‚Retrospektive einer Rabenmutter‘
Ein Beitrag zu mehr als 15 Jahren 50/50-Modell
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Mein 12-jähriger Sohn hat mir zu Weihnachten einen Oscar geschenkt für die Beste Mama der Welt. Zuerst war ich irritiert, dann habe ich mich irre gefreut. Vor lauter negativen Kommentaren und Bewertungen zu meiner Mutterschaft fällt es mir echt nicht so leicht, eine gesunde Selbsteinschätzung zu behalten. Ich habe mir nie viel aus Rollenzuschreibungen und Perfektionismus gemacht, zumindest nach außen nicht. In mir drin sieht es anders aus, da leide ich nicht selten an dem Dilemma zu vieler Ideen, Aufgaben, Verpflichtungen bei stets zu wenig Zeit, Geld oder Mitstreitern.
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So leben wir seit 15 Jahren unser 50/50-Modell
Seit 15 Jahren bin ich Mutter. Ich bin stolz darauf, und ich glaube, bis jetzt ist mir das ganz gut gelungen. Also eigentlich habe ich gar nicht so viel gemacht, wie auch, ich war ja immer nur arbeiten. Der Erste wurde geboren, als ich mitten im Studium war. Er kam drei Wochen zu früh (Ende Januar 2004), sodass ich das Semester nicht ganz beenden konnte. Während der Schwangerschaft hatte ich aber schon fleißig vorgearbeitet und konnte im Sommersemester (April 2004) nahtlos anschließen. Der Mann hat Elternzeit genommen und nur 30 Stunden pro Woche gearbeitet, immer dann, wenn ich nicht in der Uni war. Vor den Vorlesungen und danach habe ich gestillt, die paar Stunden dazwischen habe ich es genossen, nicht als Mutter gesehen zu werden. Wenn das Baby geschlafen hat, habe ich gelesen. Wenn das Baby wach war, habe ich auch gelesen. Die Diplomarbeit wurde in vier Monaten geschrieben und noch ein Nebenfach erfolgreich absolviert. Nebenbei habe ich einen Forschungsauftrag angenommen und mich ehrenamtlich in der Jugendverbandsarbeit engagiert. Der Junge war in dieser Zeit – seit seinem 9. Lebensmonat – für fünf Tage pro Woche stundenweise in einer Krabbelgruppe, oder er krabbelte zuhause herum.
Ich hatte in dieser Zeit wenig Kontakt zu anderen Müttern, und das war gut so, denn alle Baby- und Mutti-Themen langweilten mich. Ich war zarte 24 Jahre jung, Studentin, voller Energie und viel mit meinen Leuten unterwegs; am Wochenende gern auch mal bis morgens um 7 Uhr. Wenn ich nach Hause kam, war der Junge schon wach, sein Vater gab ihm die Milchflasche und ich ging schlafen. Das erste Wort meines Kindes war„Teddy“, danach„Anhänger“(vom Bobbycar), dann „Papa“. Inzwischen kann er sehr viele Worte, manchmal hört er gar nicht mehr auf zu reden. Vorzugsweise dann, wenn ich gerade nach 10 Stunden Arbeit nach Hause komme.
Im Sommer 2006 beendete ich mein Studium mit Auszeichnung und war sowas von bereit für den ersten Job. Nach dem ganzen Prüfungsstress verbrachten wir als Familie einen erholsamen Urlaub auf Kreta. Als wir zurück kamen, hatten wir die Kündigung der Krabbelgruppe in der Post. Der Junge war 2½ Jahre alt. Natürlich hatten wir keinen Krippen- und auch keinen Kindergartenplatz, den erst für Sommer 2007. Das war hart. Erstmals frustrierte mich meine Mutterschaft sehr, so sehr, dass ich daraufhin beschloss, eine paradoxe Intervention anzuwenden. Ich wurde wieder schwanger, und zudem machte ich mich als Tagesmutter selbstständig, denn die Schließung der Krabbelgruppe war auch für andere Eltern eine Katastrophe. Bis zur Geburt des Anderen im April 2007 beschäftigte ich mich mit allem, was kleine Kinder so begeistert. Muttersein als Job ist ganz okay, nur diese ständigen Wiederholungen haben mich schrecklich genervt.
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Das Leben ist einfach immer voller Veränderung. Nebenbei renovierten wir eine schöne große Altbauwohnung mit fünf Zimmern, die wir um Weihnachten 2006 herum bezogen. Wenn ich heute daran denke, dann muss das eine ziemlich stressige Zeit gewesen sein. Ich kann mich allerdings kaum daran erinnern … Besonders gut erinnere ich mich jedoch an meinen Geburtsvorbereitungskurs (Elefantensport)! Beim Großen hatte ich noch nicht solche Ambitionen verspürt. In der zweiten Schwangerschaft wollte ich jedoch alle diese Mutterdinge ausprobieren. Im Kreise der anderen Schwangeren war ich immer noch deutlich die jüngste, konnte jedoch mit meiner Erfahrung punkten und mich als die gelassene Zweitgebärende geben – da wusste ja keine, dass ich bei Nummer 1 auch schon so unterwegs war.
Und weil wir Muttis uns ganz gut verstanden haben, haben wir alle zusammen nach der Geburt der Kinder noch einen PeKiP-Kurs gebucht. Zeitgleich flatterte mir ein Jobangebot ins Haus, das ich nicht ausschlagen konnte. Befürchtete ich doch, mit zwei kleinen Kindern niemals eine Arbeit zu finden und nach jahrelangem Hausfrauen- und Mutter-Dasein auf mein 1,0-Diplom auch nix mehr geben zu können. Dann würde ich in Teilzeit irgendwo in einem Job ohne Herausforderungen und Aufstiegschancen mit Mitte 30 enden. Diese Vorstellung war der blanke Horror für mich.
Also nahm ich den Job an, der Kleine war gerade vier Monate und der Große hatte noch immer keinen Kindergartenplatz. Kein Problem, denn ich konnte überwiegend im Home-Office arbeiten, nur an den Wochenenden und ca. ein bis zwei Wochen pro Monat war ich unterwegs (in Hamburg, Berlin, Essen, Stuttgart usw.) für einen deutschlandweit agierenden Jugendverband. Ich erinnere mich, dass ich zu manchen Dienstreisen meinen Babysitter samt der Kinder mitgenommen habe (danke, mein kleiner Bruder!) oder dass regelmäßig die Omas bei uns eingeflogen wurden, wenn ich unterwegs war. Der Mann arbeitete natürlich auch in Vollzeit und hat nebenbei noch seine Selbstständigkeit als Lektor aufgebaut.
Die wöchentlichen Termine beim PeKiP-Kurs habe ich aber irgendwie untergebracht. In lebhafter Erinnerung blieb mir das ständige Handy-Klingeln („Sorry, die Arbeit!“) und dass ich immer das Gebäude verlassen musste, weil ich sonst keinen Empfang hatte. Mein Sohn hat dann ohne mich weitergemacht, die Kursleiterin hat‘s gefreut. Die Babys der anderen Mütter konnten damals noch nicht so gut damit umgehen, wenn ihre Mutti mal den Raum verließ. Viele mussten sogar mit aufs Klo genommen werden. Für so etwas hatte ich schlicht keine Zeit.
Irgendwie war alles ganz gut eingespielt bei uns. Der Große bekam tatsächlich am Sommer 2007 einen Kita-Platz und für den anderen fanden wir – nach einem kurzen schrecklichen Intermezzo mit einer Kinderfrau – eine wirklich tolle Tagesmutter. Wenn ich nicht beruflich unterwegs war, konnte ich die Nachmittage mit den Jungs verbringen. Bevor mir zu Hause die Decke auf den Kopf fiel, konnte ich mich auf die nächste Dienstreise freuen. Und nach jeder arbeitsintensiven Phase mit 12- bis 16-Stunden-Tagen freute ich mich auf das traute Heim mit Familie.
In Ermangelung langer Partynächte an den Wochenenden (an denen ich nun überwiegend arbeiten musste) war ich über Pfingsten 2008 sogar mit meinen Leuten mal für ein langes Wochenende auf Mallorca – ohne Mann und Kinder. Das war toll, nur dem Umfeld hat es nicht gefallen. „Wie kannst du nur ohne die Familie in den Urlaub fahren?“ Stellt euch vor, das geht – sogar ganz ohne Trennungsschmerz und schlechtes Gewissen.
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Rabenmutter, die
Nachgewiesen ist der deutsche Begriff ‚Rabenmutter‘ erstmals 1350 in der Verwendung für Mütter sowie der Begriff ‚Rabeneltern‘ in 1433. Über das Schmäh- oder Schimpfwort wird Mutterliebe bzw. Elternliebe als Pflichtgefühl dargestellt. Auch Luther verwendete den Begriff, als er das Alte Testament übersetzte und entsprechend interpretierte.
Der Begriff gehört bis heute zu den Schimpfwörtern im Themenvorrat der deutschen Gesellschaft.
Der Ausdruck geht vermutlich auf die Beobachtung zurück, dass junge Raben ähnlich wie junge Stare nach dem Verlassen des Nestes am Boden sehr unbeholfen erscheinen und als zu früh sich selbst überlassen beurteilt wurden. Junge Raben sind zwar Nesthocker, verlassen aber vor Erlangen der Flugfähigkeit aus eigenem Antrieb das Nest. Es ist insofern ein Trugschluss, dass Raben keine fürsorglichen Eltern seien. Die Elternvögel füttern die bettelnden Jungvögel tatsächlich einige Wochen lang und warnen und schützen ihre Jungen vor Feinden.
Das Gegenteil des Schimpfwortes der Rabeneltern ist der Begriff der Helikopter-Eltern. Das Gegenteil des weiblichen Stereotyps der Rabenmutter ist das der Gluckenmutter, einer bisweilen überfürsorglichen Mutter. Sie gehören zu den zahlreichen Begriffen, die ein Abweichen von Idealen bzw. Leitbildern der Elternschaft in Deutschland als inadäquates Maß an Fürsorge abwertend markieren.
Quelle: Duden, Wikipedia
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Natürlich blieb das schöne chaotische Familienleben nicht so entspannt und eingespielt, wie beschrieben. Das Leben ist einfach immer voller Veränderung. Ständig wird man älter … naja, man selbst vielleicht nicht, aber drumherum alle Leute. Zuerst wurde mein Schwiegervater älter. Und dement. Er konnte nicht mehr allein wohnen. Daher haben wir beschlossen, in ein Haus mit Einliegerwohnung zu ziehen, um den Opa bei uns haben zu können. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge haben wir unsere herrliche Innenstadtwohnung für den Stadtrand aufgegeben (Auswahlkriterien: Supermarkt bis 21 Uhr um die Ecke, Straßenbahnanbindung, Grundschule im Ort). Nahezu zeitgleich änderte sich auch meine berufliche Laufbahn. Ich kündigte und begann in einem kleinen eigentümergeführten Unternehmen vor Ort zu arbeiten. Das Reisen und die vielen beruflich verplanten Wochenenden hatte ich satt. Ein anspruchsvoller, etwas mehr als Vollzeit-Job an fünf Tagen in der Woche in einem kleinen Einzugsgebiet von etwa 100 km – auch kein Problem.
Der Kindergartenwechsel des Großen klappte ganz gut, der Andere hatte seine Tagesmutter allerdings in der Innenstadt, und die auch nur bis 14 Uhr. Wir hatten jedoch das ganz große Los gezogen und den besten Babysitter der Welt: Anna, eine Nachbarin aus der Stadtwohnung, noch Schülerin, holte fortan jeden Tag nach ihrem Schulschluss den Jungen von der Tagesmutter ab, bespielte und liebte ihn. Jede Familie sollte eine solche Anna haben!
Ich arbeitete mich in meinen neuen Job ein: Familienhelferin in der ambulanten Jugendhilfe, sehr abwechslungsreich, sehr verantwortungsvoll und sehr flexible Arbeitszeiten. Nicht selten war ich erst zwischen 18 und 20 Uhr zu Hause. Dafür waren meine Wochenenden frei und wir verbrachten sie zusammen als Familie – nee, Quatsch. Ich habe stattdessen das Gärtnern für mich entdeckt und bin an vielen Wochenenden quasi nur zum Essen hereingekommen, sonst aber zwischen Blumen und Beeten versunken. Die Männer haben mir manchmal geholfen, aber leider mit herzlich wenig Ausdauer. Und ganz nebenbei haben wir auch noch das ganze Haus energetisch saniert und eigentlich jahrelang auf mal mehr oder weniger großen Baustellen gelebt. Dazwischen der senile Opa und die beiden Kinder. Der Mann erwies sich weiterhin als großes Glück für mich, er kochte und ging einkaufen, holte Kinder vom Kindergarten ab und übernahm Entwicklungsgespräche (erst Kita, dann Grundschule), Arzttermine und Fußballturniere.
Da er ja auch weiterhin voll berufstätig war, entschieden wir uns für ein Au-pair, nachdem der Große in die Schule kam. Viele werden es nicht wissen, aber die Schule geht für gewöhnlich nur bis 13 Uhr (Kita war bis 17 Uhr) und ein Hortplatz am Stadtrand kommt einem Lottogewinn gleich. Das Au-pair war aus Uganda, sehr nett und hilfsbereit. Es kümmerte sich um die Kinder und auch ein bisschen um den Opa. Mein hart verdientes Geld, und in meiner Branche ist das nicht so viel, gab ich fast komplett für die Kinderbetreuung aus. Später erzählten mir Freunde aus dem Ort, dass sie anfänglich geglaubt hatten, mein Mann sei mit einer Afrikanerin verheiratet. Sie wunderten sich nur, dass die Jungs so blond und hell seien. Es hat Jahre gedauert, bis man mich in der Nachbarschaft meiner Familie zuordnen konnte. In dieser Zeit hatte ich allerdings auch wirklich sehr viele verschiedene Frisuren ausprobiert.
Die Kinder wurden älter und der Opa dementer. Statt eines Au-pair hatten wir dann eine Pflegekraft mit im Haus. Der Große konnte auch beim Opa nach der Schule sein Mittagessen bekommen. Alles war, mal wieder, gut eingespielt: Arbeit und Familienleben funktionierten miteinander bzw. nebeneinander her. Dann sollte der Andere eingeschult werden, und keine zehn Tage vorher verstarb plötzlich der Opa. Noch heute bin ich überrascht und beeindruckt, wie wir zwei große Familienereignisse – eine Beerdigung und eine Einschulung – so dicht beieinander geschafft haben. Für Opa war es gut, dass er gehen konnte. Er war bereits in dem Stadium seiner Demenz angekommen, in dem er ohne Hose spazieren ging und oft weinend auf seine Mutter wartete.
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war dies jedoch der Super-GAU. Das Schuljahr begann, die Pflegekraft war natürlich nicht mehr verfügbar, um ein neues Au-pair konnten wir uns so kurzfristig auch nicht kümmern, und natürlich hatten wir keinen Hortplatz, weder für den Großen (damals in der 4. Klasse) noch für den Anderen (1. Klasse). Die wunderbare Anna hatte inzwischen ihr Abitur in der Tasche und reiste um die Welt. Also improvisierten wir, so gut es ging. Mein Job bot mir die Möglichkeit, mittags eine längere Pause zu machen (freilich zu dem Preis, abends länger zu arbeiten). Ich war also jeden Mittag zu Hause, wenn meine Kinder aus der Schule kamen, bekochte sie, hörte mir ihre Erlebnisse an, beaufsichtigte die Hausaufgaben und brachte mal den Großen zum Fußball, mal den Anderen zur Logopädie. Fast wie eine perfekte Mutti, wenn da nicht ständig der Zeitdruck im Nacken und das Handy am Ohr gewesen wären. Ich habe viele Rezepte gelernt, die in unter 20 Minuten zuzubereiten sind – allerdings mit einigen Abstrichen in der B-Note (gesund und abwechslungsreich). Kinder mögen Nudeln dankbarerweise in vielen Variationen. Mit viel Glück und häufigem Nachfragen ergatterten wir nach einigen Monaten doch noch einen Hortplatz für den Kleinen. Der Große kam irgendwie allein zurecht, er war ja der Große.
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Rückblickend würde ich sagen, dass dies die schwierigste Phase meiner Mutterschaft war: täglich kochen und dann auch noch Hausaufgaben beaufsichtigen (immerhin nur Grundschule). Wie gut, dass ich zum Ausgleich weiter meinen Fulltime-Job behalten konnte. Diese stressige Zeit auszuhalten hat sich letztlich in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Im Job bin ich vorangekommen und inzwischen in einer Leitungsposition. Unsere Kinder sind wirklich selbstständig und können in einer Familie aufwachsen, die echte Gleichberechtigung lebt, fern der typischen Rollenklischees und Geschlechterstereotype. Schon früh hatten sie das erkannt (der Andere mit ca. 3 Jahren: „Männer räumen die Spülmaschine ein, und Frauen telefonieren.“). Außerdem genießen sie ihre kleinen Freiheiten, z.B. nachmittags heimlich Fernsehen (OMG) oder am Handy spielen (OMG). Wäre ich zu Hause, ich würde es verbieten, streng kontrollieren und sanktionieren, bestimmt. Bin ich aber nicht. Solange die Hausaufgaben einigermaßen erledigt werden (der Mann kann auch Physik erklären) und die Dienste im Haushalt (Müll und Wertstoffe rausbringen, das eigene Bad putzen und beim Kochen helfen, das Zimmer aufräumen) funktionieren, kann ich mich nicht beschweren.
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Zwischendurch hatten wir auch eine Putzfrau, aber es war einfach zu anstrengend, immer alles aufzuräumen, bevor sie kam. Jetzt putzen wir nur noch, wenn Besuch kommt. Das hat dazu geführt, dass wir uns oft Gäste einladen und Partys veranstalten. Wenn ich schon nicht mehr ausgehe, so wie früher, dann gibt es eben Dinner-Partys, Halloween-Partys, Geburtstage und Familienfeste, Grill-Partys oder einfach nur spontane Treffen (okay, bei Letzterem wird vorher nicht wirklich geputzt). Man darf sich als berufstätige Frau und Mutter nur keinen Stress machen und bloß nicht den Anspruch haben, alles müsse perfekt sein. Obwohl der Anspruch an sich erstmal nicht schlecht ist, das motiviert ja auch. Aber wenn es dann drauf ankommt, dann muss man alle Fünfe gerade sein lassen können. Dann muss man die Fingernägel im Auto auf dem Weg zum Meeting lackieren; Plätzchen backen um 22 Uhr; eine Geburtstagstorte aus Donuts improvisieren, morgens noch schnell aus einer Cornflakes-Packung eine Laterne basteln; dann braucht man Stauraum in Wohnzimmerschränken und viel Kaffee. Vor allem braucht man immer wieder einen wohlwollenden und milden Blick auf sich und seine Familie. So wie es ist, ist es gut – beste Mama der Welt, yes!
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Wer mich fragt, warum ich so viel arbeite, wo ich doch Mutter bin (natürlich mit diesem kritischen Unterton), dem sag ich: „Wegen der Kinder, ich finde sie schrecklich, und die Arbeit ermöglicht es mir, sehr lange von Zuhause fern zu bleiben.“ Ob ich meine Kinder überhaupt kennen würde. Natürlich kenne ich die, nur die Namen fallen mir nicht immer ein (eben der Große und der Andere) und wenn ich mal beim Shoppen auf die Idee kommen sollte (in ganz sentimentalen Momenten), für die Kinder Pullover mitzubringen, dann rufe ich kurz den Mann an und frage nach, welche Kleidergröße die gerade haben.
Zeitweise wollte ich noch ein Kind, vielleicht mal ein Mädchen. So mit Elternzeit, dann Teilzeit und einen Krippenplatz schon Monate vorher organisiert. Das war ein ernster Wunsch. Sogar die Spirale habe ich entfernen lassen. Es wurde nix draus. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir zu oft einfach zu müde waren … Um mich herum werden Freunde, Kollegen und Geschwister schwanger und Eltern. Überall gibt es diese süßen kleinen Babys. Meine beiden Söhne sind groß (der eine inzwischen größer als ich, wenn ich keine Schuhe trage), und ich bin ein bisschen traurig, weil ich nicht noch einmal ein Kind bekommen werde.
Wir haben jetzt einen Hund, damit es nicht langweilig wird, denn gerade ist alles wieder sehr gut eingespielt bei uns.
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#coolmomsdontjudge
Stop: erst nachdenken, dann cool bleiben
Eltern kennen i.d.R. das Gefühl der Spannung wenn sich die Beine für den Alltagsspagat nicht ausreichend dehnen lassen. Ginge es um echten Sport, würden wir uns anfeuern. Geht es um die Elternschaft, gibt es eher Kritik. Die Bewegung von Löwenzahn Organics geht dagegen entschieden vor und wir sind größte Fans!
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WORKING PARENTS
Darum geht es in Mummy Mag Paper #10
Vereinbarkeit, Verantwortung, Aufteilung – das alles sind Aufgaben, die Eltern für sich lösen müssen. Irgendwie. Denn was sich so einfach anhört, ist wohl eine der größten Herausforderungen im Alltag von Familien.
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Bildrechte: privat von Christine
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