Vergangene Woche kam ein Kamerateam im Coworking Toddler an mir vorbei gestapft, um die Gründerin des Ladens und Rechtsexpertin, Sandra Runge, zum Thema Taschengeld für 5-Jährige zu interviewen. Der Grund: Eine Mutter in den USA zahlt ihrer 5-jährigen Tochter jede Woche 7 Dollar und nimmt ihr 5 Dollar wieder ab – für Miete, Essen usw. Das hatte in den Medien Wellen geschlagen, hier ein Beitrag vom Stern dazu, der hier vom Spiegel. Und auch die Süddeutsche Zeitung hob das Thema aufs Tableau.
Ehrlich gesagt kam mir bis dato 
der Gedanke an Taschengeld für Philo (4,5 Jahre) überhaupt nicht in den Sinn. Dennoch habe ich die Meldung aus USA zum Anlass genommen, mal bei anderen Mummys nachzufragen, wie es denn bei ihnen aussieht mit Moneten für die Minis…

Saskia


„Unsere Kinder (Leo, 9, Paul und August grad 6 Jahre) bekommen Taschengeld ab Schulanfang. Das steigert sich dann natürlich. Alle unsere Kids haben aber bereits Sparbüchsen und wenn sie der Oma mal einen Euro abgeluchst haben oder sie auf Ebay (mit unserer Hilfe) was aus ihrem Playmobil Reservoir verkaufen, kommt das Geld da hinein. Sie überlegen dann sehr lange, was sie sich davon anschaffen. Taschengeld macht für mich früher aber dennoch nicht viel Sinn, aber vielleicht ist das Kind aus dem Beispiel ja schon Schulkind. Grundsätzlich werden sich alle Eltern schon ihren Teil dabei denken und ihre Gründe haben, ab wann sie wieviel Taschengeld geben.“

Janine

“Ich habe Philo (4,5 Jahre) schon ein paar Mal zu erklären versucht, woher das Geld kommt, mit dem wir u.a. beim Bäcker das Brot bezahlen – er reicht es auch über die Theke und nimmt das Wechselgeld entgegen. Aber das Portmonnaie halte ICH. Dass Mama und Papa arbeiten gehen, weiß er. Dennoch ich habe das Gefühl, er kann es noch nicht (be)greifen. Was ist sparen? Wozu soll ich das? Warum soll ich den Geldschein nicht wie einen Papierflieger über die Theke sausen lassen?Im Fall aus den USA kommt ja auch noch die Wieder-Weggeben-Komponente hinzu. Was macht das mit einem Kind, das noch nicht begreift, wozu? Ich halte 4 und auch 5 Jahre definitiv zu früh für den eigenverantwortlichen Umgang mit Geld (man muss als Erwachsener ja auch mit der Kaufentscheidung der Kinder leben), weil sie verstehen müssen, was sie da tun. Letzteres ist doch der Sinn von Taschengeld, oder?
Also, lasst uns in zwei, drei Jahren nochmal über Moneten für den Mini sprechen, dann kann ich vielleicht mitreden. Mal blauäugig in die Tüte gesprochen: so 50 Cent pro Woche – und das unabhängig von Leistungen oder Verhalten! Und vor allem ohne Rückzahlungen an mich!”

Camilla

„Ich denke das ist nicht alleine am Alter auszumachen, sondern ganz allein am Kind. Wir sprechen schon über das Thema, allerdings hat Helene(4,5 Jahre) es nach Hause gebracht. Wir erklären ihr den Sinn des Taschengeldes, lesen fleißig ‘Conni bekommt Taschengeld’ und Helene schmiedet Pläne was sie mal kaufen will, wenn sie als Schulkind Taschengeld bekommt. Das ist nämlich unser Zeitplan. Grob. Denn wie gesagt, wir entscheiden nicht mit einer genauen Altersstufe, sondern wenn es aus unserer Sicht der richtige Zeitpunkt ist. Sechs halten wir altuell für ganz passend, aber das werden wir dann sehen. Uns ist es wichtig, dass Kinder das früh lernen und Ein kleines Taschengeld ist genau dafür da. Zum Beispiel haben meine Cousins nie Taschengeld bekommen und einfach immer das Geld, das sie brauchten. Heute sind sie Teenager und müssen lernen, dass es nicht üblich ist, wenn man 20 Euro mal eben so bekommt. Gar nicht so leicht.

Ich weiß noch wie es bei mir war: Es gab Freitags im Schülerladen zum Beispiel immer 50 Pfennig anstelle eines Nachtisches für uns und wir durften uns selbst etwas im Tante-Emma-Laden kaufen. Das ging mit oder bereits vor Schulbeginn los und war nicht nur eine tolle Sache, sondern insbesondere die Verantwortung die wir damit übertragen bekommen haben, war wirklich etwas besonderes. Außerdem finde ich es toll, wenn so auch jüngere Kinder mal die Chance haben sich etwas zu kaufen, was wir vielleicht kategorisch ablehnen. Aber wie gesagt, ob es damit mit fünf, sechs oder sieben Jahren losgeht, werden wir sehen. Erst mal üben wir noch mit dem Kaufmannsladen, den das Christkind gebracht hat und der zuhause auf uns wartet.

Übrigens, ich finde ein guter und wichtiger Weg um den Wert von Geld und Spielsachen zu lernen, auf einem Kindertrödel gemeinsam MIT dem Kind/ern etwas zu verkaufen. Das eingenommene Geld geht dann entweder ins Sparschwein, oder aber es wird in die Anschaffung eines lange gewünschten neuen Spielzeugs gesteckt. Haben meine Eltern übrigens auch so mit mir gemacht. Bereits bevor ich zur Schule gegangen bin.“

Isabel, littleyears.de

„Wir haben vor ein paar Monaten mit Taschengeld angefangen, als Xaver (4,5 Jahre) gerade eine „Kann ich das haben? Und das? Kaufst du mir das?“ Phase hatte und wir öfter mal mit „Das kannst du dir dann irgendwann von deinem Taschengeld kaufen“ geantwortet haben. Darauf der schlaue Sohn: „Und wann bekomme ich Taschengeld?“ Mein Mann hat es dann letztendlich eingeführt, ich fand es eigentlich zu früh, mein Gefühl hätte „Zum Schulstart“ gesagt, und Xaver ist erst viereinhalb.

Nun gut. Jetzt bekommt er jeden Sonntag einen Euro (fand ich viel, auch hier hat sich der Mann durchgesetzt), den er stolz in seiner Superhelden-Spardose sammelt. Tatsächlich finde ich mittlerweile, dass das eine total gute Sache ist, auch schon in dem Alter. Er weiß jetzt, dass Quatsch-Ninjago-Magazine vier Wochen Sparen bedeuten und ja, ich denke, es gibt ihm jetzt schon ein Gefühl für den Umgang mit Geld. Überraschenderweise hat er sehr lange nur sparen wollen, wollte sich gar nichts kaufen, letzte Woche wollte er dann sein Sparschwein „schlachten“ und hat sich sehr stolz ein Lego-Set gekauft. Selbst gespart, selbst bezahlt. Er darf mit dem Geld machen, was er will, wenn er es in Süßigkeiten stecken möchte, ist das auch okay, aber wie gesagt: bisher macht er das wahnsinnig vernünftig.

Netter Nebeneffekt: Er fragt jetzt nicht mehr ständig nach „Quatsch“, den wir ihm kaufen sollen! Und: Er kann seitdem auch ein bisschen rechnen, bzw. interessiert sich sehr dafür. Ich weiß nicht ob es genau daher kommt, aber ist jedenfalls so!“

Sandra, smart-mama.de

„Bei uns gibt es erst seit der Einschulung Taschengeld, davor war das noch gar kein wichtiges Thema. Wir zahlen jetzt in der zweiten Klasse 2 EUR – immer pro Woche, dann sind die Abstände nicht so groß. Mit dem Geld darf unser Großer kaufen was er möchte. Na ja fast. Er hätte gerne ein eigenes Smart-Phone, da mussten wir ihm aber erst mal erklären, dass wir das aus verschiedenen Gründen noch nicht möchten. Gottseidank wird das Geld kaum in Süßigkeiten investiert. Hoch im Kurs ist gerade Lego Ninjago in jeder Form: Karten, Zeitschriften und Monster zum Zusammenbauen.

Interessant ist vielleicht noch die rechtliche Seite: Kinder haben gegenüber ihren Eltern kein Anspruch auf Taschengeld. Und: Erst ab dem 7. Geburtstag können Kinder mit den ihnen „zur freien Verfügung überlassenen Mitteln“ (also im Klartext mit Taschengeld) ohne Zustimmung der Eltern rechtswirksam einkaufen gehen. Kinder unter 7 Jahren sind dagegen geschäftsunfähig und können keine rechtswirksamen Geschäfte abschließen. In diesem Alter ist streng genommen sogar der Kauf einer Kugel Eis rechtlich unwirksam.“

 

Hier findet ihr übrigens die offizielle Empfehlungen vom Jugendamt zum Thema Taschengeld.

Wie handelt ihr das? Ab wann bekommen eure Minis wieviel Geld in die Hand – und wofür? Wir sind gespannt…
Die Mummy aus den USA hat übrigens für ihre Aktion nicht nur Kritik erhalten, sondern auch etwas, mit dem wir Mütter untereinander nicht haushalten sollten: Lob!