Meghan, Harry and Archie by littleflorenceart

Mom-Bashing – Doppelmoral von seiner hässlichsten Seite

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Das neue Jahr ist noch keinen Monat alt und von Pinterest, Instagram oder aus Blogbeiträgen sind mir die vielen, guten Vorsätze noch präsent. Heißt es doch in diesem Jahr ganz besonders häufig “be kind”. Mütter, stoppt es, euch ständig zu zerfleischen. Hört auf euch anzugehen. Lasst die permanenten Vorwürfe / Kritik / ungebetene Verbesserungsvorschläge. Reden ist silber, naja, und schweigen ist gold.
Und dann gibt es Menschen, die diese Art von Guten Wünschen, Quotes, zwar fleißig teilen, aber für andere Personen davon eine Ausnahme machen. Eine dieser anderen Personen ist die Mama des britischen Mini-Royals Archie, Meghan Duchess of Sussex. Sie könnte ein sehr trauriges Lied über Mom-Bashing singen.

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Wie Meghan zu der Ehre kam… Mom-Bashing Deluxe

Als ich noch Kind war, kam ich regelmäßig in den Genuss des Goldenen Blatt und ähnlicher Lektüre, die bei meinen Großmüttern zu Hause auf dem Zeitungsstapel lagen. Besuchte ich meine Mutter in dem Friseur, in dem sie arbeitete, schnökerte ich mich von Gala, über Bunte, durch die Hörzu oder Aktuelle. Magazine, die unglaublich eng mit den europäischen Königshäusern verbandelt schienen und so auch immer darüber zu schreiben wussten, wer gerade besonders glücklich/unglücklich/angespannt/oder was auch immer ist. So wurde ich zur Royalistin, zur Besitzerin unnützen Wissens (Tratsch), aber auch zu einer Art Verbündeter, dieser scheinbar besonderen Menschen, die permanent im Mittelpunkt der Klatschblätter standen.

Meghan Markle, eine amerikanische Serien-Schauspielerin, verliebte und verlobte sich vor knapp zwei Jahren mit Harry, dem zweiten Sohn des britischen Thronfolgers Charles und dem jüngeren Bruder des Thronfolger-Anwärters William. England stand Kopf. Die Welt stand Kopf. Meghan und Harry wurden zum Super-Hype, der sich bis zur Hochzeit der beiden in 2018 weiter steigerte. Risse bekam das heile Presse-Image nur langsam dadurch, dass das Paar ganz eigene Pläne verfolgte und nicht mehr als geklontes Doppel anderer Royals, vor allem von Bruder William und seiner Frau Kate, auftraten. 

Wie die Negativ-Spirale aus Mom-Shaming und -Bashing begann

Die englische Presse (er-)fand ständig neue Gründe, warum Meghan so sehr anders als die anderen Familienmitglieder im Hause Windsor sei und anstelle ein Lob auf Diversität anzustimmen, setzte sich eine Negativ-Spirale in Bewegung. Meghan wurde schwanger, bekam Baby Archie und nahm sich nach der Geburt Auszeiten. Dafür wurde sie einerseits gefeiert und andererseits mit vernichtenden Beiträgen und Kommentaren abgestraft. Alles war zu unecht, geschauspielert, zu teuer, zu aufgesetzt, zu manipulierend, zu berechnend, zu irgendwas. Nichts, von dem was sie tat, war mehr richtig oder gut genug, für die Leute, die sich plötzlich gegen sie verschworen hatten. Es gab Leute die danach verlangten, dass sie keine königliche Apanage mehr erhalten solle, dass sie mehr Dankbarkeit zeigen solle und sich weniger beschweren solle, dass sie ja schließlich wusste, auf was sie sich einließ. 

PENG – und als mit einem Paukenschlag jetzt im Januar verkündet wurde, dass Harry und Meghan einen neuen Weg beschreiten wollen, in Nordamerika und Großbritannien, als Royals mit bestimmten Aufgaben, aber nicht mehr allen Pflichten der ersten Reihe, um selber Geld zu verdienen und privater leben zu können – da war es plötzlich auch nicht recht. Natürlich nicht. Das Mom-Bashing befand sich an seinem Höhepunkt. 

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“Und wer jetzt denkt, damit habe ich gar nix zu tun!
Der oder die mag sich wohl irren, denn unsere Kinder lernen, dass es in Ordnung ist, öffentliche Personen nach Lust und Laune zu diffamieren, wortwörtlich mit Dreck zu beschmeißen …”

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Wann sagt man eigentlich Mom-Bashing?

Auf einer britischen Seite bin ich auf diese Bezeichnung gestoßen: “Judging Mothers, secretly talking about someone behind their back: Someone isn’t raising their child like you (how could they!?)”
Problem ist, seit Social Media ist das “hinter dem Rücken” weggefallen, und Kommentarfunktionen werden schamlos für Vorwürfe und Unterstellungen benutzt. Manche Menschen bringt das soweit, ihre Kommentarfunktionen abzustellen oder ihre Profile aufzugeben. 

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Die scharfen Vorwürfe, die Kommentare, die Presse-Beiträge, ich habe mich lange, lange durch viele Texte gewühlt. Erst aus Interesse und um mein Royalisten-Herz zu füttern. Dann aus Unverständnis und Interesse an der gewaltigen Hass-Welle, die eine einzige Frau auslöst, weil sie was genau eigentlich getan hat?
Und ist das nicht eigentlich immer der Punkt?! Was genau hat eine andere Person eigentlich getan, damit man verbal übergriffig wird und die eigene Meinung über die ungehörte stellen muss? Was veranlasst Menschen, einer Person, die sie nicht persönlich kennen, in einer Situation, in der sie selber nicht stecken, so verletzende Kommentare zu schreiben? Macht uns das besser, wenn wir anderen unsere Meinung reindrücken? Wissen wir es wirklich besser? Wollen wir unser Gegenüber verletzen oder was ist überhaupt der Sinn des ganzen?

Herbert Grönemeyer singt “Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders”

Dass Meghan, diese Kommentare hoffentlich nicht alle liest, wünsche ich ihr inständig. Dass die britische Monarchie, nicht alleine wegen Meghan untergeht oder in zwei Teile zerbricht, sollte auch jedem rational Denkenden klar sein. Dass sie ihren Mann darin unterstützt was er möchte – ja, was ist falsch daran? Vielleicht war sie dagegen, vielleicht war sie dafür, aber sie zur “meist gehassten Frau der Welt” zu machen, ist schier Wahnsinn, Blödsinn, Schwachsinn. Sie zum Symbol zu stilisieren, in einem fortwährenden Vergleich von Frauen und Müttern untereinander, geschieht an diesem Beispiel mit so trauriger Rasanz, dass ich nicht mal sagen könnte, wohin man die Uhr zurückdrehen sollte. 

Die Royals sind Medienprofis, sind geschult, sind beraten, sind stets umgeben von Ratgebern, wir sollten uns nicht darum sorgen, dass diese eine Frau das Empire zu Fall bringt. Die mangelnde Bereitschaft, sich der Veränderung zu öffnen, die stellt eine wirkliche Gefahr dar. Für alle, die meinen es gäbe eine Wahrheit und die ist nur ihre.  

Mom-Bashing führte zum #megxit

So kommt es, dass Meghan für mich persönlich nicht mehr nur eine Frau und Mutter in der Öffentlichkeit ist, der ich gerne gefolgt bin, weil sie für mich eine “moderne Royal” darstellt. Sie ist für mich auch zum traurigen Rolemodel für Doppelstandards, Hass im Netz und Mom-Bashing geworden. Sie ist ein Grund, das Internet nicht zu benutzen und als die positive Erfindung zu begreifen, die sie eigentlich ist. Und wer jetzt denkt, damit habe ich gar nix zu tun! Der oder die mag sich wohl irren, denn wenn unsere Kinder lernen, dass es in Ordnung ist, dass man öffentliche Personen nach Lust und Laune diffamieren, wortwörtlich mit Dreck beschmeißen darf, zahllose Lügen über sie verbreiten darf, ihnen den Tod wünschen darf, dann kann das unmöglich ein Ort sein, an dem wir uns unsere Kinder wünschen. Dann sollten wir mit erhobenen Stimmen dagegen vorgehen, sodass wir nicht irgendwann alle Meghan sind!

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Traurige Beispiele für die Doppelmoral der englischen Presse

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Was bedeutet Megxit?

Das Wort setzt sich aus Meghan und Brexit zusammen und bedeutet im übertragenen Sinne den Split zwischen Meghan und dem Britischen Königshaus.
Zu dem Begriff gibt es nach einer Woche ca. 41 Mio Suchergebnisse bei Google.
Interessant ist daran vor allem, dass offenbar Meghan an allem Schuld ist. Ihr Mann Harry, der im offiziellen Statement verlautbaren lassen hat, dass es eine gemeinsame, lange überlegte Entscheidung der Familie war, wurde kurzerhand unter den Tisch fallen lassen.

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#CoolMomsDontJudge heißt Cool Moms Don`t Judge!

Unsere 5 Cent zu der Mutmacher-Kampagne von Löwenzahn Organics und warum es genau solche Kampagnen braucht. Immer noch und immer weiter.

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Bild-Quellen:
Aufmacher-Bild im Header von
littleflorenceart, Slider-Bild Paul Faraday via Pexels, Zeitungsausschnitte von https://www.instagram.com/the_american_duchess/, Quote von Matt Haig via https://www.instagram.com/hrhofsussex/

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Madeleine ist im Management einer internationalen Digitalagentur und leitet ein Geschäftsfeld in Berlin. Sie schafft es, das alles immer ziemlich leicht aussehen zu lassen, obwohl wir alle wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt wenn man Job und Familie unter einen Hut bekommen will. Als Mutter ist sie eher der pragmatische Typ und hört am liebsten auf ihren Bauch und ihren Humor. Sie brennt für die Themen Gleichstellung, Arbeitszeitmodelle für Eltern, die Rettung des Hebammen-Berufs und natürlich ihre Familie. Chapeau!

1 Comment

  • seinfeld

    Wenn man in so eine Familie einheiratet, dann muss man auch mit den hässlichen Medien rechnen. Fr. Markle wird schon ihren Weg gehen.

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