Monika Dagrée
Kinder & Karriere – Ein Blick nach Schweden lohnt sich

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Monika Dagrée (45) ist in Krakau geboren, in Schweden aufgewachsen und kam mit 16 Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. Vielleicht liegt es daran, dass sie scheinbar spielend alles unter einen Hut bekommt. Seit über 20 Jahren leitet sie eine große Agentur (Ontime PR) mit vielen Angestellten und ist Mutter von zwei Söhnen. Die Kinderfrage hat sie sich dennoch nie gestellt, denn sie macht es wohl so wie viele Schwedinnen: “Für schwedische Mütter ist es selbstverständlich, schnell wieder ins Berufsleben zurückzukehren. Aber nicht um sich ausbeuten zu lassen, sondern um sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln und sich selbst zu verwirklichen. Mütter sind ein Teil der Familie, aber geben sich dabei nicht auf. Der eigene Beruf und eigenständige Aufgaben sind ihnen genauso wichtig wie der Umgang mit Freunden oder sportliche Aktivitäten. Ich glaube, dass eine Mutter nur glücklich bleiben kann, wenn sie auch auf sich und ihre Bedürfnisse hört.”

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Vielleicht liegt darin auch ein Teil des Geheimnisses, warum in Skandinavien mehr Frauen im Beruf sind als in Deutschland. Sicherlich kommt hinzu, dass das klassische Familienmodell dort nicht mehr gilt. Denn der Trick der Schweden besteht auch darin, die Zeit gut einzuteilen. Jeder in der Familie hilft mit. Die Kinder und auch der Mann. Das ist in Schweden nichts Ungewöhnliches, sondern ein bewährtes Prinzip, so Dagrée. Dass man das auch auf eine gute Führung von Mitarbeitern übertragen kann, sieht man am Erfolg ihres Unternehmens. Dagrée bestätigt die Parallelen der beiden Welten: Motivation und Begeisterung spielen eine große Rolle. Jeder muss lernen, dass er ein wichtiges und tragendes Mitglied der Gruppe ist und man nur gemeinsam ans Ziel kommt. Hört sich super an, finden wir. Und weil wir von dieser Frau noch mehr hören und lernen wollen und uns auch für Deutschland diese selbstverständlichen Arbeitsbedingungen der Schwedinnen wünschen, kommt hier das komplette Interview mit Monika, die noch so viel mehr zu sagen hat, wie etwa: “Ich finde nicht, dass Kinder beim beruflichen Werdegang im Weg stehen. Im Gegenteil, die neue Herausforderung weckt unentdeckte Kräfte und fördert die Kreativität.”

Ein Credo, das wir uns auch Deutschland so gerne zu eigen machen würden!

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Ich glaube, dass eine Mutter nur glücklich bleiben kann, wenn sie auch auf sich und ihre Bedürfnisse hört.

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Liebe Monika, du bist Mutter zweier Söhne im Alter von 8 und 9 Jahren und leitest Vollzeit deine Agentur Ontime PR – wie schaffst du das alles?
Es ist schon eine Herausforderung, Familienleben mit Kindern und den Agenturalltag unter einen Hut zu bekommen. Ich habe meine Agentur vor 20 Jahren gegründet und seither  einige Erfahrungen in Sachen Organisation, Koordination, Motivation und gerechte Aufgabenverteilung sammeln können. Das sind Fähigkeiten, die mir zuhause helfen. Eine Familie funktioniert ja irgendwie auch wie eine kleine Firma. Mein Mann und die Kinder unterstützen mich tatkräftig beim Management unseres Familienunternehmens.

Du bist in Schweden aufgewachsen und erst mit 16 Jahren mit deinen Eltern nach Deutschland gezogen. Glaubst du deine Heimat hat einen Einfluss auf deine private und vor allem berufliche Entwicklung?
Meine Kindheit in Schweden hat mich privat und beruflich stark geprägt. Ich liebe die Natur, die Wälder und schwimme gerne in eiskaltem Wasser. Ich esse gerne Lördagsgodis und lese mit den Kids Astrid-Lindgren-Geschichten. Beruflich liebe ich es mit skandinavischen Kunden zu arbeiten. Sie sind partnerschaftlich, offen, freundlich und sehr entspannt. Die haben nichts dagegen, wenn man E-Mails aus dem Sommerhaus beantwortet.

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Ist es in Schweden selbstverständlicher als in Deutschland als Mutter Vollzeit zu arbeiten?
Ja, für schwedische Mütter ist es selbstverständlich, schnell wieder ins Berufsleben zurückzukehren. Aber nicht um sich ausbeuten zu lassen, sondern um sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln und sich selbst zu verwirklichen. Mütter sind ein Teil der Familie, aber geben sich dabei nicht auf. Der eigene Beruf und eigenständige Aufgaben sind ihnen genauso wichtig wie der Umgang mit Freunden oder sportliche Aktivitäten. Ich glaube, dass eine Mutter nur glücklich bleiben kann, wenn sie auch auf sich und ihre Bedürfnisse hört.

Wenn ja, was glaubst du ist der Trick der Schwedinnen, scheinbar alles unter einen Hut zu bekommen?Der Trick ist, die Zeit gut einzuteilen. Jeder in der Familie hilft mit. Die Kinder und auch der Mann. Das ist in Schweden nichts Ungewöhnliches, sondern ein bewährtes Prinzip. Die Familienmitglieder helfen sich gegenseitig und so muss keiner kürzertreten. Außerdem sind Unternehmen sehr familienfreundlich aufgestellt. Ich betreue viele skandinavische Brands, wo Mütter um 15 Uhr nach Hause gehen und dann ab 20 Uhr die Arbeit in Ruhe von zuhause aus erledigen.

Was muss in Deutschland anders laufen?
Die Firmen müssen umdenken und flexibler werden. Aber ich glaube, dass wir hier auf einem guten Weg sind. Die Väter müssen sich als Teil der funktionierenden Familie sehen. Aber hier tut sich auch viel. Besonders im Prenzlauer Berg.

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Wie kam es, dass du dich bereits 1998 selbstständig mit einer eigenen Agentur gemacht hast? War das ein mutiger Schritt für dich?
Es war eine ganz spontane Schnapsidee. Über die Folgen habe ich ganz und gar nicht nachgedacht. Ich hatte schon meine ersten Erfahrungen in Journalismus und PR bei einer Tageszeitung und später bei Estée Lauder in New York gesammelt. Damals kam ein Kunde auf mich zu und fragte, ob ich nicht PR für ihn machen wollte. Ich fand es ganz spannend und habe gleich zugesagt, ohne darüber nachzudenken. Den Kunden haben wir übrigens noch heute.

Du bist damals gerade von Paderborn nach Berlin gekommen und hast das Potential der Stadt, die noch im Umbruch war, erkannt. Wie kam es dazu?
Hahaha, das war eigentlich gar nicht zukunftsweisend. Ich hatte mich damals von meinem Freund getrennt und meine beste Freundin und ich hatten die Idee umzuziehen. Sie war für München und ich für Hamburg. Also schlug meine Mutter uns vor dorthin zu ziehen, wo keiner von uns hin wollte: Berlin. Und das hat sich als die klügste und innovativste Berufsentscheidung erwiesen. Meine Mutter ist schon immer eine sehr kluge Frau gewesen.

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Ihr lebt seit ein paar Jahren in der umgebauten ehemaligen Schultheiss-Brauerei in Berlin-Kreuzberg. War der Reiz aus alt und neu für dich ausschlaggebend für diese schöne Immobilie?
Ich liebe die gelungene Verbindung von alt und neu und habe mich gleich in die alte Brauerei verliebt. Der alte, rote Backstein in Verbindung mit grauem Stahl und einer modernen Architektur – einfach perfekt! Der alte Stall, die Kapelle und die große Villa der früheren Eigentümer sind alle noch erhalten. Dabei ist die Lage 1 A, direkt an der Bergmannstraße und mit dem Auto knappe 5 Minuten von der Friedrichstraße entfernt. Da wohnen wir gerne, zentral und doch privat mit einem schönen, eigenen Garten.

Du interessierst dich sehr für Interior, hast viele Kunden in dem Bereich und hast auch zuhause fast alles selbst gemacht oder zumindest ausgesucht. Was ist das Geheimnis für ein schönes Zuhause?
Mein Geheimnis für ein schönes Zuhause ist sich so einzurichten, dass man sich wohlfühlt. Wenn man einen Stil verfolgt harmonisieren die Möbelstücke auch. Ich habe mich schon immer für Interior Design interessiert. Von meinem ersten Gehalt habe ich mir die Arne Jacobsen Swan Chairs gekauft und das restliche Geld in französisches Steingut der Firma GIEN France investiert. Die Stücke habe ich alle heute noch. Sie sind unzählige Male mit mir umgezogen.

Was sind deine Prioritäten oder Tipps, wenn das Budget nicht bei allem für das Edelste ausreicht?
Es muss nicht immer das Teuerste sein. Es können Erbstücke sein, aber auch schöne Dinge vom Flohmarkt. Bei der Einrichtung ist alle erlaubt, es muss nur den persönlichen Stil widerspiegeln und einem selbst gefallen. Ich kombiniere gerne alle meine Kunden, wie JANUA, &tradition und Wayfair.

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War es für dich immer selbstverständlich Mutter zu werden?
Ja, auf jeden Fall! Ich liebe meine beiden Jungs über alles und genieße es, mit ihnen selbst Kind sein zu können. Mit meinen frechen, verrückten „Schlümpfen“ kann ich albern sein, Spannendes erleben und Pferde stehlen.

Hast du aus beruflichen Gründen das Kinderkriegen hinausgezögert?
Nein, ich habe nur auf den richtigen Partner gewartet und der hat auf sich warten lassen. Ich finde nicht, dass Kinder beim beruflichen Werdegang im Weg stehen. Im Gegenteil,die neue Herausforderung weckt unentdeckte Kräfte und fördert die Kreativität.

Bei dir sieht alles immer sehr leicht aus, obwohl ich mir vorstellen kann, dass dir auch manchmal der Kopf schwirrt. Ontime PR ist eine der größten PR-Agenturen Deutschlands im Bereich Lifestyle und Mode. Was ist dein Trick um Ruhe zu bewahren?
Ruhe und Gelassenheit sind nicht gerade meine Charakterzüge. Ich bin eher ein ICE, der mit rasanter Geschwindigkeit unterwegs ist. Mein Team und meine Mitmenschen müssen dieses Tempo mögen und sollten sich dabei anschnallen.

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Ruhe und Gelassenheit sind nicht gerade meine Charakterzüge. Ich bin eher ein ICE, der mit rasanter Geschwindigkeit unterwegs ist.

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Du leitest 30 Mitarbeiter, was glaubst du ist entscheidend für eine gute Führung?
Führung ist ein Kosmos voller unerforschter Attribute. Im Punkt Führung kann man heute nur schwer siegen. Man sollte sich darauf konzentrieren das Beste zu geben. Ich versuche verantwortungsvoll und fair den Anforderungen gerecht zu werden.

Ich glaube, dass Respekt durch Vertrauen in den Vorgesetzten ein Grundbaustein für Erfolg ist. Welche Erfahrungen hast du in deiner Position gemacht und wie setzt du sie um?
Ich finde Respekt und Vertrauen sehr wichtig. Sowie das Verständnis, dass man ein Teil des Ganzen und für den Erfolg mitverantwortlich ist. Respekt ist bei vielen jungen Menschen schwer einzufordern, man muss ihn sich verdienen. Vertrauen fördere ich durch Delegieren und übertragene Verantwortung oder flexible Arbeitszeiten.

Siehst du Parallelen zwischen der Leitung deiner Mitarbeiter und der Erziehung deiner Kinder?
Ja, auf jeden Fall. Motivation und Begeisterung spielen dabei eine große Rolle. Jeder muss lernen, dass er ein wichtiges und tragendes Mitglied der Gruppe ist und man nur gemeinsam ans Ziel kommt.

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Was empfindest du als am schwersten zu bewältigen in deinem Alltag?
Wir haben viele junge Mitarbeiter und ich finde es manchmal herausfordernd bei einigen Themen Schritt zu halten. Sei es der Social-Media-Bereich, Interessen oder auch die Art, wie sie miteinander umgehen und agieren. Hier muss ich öfters umdenken, da haben sich die Zeiten definitiv geändert.

Was fällt dir am leichtesten?
Ich bin sehr begeisterungsfähig und kann mich sehr schnell in neue Dinge eindenken. Mit dieser Energie schaffe ich es dann leicht, auch andere Menschen für etwas zu begeistern.

Sind deine Mitarbeiter auch Eltern? Wenn ja, gibt es die Möglichkeit für flexible Arbeitsmodelle bei euch? Und unterscheidest du?
Wir haben zahlreiche flexible Arbeitsmodelle. Einige unserer Mitarbeiter sind Eltern, aber wir unterscheiden nicht nach Eltern oder nicht, sondern allgemein nach den Bedürfnissen unserer Mitarbeiter. Es muss für sie passen, ebenso wie für das Team und auch für die Kunden. Es muss in Gänze Sinn machen.

Was denkst du muss sich verändern, damit die Frauen in Deutschland genauso viel verdienen wie Männer?
Das Ego der Männer muss sich ändern. Sie müssen einsehen, dass es keine Frage des Geschlechts ist, welche Leistung und Qualität man im Beruf abliefert.

Wo siehst du dich in 20 Jahren?
Als Besitzerin einer alten Pippi-Langstrumpf-Villa mit einem Pferd auf der Veranda.

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Danke für deine Antworten,
liebe Monika!

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1 Comment

  • Ilse

    Meine 6jährigen Zwillingsenkel kommen im Sommer in die Schule, da wäre es doch herrlich, sie an diesem Tag mit einem außergewöhnlichen Outfit einzukleiden!

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