
The day that… Carlotta was born!
Heute erzählt Gast-Mummy Lisa ihre Geschichte. Doch nicht nur von dem Tag als ihre kleine Tochter Carlotta zur Welt kam, sondern auch von den folgenden zwei Wochen, als ihre Kleine mit Gelbsucht auf der Intensivstation lag…
27.07.2013: Es ist der Tag der Tage, alle werdenden Mütter wissen von was ich rede. Der Tag nachdem dich alle Leute fragen: “Wann ist es denn so weit? “, der Tag an dem ein neues Leben, eine neue Liebe anfängt – und man absolut keine Ahnung hat, was einen die nächsten Jahre erwartet!!!
Meine Schwangerschaft war ein Traum, außer der 3-Monats-Übelkeit hatte ich keine Beschwerden. Ich konnte alles mit einer gewissen Vorsicht unternehmen.
Ich hätte nie gedacht wie fixiert man auf so ein Datum sein kann und meine Gefühle fuhren Achterbahn an diesem besagten 27.07.13. Doch nichts tat sich…
Wir gingen noch bei uns in der Stadt auf die Kurparkbeleuchtung denn ich war ja nicht krank und mir fehlte nichts. Die Gesichter der fragenden Bekannten werde ich nie vergessen. Meine Antwort war immer nur: “Hier ist der Krankenwagen doch schon vor Ort für mich!”…
Nachdem sich also gar nichts tat und alle vom Vorbereitungkurs schon im Krankenhaus waren (oder bereits Mama!) entschlossen der Arzt und wir zusammen nach 10 Tagen über dem errechneten Termin ins Krankenhaus zu fahren und der Geburt mit einer Einleitung via Tabletten etwas auf die Sprünge zu helfen. Man muss dazu sagen, dieses Wochenende war das heißeste des Jahres und mein kleiner Funkwecker zeigte im Krankenhauszimmer 32°C an… Puh! Da war die Aussicht auf einen klimatisierten Kreißsaal eine echte Erleichterungen!
Sonntag Mittag, nach dem Mittagessen, wurden also die Wehen eingeleitet und ich konnte mein Essen gleich wieder begutachten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, das dies nicht das letzte mal Übergeben war und meine Hebamme meinte nur dass es das erste Zeichen sei, dass es jetzt los gehe… Ich war allerdings nicht so euphorisch wie Sie!
Mein Freund Marcus und ich kamen in den ach so wohl temperierten Kreisaal.
Endlich nicht mehr schwitzen vor Hitze! Meine Wehen wurden stärker, nur bei 5cm Muttermund stagnierten wir – und das über mehrere Stunden. Es war frustrierend.
Leider bin ich eine von 5 % der werdenden Mütter gewesen, die unter den Wehen mit heftiger Übelkeit und Erbrechen kämpfen mussten. Es kam bald nur noch Galle! *bäh*
(Danke Schatz mit was für einer Hingabe Du mir die Nierenschale immer wieder gereicht hast!)
Nachdem zehn Stunden (!!!) im Kreißsaal vergangen waren und unsere Hebamme immer nervöser wurde, besuchte uns der Chefarzt, der die Situation erklärte: Es sollte nun ein Notkaiserschnitt her, da meine eigenen Werte immer weiter absackten. Dem Baby ging es wenigsten super, zum Glück! Marcus war über die Situation nicht so glücklich aber was will man(n) machen. Aber, oh Wunder, unsere Stoßgebet wurde erhört, denn der Muttermund öffnete sich innerhalb von 45 Minuten auf ganze 8,5 cm, was der Chefarzt mit folgenden Worten kommentierte: “Heute mache ich mich nicht mehr dreckig, dass bekommen wir jetzt so hin!”. Das ließ mir einen Hinkelstein vom Herz fallen.
Knapp 16 Stunden Kreißsaal bis die Presswehen endlich einsetzten. An die beiden Sätze “Jetzt haben Sie es aber eilig!” und “Sie hat blonde Haare!” sind das einzige, an das ich mich in den nur 5-Presswehen erinnere. Und schon hielt ich meine Süße Maus im Arm. Ich bestand darauf die Nabelschnur selber durchzuschneiden – ein wirklich unbeschreibliches Gefühl,
wie so Vieles an diesem Tag. Es war 03:12 Uhr am 05. August 2013,“The Day Carlotta was born”!
Jetzt könnte die Geschichte hier eigentlich zu Ende sein oder?
Es sei noch erwähnt, das die Plazenta es auch ganz toll in meinem Bauch fand und es mit einem “superheldentrick” des Chefarztes der sich anfühlte als ob er meinen Bauch rausreißen möchte, auch diese Hürde gemeistert wurde.
An alle Erstgebärenden habe ich noch folgenden Tipp: Es hört sich vielleicht alles schlimm an, war es aber nicht. Ich habe meiner Hebamme und dem Klinik Personal vertraut, das ist sehr wichtig in so einer recht hilflosen Situation.
Nach 1,5 Tagen im Stillzimmer sagte eine Schwester zu mir, dass sie meine Kleine mal gerne im Licht auf dem Flur anschauen möchte. Das kam mir schon komisch vor aber nun gut. Sie fragte mich ob ich es nicht sehen würde und ich frage sie entgeistert nur was ich denn sehen sollte? Das graue Dreieck um dem Mund. Nein, ich sah nichts! NICHTS!!! Sie sagte sie ruft die Kinderärztin und ich solle kurz warten. Das Ende vom Lied war, Carlotta ging es schlecht und ich hatte es nicht gemerkt. Sie musste auf die Intensivsation: Neugeboreneninfektion und ein Ansatz von Gelbsucht. Ich war schockiert! Konnte nicht reden – weder mit meinem Freund noch mit den stolzen Großeltern. Der Satz von der Ärztin: ” Bitte verabschieden Sie sich von Carlotta, ich nehme sie jetzt mit und Sie kommen in 15 Minuten nach” war so unwirklich für mich… Ich bekam einen Heulkrampf. Der Hintergrund, den ich erst später erfahren habe war, dass frisch gebackene Eltern es nicht mit ansehen sollen, wenn der Zugang gelegt wird, das kleine Wesen verkabelt wird und dabei schreit! Das hätte mir bestimmt das Herz gebrochen in meiner recht labilen körperlichen wie emotionalen Verfassung!
Dingdong.
“Hallo, Sie sind die neuen Eltern hier auf Station F3?” – “Hmm ja, denke schon”, sagte ich mit brüchiger Stimme. Die Station sah ganz anders aus als erwartet, etwas mehr Geräte und mehr Personal. Carlotta lag in ihrem Bettchen und schlief tief und fest. Erleichterung machte sich breit.
Die ersten Tage waren komisch, aber das nette und einfühlsame Personal half mir schnell meine Scheu abzulegen und nach drei Tagen durfte ich meine Kleine alleine wickeln und war ein Profi mit den ganzen Kabeln usw. Es lagen zu Beginn sechs Kinder mit Carlotta im Raum, nach und nach leerte es sich und als wir nach zehn Tagen endlich in ein sogenanntes “Arche”-Zimmer umziehen und Carlotta trotz Behandlung bei mir sein konnte, war ich überglücklich. Nach 14 Tagen, morgens um 8 Uhr durften wir endlich das Krankenhaus verlassen.
“Kleinen Carlotta, meine Liebe, nun zeige ich dir die große Welt!”
[Bilder von Gerti Kuhl]
Vielen Dank liebe Lisa für Deine Geschichte – und auch, dass Du die Erlebnisse nach der Geburt mit uns teilst! Schön, dass es Deiner kleinen Carlotta so schnell wieder gut ging!
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Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de
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