicht werden dann in der Zukunft aus den statistischen 1,58 pro Frau auch glatte zwei Kinder!? 

Übrigens, meine Freundin Nina hat sich mittlerweile wieder bei Tinder (Die Rechtschreibkorrektur macht daraus übrigens „Kinder“ – hahaha) angemeldet und einige sehr nette Dates gehabt. Mal sehen, vielleicht ist ja bald der passende Mann dabei… Und wenn nicht, es gibt auch viele Möglichkeiten, sich als Single Frau den Kinderwunsch zu erfüllen. Hier kennen ich zahlreiche Argumente dagegen.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich JEDE/N mit Kinderwunsch unterstützen möchte – in jedem Alter, in jeder Lebenssituation und auf jedem Weg. Und es aber genauso richtig finde, dass manche Menschen einfach gar keinen Kinderwunsch haben – und sich diese Menschen auf keinen Fall unter Druck gesetzt fühlen sollten, einem gesellschaftlichen Bild zu entsprechen. Aber das ist schon der Übergang in ein anderes Thema…

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NACHTRAG: Januar 2022

Ich beginne in Kürze einen neuen Job – bei Fertilly.de, einem StartUp, dass sich zur Aufgabe macht, Paaren und Frauen bei dem Thema Kinderwunsch zu unterstützen. Und zwar diskriminierungsfrei, transparent und offen. Es geht um Aufklärung, Education und Transparenz. Die Entwicklung der letzten Jahre und meine Erfahrungen in meinem persönlichen Umfeld haben mich dazu bewegt, nicht nur über das Thema zu sprechen, sondern ganz proaktiv damit umzugehen und in die Gesellschaft zu bringen. Ich hoffe, dass ihr alle euren Kinderwunsch – wenn er denn da ist – erfüllt bekommt. Und möchte euch an dieser Stelle noch einmal sagen: Es gibt Hilfe! Ihr seid nicht alleine! Und meldet euch, wenn Ihr Support braucht!

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Camilla ist ein kleiner Tausendsassa und bearbeitet gerne viele Baustellen zur selben Zeit. Sie bloggt seit über neun Jahren hat nach der Geburt ihrer Tochter auch ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die Idee für das MUMMY MAG kam ihr natürlich während der Schwangerschaft, als ihr auffiel, dass es zu dieser Zeit in Deutschland keine Seite gibt, die all ihre Interessen abdeckte. Und genau das hat sie sich zur Aufgabe gemacht und das MUMMY MAG gegründet. Außerdem das MUMMY MAG Paper und in diesem Jahr kommt noch die erste Webserie #mummytalks dazu. Und weil das alles eine ganze Menge Arbeit ist, hat sie das beste Team der Welt zur Unterstützung!

23 Comments

  • Melwurm

    Mit 36 im 1. Zyklus schwanger geworden – gesundes Baby
    Mit 39 im 3. Zyklus schwanger geworden – gesundes Baby
    mit 41,5 im 4. Zyklus schwanger geworden – Fehlgeburt
    mit 43 im 12. Zyklus schwanger geworden – Fehlgeburt
    nur 6 Wochen nach der Fehlgeburt erneut schwanger – mit 44 gesundes Baby.
    Alles ganz natürlich und ohne irgendwelches Zutun.

    Ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin. Meine Oma wurde sogar mit 47 Jahren noch ganz natürlich schwanger
    Wie passt das zu den immer wieder wie ein Mantra verbreiteten Zahlen???

  • Hannah37

    Wenn man das liest, wird man ja regelrecht panisch. Ich bin mit 35 im ersten Zyklus schwanger geworden, zwei Freundinnen gleichen Alters ebenso. Meine Mutter hat ihr letztes Kind mit 38 bekommen, meine Oma meine Mutter mit 43. Bitte auch mal Fakten recherchieren, z.B. IVF Statistiken nach Alter. Da sieht man dass die „Erfolgsquote“ mit 37 z.b. nur 5/6 Prozent unter der mit 28 liegt (IVF Register 2018). Ich bin mit 35 eine der jüngsten Mütter in meinen Krabbel/Pekip/ Babyschwimmgruppen.

  • Sus81

    Ich finde es schon wichtig, dass nicht immer alles schöngeredet wird.
    Klasse für alle, bei denen es gleich oder überhaupt klappt, aber ich versuche seit drei Jahren erfolglos schwanger zu werden. Ich bin jetzt 39 und hatte in den zwei Jahren davor jeweils eine Fehlgeburt. Der Ausgang ist ungewiss, vielleicht klappt es noch, vielleicht aber auch nicht.
    Wem bringt es bitte was, wenn alle sagen, kein Problem, man kann immer schwanger werden, und dann steht man plötzlich da, und es klappt nicht? Dann kann sich das durchaus auch als eigenes Versagen anfühlen. Schwanger werden ist keine Selbstverständlichkeit.

  • Camilla

    Liebe Susann, von Herzen wünschen wir dir, dass es doch noch klappt. Es tut mir wahnsinnig leid zu lesen, wie schwer der Weg für dich ist – und weiß leider von vielen Freundinnen, dass es ihnen ähnlich geht. Ich wünschte, es wäre anders und ich wünschte, die Natur wäre mit uns allen gleich nachsichtig. Fühl dich virtuell umarmt! Camilla

  • Camilla

    Liebe Hannah, das waren ja alles Fakten, die wir mitgenommen haben. Und wir selbst waren geradezu erschrocken über das Zitat. Wie gesagt, wir würden uns wünschen, es wäre anders. Auch wir kennen Frauen, die zum ersten Mal mit Ende 30 schwanger geworden sind. Allerdings (ohne jetzt Angst machen zu wollen) die wenigsten ganz ohne Komplikationen oder Fehlgeburten. Ich hatte mir selbst Dinge einfacher vorgestellt, bis man immer mehr mit der Natur konfrontiert wird. Und trotzdem kann auch alles ganz entspannt sein. Ich denke nur, dass wir nicht unterschätzen sollten, welche emotionale und auch physische Belastung es oftmals ist. Und in den meisten Fällen geht es ja insbesondere um eine erste Schwangerschaft im Risikoalter.

  • Dana

    Ich bin gerade auf diesen Blog gestossen, da ich 38 bin und Schwanger! Ganz natürlich! Ich habe mir oft Gedanken darüber gemacht ob ich denn nicht einfach zu „alt“ bin, nicht wegen der Fruchtbarkeit, einfach allgemein vor allem deshalb, da wir eine fast 15-jährige Tochter haben. Ich habe auch ein wenig Angst davor, als alte Mutter zu gelten vielleicht auch deshalb, weil ich als Mutter unserer Tochter relativ jung bin. In der Schule bei Elternabenden sind mein Mann und ich mit Abstand die Jüngsten.
    Ich hatte Mitte 20 immer das Gefühl, etwas aufgeben zu müssen. Meine Freundinnen haben ein unbeschwertes Leben gelebt, ich viel Verantwortung gehabt. Und ja, man kann mit einem Kind Reisen aber Nein, es ist nicht dasselbe. Komischerweise fühle ich mich tatsächlich erst jetzt und voller Herzen mit 38 bereit Mama zu sein! Ich werde erst in ein paar Jahren sagen können bei wem ich die „bessere“ Mutter war, aber es gibt tatsächlich auch Frauen die mit 30 ewig brauchen um Schwanger zu werden. Das ist einfach Schicksal und sollte man nicht an Fakten aufhängen! Wenn es sein soll…

  • Nadia

    Bin zwar nicht auf anhieb schwanger geworden, aber hab zwei kinder bekommen, erstes mit 37 und zweites mit 40. An beiden haben wir zugegebenermaßen über ein Jahr gebastelt, aber beide auf natürliche weise empfangen und beide kerngesund. Bei mir spielt eindeutig die psyche eine rolle, denn beide kinder sind erst dann gelungen, als ich aus dem oder anderem grund nicht mehr damit gerechnet habe. Anders gesagt werde ich nur dann schwanger, wenn ich nicht probiere schwanger zu werden.

    Wie dem auch sei, ich habe 2 gesunde kinder ohne künstliche hilfe auf die welt gebracht.

    Ich finde die auusagge, dass man ab 30 kaum noch auf eine natürliche weise ein kind zeugen kann, recht übertrieben.

  • Camilla

    Hi liebe Nadia, das ist ja nicht unsere Aussage – aber laut der Ärzte und der Statistik ist es nun mal so. Und nur weil die Statistik es hergibt, heißt das ja nicht, dass das für jeden so gilt. Ich denke du hast absolut recht, dass unsere Psyche einen sehr große Rolle spielt. Wir sollten ja mittlerweile begriffen haben, dass Geist und Körper zusammenhängen und nicht getrennt zu betrachten sind. Auch ich wurde zweimal im Urlaub schwanger.

    Ich glaube als Gesellschaft sind wir sehr daran gewöhnt, dass wir Zeitpunkte selbst festlegen wollen und dann soll es auch klappen – in einem von uns festgelegten Zeitraum. Das hat auch viel mit unserer Leistungsgesellschaft zu tun und unserem falschen Perfektionismus. Danke für deine Nachricht – und wie schön, dass es bei Dir so gut lief!

  • Esther

    Interessantes Thema! Der Titel ist leider Quatsch.

    Um das klarzustellen: die Chance einer 40-jährigen Frau, schwanger zu werden, liegt pro Zyklus bei 10%. Das bedeutet, dass eine geplante Schwangerschaft innerhalb eines Jahres im Normalfall klappt. Bei 30-Jährigen erreicht man die 100%-WK bereits nach 4 Monaten – wohlgemerkt, ohne künstliches „Zutun“. Mittelstufenmathe sollte reichen, um zu verstehen, dass das in etwa das Gegenteil eines Lotteriegewinns darstellt.

    Die gruselig-niedrigen Prozentangaben beziehen sich, wie angegeben, auf Frauen, die „nach künstlicher Befruchtung“ versuchen, schwanger zu werden. Das betrifft rund 100.000 Frauen in Deutschland, also weniger als 1% zwischen 40 und 50 Jahren.

    ‚Melwurm‘ schreibt dazu: „Die Zahlen müssen falsch sein, denn Oma und ich sind total fruchtbar!“

    Das stimmt so leider auch nicht. Omma gehört nicht in die Statistik, weil sie einer anderen Generation angehört. Außerdem ist sie mit Melwurm verwandt (Stichwort „erbliche Unfruchtbarkeit“). Das statistische Bundesamt macht übrigens das gleiche wie Melwurm: sie beobachten und fragen die Leute in ihrer Umgebung. Hierbei ist die Umgebung nur nicht ‚Melwurms erweiterter Bekanntenkreis‘, sondern Frauen in ganz Deutschland. Das macht eine Statistik repräsentativ. Man kann ihr trauen. Das ist ihre Existenzberechtigung.

    Fazit: Der Regelfall ist, dass eine gewünschte Schwangerschaft irgendwann stattfindet – auch ü40. Aber was heißt ‚irgendwann‘? Da stimme ich der Autorin zu. Wer will schon ein Jahr oder länger darauf warten, dass es klappt und dabei immer schön nach Zeitplan bumsen? Das sind mental stark belastende Zeiten, die gerne in Depression oder in einer kaputten Beziehung enden. Hinzu kommen die erhöhte Wk, im hohen Alter ein krankes Kind zu bekommen. Aus eigener Erfahrung gebe ich noch zu bedenken: Schlafmangel, ständiges Heben und auf-dem-Boden-Rumrobben fällt einer 20-Jährigen körperlich viel leichter als einer 35-jährigen.

    Es wäre wirklich schön, wenn junge Familien mehr Zuspruch bekämen. In Berlin und überall ?

    Esther

  • Sven

    Dieser Quatsch ist nicht real.

    Ich männlich 58, meine Lebenspartnerin 49 erfreuen uns gerade uber eine Schwangerschaft, ganz natürlich, ohne Hilfen und warten nun auf die ersten Aussagen des Gynäkologen.. Das Leben ist kein Drama sondern eine Abfolge natürlicher Geschehnisse. Wir beide sind weder esotherisch angehaucht noch sonst was. Beide geschieden und freuen uns auf einen neuen Lebensabschnitt mit viel Freude und Lbenserfahrung, die man ungezwungen auf ein Kind übertragen möchte. Toll etwas gemeinsames für die Zukunft zu haben, statt in Depressionene zu verfallen, weil einer Frau suggeriert wird, ab 35 ist es Glücksache.

    Wichtigster Faktor sind meiner Meinung nach die Lebensumstände und die auch damit verbundene Psyche, denn auch die lässt Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten zu. Kopf und Organismus spielen wie immer eng miteinander, auch ohne ooooohhhhhhm, Pilates und ohne lila Halstuch.
    Auch ältere Menschen können wunderbar Kinder heranwachsen lassen, ohne dass bei einer durchschriehenen Nacht, gleich eine Trennung ins Haus steht. Auch das Bewusstsein, Kid´s nicht als Helikoptereltern zu begleiten zeichenen in der Regel ältere Eltern aus. Es gibt soooo viele tolle Kinder von älteren Eltern, also traut Euch.

    Das Leben ist soooo einfach, wenn mann es begreift. Noch schöner wäre es ohne Medien in denen nur chronisches Halbwissen verbreitet wird.

    Eine intakle Partnerschaft ist die Krönung des Lebens, dazu ein gesundes Kind, das Sahnehäubchen schlechthin.

    Liebe Grüße, von dem, der seine Lebensgefährtin über alles liebt und sich total auf das Kind freut

  • Mia

    Mit 34 das erste Mal schwanger, Fehlgeburt. Mit 35 das zweite Mal schwanger, Todgeburt. Ausgang ungewiss. Was ich schade finde ist, dass es überall Statistiken gibt, wie unwahrscheinlich es ist, über 35 schwanger zu werden. Es gibt ohne Ende Internetseiten, Artikel, Analysen, … Das Angebot, was man machen soll, wenn es nicht mehr klappt und nach etlichen Fehlschägen kinderlos bleibt, ist dagegen mini klein. Meist verbleibt ein kleiner Hinweis auf den Therapeuten. Wenn es mehr Angebot und Informationen gäbe für uns Frauen über 35 mit unerfülltem Kinderwunsch, dann würde es uns vielleicht nicht so dreckig gehen damit. Die Auflistung von Zahlen hilft uns leider überhaupt nicht.

  • Samira

    Mit 35 im 1. Zyklus schwanger geworden,mit 36 im 1. Zyklus wieder schwanger. Zwei gesunde Kinder. Alle meine Freundinnen sind zur gleichen Zeit erfolgreich mit der Familienplanung gestartet. Bitte nicht so viel Angst schüren!

  • Cornelia

    Ein sehr schönes Beispiel, dass es wichtig ist, kommunizierte Zahlen auch zu verstehen.

    Jedes gesunde weibliche Kind kommt mit bis zu einer Million Eizellen zur Welt.
    Und ja, die Anzahl der Eizellen reduziert sich im Laufe des Lebens bis auf unter Tausend zu Beginn der Menopause.

    Doch wie viele Eizellen „benötigt“ denn eine Frau im Laufe des fruchtbaren Teils Ihres Lebens?
    In jedem Zyklus reifen 15-20 Eizellen in jedem Eierstock heran und davon wandert nur 1 (bzw. in Ausnahmefällen auch mal 2) in die Eileiter, wo sie dann befruchtet werden kann.
    Das heißt, von allen am Anfang vorhandenen Eizellen reifen im Laufe des Lebens nur 6000-8000 überhaupt heran, der große Teil stirbt mit der Zeit einfach ab.
    Und es bedeutet auch, dass ungefähr 500 gesunde Eizellen ausreichen würden, um theoretisch in jedem Zyklus schwanger werden zu können.

    Man sieht, Qualität ist hier also wichtiger als Quantität.
    Die große Zahl an Eizellen erhöht einfach die Wahrscheinlichkeit, dass in jedem Zyklus eine gesunde Eizelle heranreifen kann.

  • Camilla

    Vielen Dank Cornelia, für die Erklärung! Und ging es vielmehr zu einem Diskussions-Anstoß. Aber umso wichtiger, dass Du hier noch eimal tiefer in die Zahlen gehst und differenzierst!

  • Camilla

    Liebe Samira, es ging uns nicht um Angst, sondern darum, ein Thema, dass viel zu sehr ignoriert wird, in den Fokus zu rücken. Wie schön dass es bei dir und deinen Freundinnen geklappt hat! <3

  • Camilla

    Absolut liebe Mia. Es tut uns leid. Darüber haben wir gar nicht nachgedacht im Zuge des Artikels. Aber Du hast absolut recht. Was vor allem fehlt, ist die mentale und emotionale Begleitung und hier gibt es viel zu wenige Angebote. Und auch in dem Artikel – rückblickend – ist er viel zu unpersönlich und zahlenbehaftet. Die letzten Jahre haben mich sehr viel gelehrt – heute würde ich den Artikel so auch nicht mehr schreiben. Aber ich möchte auch den Prozess den wir alle durchmachen hiermit zeigen. Ich habe mir das Thema heute zu einer meinen Hauptaufgaben gemacht – ich hoffe, dass ich viel mehr Frauen begleiten und stützen kann. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schicke dir all meine Gedanken. Liebe Grüße, Camilla

  • Camilla

    Lieber Sven, die Zahlen sind reine Statistik und damit absolut real. Das was Du schreibst, ist natürlich ein ganz anderes Thema – nicht weniger wichtig. Selbstverständlich können ältere Eltern ebenso Kinder heranwachsen lassen. Ich bin mir sicher, dass wie Du schreibst, hier alles auf ganz vielen Ebenen stattfindet. Ich denke auch, wir sollten uns grundsätzlich von Klischees entfernen – wir leben alle unser Leben mit hoffentlich viel Freude und Liebe. Ich denke, ihr habt von beidem ganz viel – und das freut mich wahnsinnig für euch!

  • Camilla

    Liebe Esther, egal ob „alt“ oder „jung“ – leider fehlt der Fokus auf Familie in unserer Gesellschaft. Das haben in den vergangene zwei Jahren stärker gemerkt als jemals zuvor. Und was uns ganz besonders fehlt – Frauen, Männern und Kindern: Die mentale und emotionale Unterstützung. Denn wenn die überall gegeben wäre, würde das Thema Kinderwunsch an sich und egal auf welchem Wege, nicht mehr ganz so schwer für viele Frauen (und Männer) sein. Danke für dein Kommentar!

  • Df

    Würdest du genauso locker sein, wenn du aus vorheriger Ehe keine Kinder gehabt hättest? Oder deine neue Partnerin nicht schwanger geworden wäre? Also die Idee, nie Kindrr haben zu können? Für Paare die unbedingt Kind wollen und es nicht passiert, ist es ein Trauma! Wenn du nicht unbedingt Kinder willst, ist es dir ja egal!

  • Betty Krszymarkowski

    Ja, mit Zahlen und Fakten kann man sich ein bisschen verrückt machen, da beginnt man sich Verhältnismäßigkeiten auszurechnen. Wenn die Hummel wüsste, dass sie so dick ist und eigentlich viel zu kleine Flügel hat … platsch.
    Letztlich fehlt einem dann am Ende die Kraft und der Glaube an die Möglichkeit, dass es doch noch klappt. Wenn man sich
    das schulmedizinisch nicht erklären kann, warum es nicht geht oder wenn man vielleicht schon etwas später dran ist, kann
    man es vielleicht auch mit alternativen Methoden versuchen, sich mal inspirieren lassen schadet wohl nichts (vielleicht hier https://www.tcm-qiwu.de/). Sollte die Sache am Alter liegen: das erste Kind mit 45 Jahren ist so ne Sache, aber ich habe eine Freundin, die es in diesem Alter sehr wohl geglückt ist, allerdings muss man dazu erwähnen, dass sie vorher in jüngeren Jahren schon drei Kinder geboren hat, ihr Körper also mit dieser „Sache“ schon vertraut, und gewisse Routinen kommen da ins Rollen. Aber ich vermute schon auch, dass der Lebenswandel und das Mindset ein Rolle spielen kann.

  • Camilla

    Vielen Dank Betty! Ich bin persönlich auch ein sehr großer Fan von alternativen Heilmethoden – auch als Ergänzung einer Kinderwunschbehandlung. Und ich begleite auch Frauen als Doula auf ihrem Kinderwunsch. Auf diesem Weg ist es besonders wichtig, sich mental und emotional zu stärken und auch die Belastung ernst zu nehmen! Ich habe tatsächlich schon alles erlebt. Ich würde mir so sehr wünschen, das wir denjenigen Frauen/Paaren, bei denen es nicht klappt, allen Support zur Seite stehen und sie sich nicht ständig mit gesellschaftlichen Konventionen oder Vorurteilen konfrontiert sehen!

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