Izzy Zum Mitnehmen - T wie Terrible Twos beim Mummy Mags Kolumne ABC

T wie Terrible Twos

Zum Mitnehmen - T wie Terrible Twos beim Mummy Mags Kolumne ABC

Als Saskia erst vor wenigen Tagen in die Runde fragte, was unsere Geheimtipps wären, damit unser Geduldsfaden nicht reißt, hatte ich offen gestanden nicht die leiseste Ahnung. Ich hatte diese Momente – Klopf auf Holz – erst etwa dreimal und in allen Fällen musste sie der Vater ausbaden (der Arme). Wutschnaubend drückte ich ihm unsere Tochter in die Arme, um dann 5 Minuten im Nachbarzimmer zu verschwinden um da wieder runterzukommen. Für die Babyklappe war sie bereits seit geraumer Zeit zu groß. 

„Zum Mitnehmen!“

Nun ist mir schon klar, dass Weglaufen keine echte Lösung ist. Ist es nie. Wer allerdings die Möglichkeiten hat, dass Kind mal ein bis zwei Stunden woanders zu lassen, außerhalb der regulären Kita-Betreuungszeit, der wird das wahrlich als Kurzurlaub empfinden. Ähnlich der Aufregung die wir früher verspürten, wenn wir freitags nach der Arbeit ausnahmsweise mal nicht in der Tram nach Hause, sondern nur mit einem Weekender bepackt im Flieger nach Kopenhagen oder Barcelona saßen.

Mit näher kommendem, zweiten Geburtstag begegnet mir allerdings immer öfter der Begriff Terrible Twos. Ein Begriff, für den es im amerikanischen Wikipedia sogar einen eigenen Eintrag gibt. Da heißt es: A child development stage which normally occurs around the age of two (but can start earlier) and consists of toddlers often saying no and throwing temper tantrums.

Kinder um das zweite Lebensjahr sagen öfter „Nein“ und sie bekommen öfter Wutanfälle. Soweit, so klar. Aber warum das ganze? Das mit dem Nein könnte ich mir noch so erklären, dass Kinder sich in diesem Alter besser artikulieren können und selber mehrfach täglich dieses Wort hören mussten, seit sie krabbeln und sich an Möbeln hochziehen können. Jetzt gibt’s praktisch die Retourkutsche.
Aber die Wutanfälle, die grundlos aufkommen und sich wie Gewitter entladen?

Auf Väterfreuden wird das ziemlich logisch erklärt:
Mit dem Ende des zweiten Lebensjahres merkt das Kind immer mehr: Ich bin ja ich, ich bin nicht Mama und nicht Papa, sondern ein eigenständiges Wesen. Durch diese Erkenntnis erwacht ganz zwangsläufig der Wunsch nach Autonomie – das liegt in unserer Natur und sichert das Überleben der Art. Es muss eine Loslösung von den Eltern erfolgen und die ist nur möglich, wenn eigene Entscheidungen getroffen werden. Wir Eltern sind zu diesem Zeitpunkt allerdings oft noch ganz anderer Meinung. Wir wissen am besten, was gut für unser Kind ist und wollen es dahingehend lenken. Dass hier Welten aufeinander prallen, ist also nicht besonders verwunderlich. Das Kind stößt bei der Umsetzung seines Wunsches, sich zu entfalten, ständig auf Grenzen – natürliche und durch die Eltern gesetzte. Das macht es unglaublich wütend, aber auch verzweifelt, denn es möchte gleichzeitig ja auch, dass die Eltern mit dem, was es tut, einverstanden sind. Aus diesem Konflikt entstehen die heftigen Wutanfälle, wegen denen Zweijährige im englischen Sprachraum auch „Terrible Twos“ genannt werden.

Das heißt für uns mal wieder Augen zu und durch, auch wenn das schwer klingt.
Aber scheinbar liegt darin der Schlüssel zu allen Phasen und da ich nicht weiß, welche Herausforderungen die nächste Phase bringt (und wieviele uns noch erwarten), nützt es nichts, sich selber an den Missstimmungen des Kindes aufzubrauchen. Vielleicht tröstet es auch, dass die Zweijährigen den Pupertierenden am ähnlichsten im Trotzverhalten und „auflehnen wollen“ sind. Das heißt wir haben locker 10 Jahre Zeit die Energiereserven wieder aufzutanken, bis sich Teenager nein-schreiend vor uns auf den Boden werfen. Und der Gedanke ist doch überaus witzig (und tröstend).

Zum Mitnehmen - T wie Terrible Twos beim Mummy Mags Kolumne ABC

Madeleine und Izzy erleben die Terrible Twos - bei Mummy Mags Kolumne ABC

Meine Kleine habe ich natürlich nicht stehen lassen, sondern brav mit nach Hause genommen. Trotzphasen sind eben nur Momentaufnahmen und all die anderen großartigen Momente die das zweite Lebensjahr mit sich bringen, sollten davon nicht überschattet werden. Kinder sind fabelhaft, egal wie alt sie sind. 

♥ ♥ ♥

Madeleine ist im Management einer internationalen Digitalagentur und leitet ein Geschäftsfeld in Berlin. Sie schafft es, das alles immer ziemlich leicht aussehen zu lassen, obwohl wir alle wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt wenn man Job und Familie unter einen Hut bekommen will. Als Mutter ist sie eher der pragmatische Typ und hört am liebsten auf ihren Bauch und ihren Humor. Sie brennt für die Themen Gleichstellung, Arbeitszeitmodelle für Eltern, die Rettung des Hebammen-Berufs und natürlich ihre Familie. Chapeau!

4 Comments

  • Riccarda

    Ach wie gut, mein sohn (14 monate) hat diese wutanfälle/trotzphase seit er 10 monate alt ist! Zu beginn machte ich mir noch sorgen, dass ihm was fehle, er schmerzen hat oder was weiss ich und bin zu zwei verschiedenen ärzten gerannt. Beide lächelten mich an und sagten „ja, der kleine hat einen sehr starken charakter und weiss was er will! Keine sorge, geht wieder vorbei und dann kommt die nächste hürde!“ Mittlerweile kann ich ganz gut damit umgehen, bleibe ruhig und rede mit ihm wie mit einem grossen jungen, er ist ja schliesslich kein baby mehr! Wenn er diese wutanfälle zuhause hat nehme ich ihn pack ihn in den wagen und geh raus, zum glück haben wir einen riesen spielplatz bei uns ihm hof, er tobt sich aus, ist abgelenkt und alles wieder vergessen! Unterwegs, sei es im bus, im supermarkt oder auf der strasse, hilft mir komplett auszuschalten, dass mich die leute anstarren und urteilen! Ruhig bleiben und ihm zeigen/sagen, dass es okay ist wütend zu sein, aber dass wir jetzt gehen oder was auch immer müssen!

  • PipaSn

    Oh, die Kleine. Süß.

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