The day that… E. was born!
Und wieder haben wir eine ganz besondere Geschichte für Euch! Denn unsere heutige Gast-Mummy Nina erzählt von ihrer dritten Geburt. Nach zwei Risikoschwangerschaften mit zwei Not-Kaiserschnitten hat sie ihr drittes Baby trotz vieler Bedenken, aber dank eines tollen Arztes und einer noch tolleren Hebamme spontan auf die Welt gebracht. Eine Geschichte, die sehr viel Mut macht – für all die Frauen, denen es ähnlich geht!
Der Tag an dem E. geboren wurde!
Nee, halt stop…meine „magische“ Geschichte beginnt eigentlich weit vorher.
Jahre vorher – nämlich an dem Tag an dem mein erstes Kind geboren wurde – 2008. Meine wunderbare, fast achtjährige Tochter. L. lag fast die gesamte Schwangerschaft in vollkommener Steisslage in meinem Bauch und alle meinerseits angestrebten Versuche, wie Moxen, Indische Brücke etc pp. sie davon zu überzeugen, sich zu drehen scheiterten.
So wurde L., wegen vorzeitiger Wehen aus ihrer geburtsunfähigen Lage per Kaiserschnitt befreit.
Nicht ganz zwei Jahre später, beendete ein ratloses Ärzteteam die Geburt meines zweiten Kindes ebenfalls mit einem Notkaiserschnitt. Mein Sohn hatte sich in der 40.ssw von SL in Steisslage gedreht und auch wieder zurück und schaffte es nun nicht, da er sich augenscheinlich in der Nabelschnur verheddert hatte. Schlechte Herztöne waren in diesem Fall ein triftiger Grund für einen Abbruch und Kaiserschnitt.
Was dies bei mir auslöste ist schwer in Worte zu fassen und vielleicht für den ein oder anderen nicht nachzuvollziehen aber es war eben für mich so – ich fühlte mich unvollkommen. Ich fühlte mich unfähig. Ich fragte mich ständig, warum es mir verwehrt blieb, meine Kinder auf natürlichem Wege zu bekommen. Ja, es machte mich regelrecht depressiv und dieses Thema Geburt nicht grade zu einem Lieblingsthema für mich und ich hatte ganz wenig Lust mich mit anderen Muttis über ihre Traumgeburten zu unterhalten. Klar, es ist natürlich Schwachsinn, ein Risiko einzugehen nur aus dem Egoismus heraus – nur weil man selber unbedingt so ein Geburtserlebnis haben will naja… Irgendwas jedenfalls in mir war unglücklich darüber – etwas fehlte und bohrte und wühlte in mir.
Und dann kam der Tag an dem ich von E. erfuhr. Glück pur – alle guten Dinge sind drei…und… ABER da war es wieder – das Thema Geburt.
Das diese Schwangerschaft wieder unter dem Motto „Risikoschwangerschaft“ stand, machte mir meine Ärztin wenig Mut auf eine natürliche Geburt und so beschloss ich schon mal vorab die Besuche dort auf ein Minimum zu beschränken und die Hälfte der Vorsorgetermine in die Hände meiner wunderbaren Hebamme zu legen. Ich wollte einfach so wenig Fremdmeinung wie möglich hören. Die Tage gingen ins Land und meine Schwangerschaft verlief reibungslos. Schon kam die Zeit der Kliniksuche – in diesem, meinem Fall natürlich etwas, was reichlich Planung erforderte, denn es gibt nicht viele Kliniken die eine natürliche Geburt nach zwei Kaiserschnitten ermöglichen. Nach zwei – sagen wir Fehlversuchen – unter anderem wurden wir ob unseres Wunsches regelrecht ausgelacht – fand sich ein engagierter Oberarzt, der dies mit mir/uns versuchen wollte. Unter strengen Auflagen, wohlgemerkt. Es war ein tolles, befreiendes Gefühl jemanden gefunden zu haben der mich ernst nahm, Tacheles redete und mir auch ein klaren Plan vermitteln konnte. Und sozusagen das erste Mal, dass jemand nicht lachend den Raum verließ, nachdem er meinen/unseren Wunsch nach einer spontanen Geburt hörte.
Am ausgerechneten Termin nun musste ich mit gepackter Tasche antreten, es würde an diesem Tag eingeleitet, einfach weil ich nicht übertragen dürfe. Doch an diesem Tag hatte ich weder gute Laue noch ein gutes Gefühl – der freundliche Oberarzt meines Vertrauens hatte dafür vollstes Verständnis und ließ mich für einen weiteren Tag in Freiheit verbringen. Wir verbrachten einen entspannten Tag in der Innenstadt. Am Tag drauf sah die Welt für mich ganz anders aus. Ein Tag über dem ET war ich nun bereit und hoffte insgeheim auch, dass E. ebenso überzeugt davon war, auszuziehen. So checkte ich also ein und wartete. Ich durfte das Klinikgelände nun nicht mehr verlassen. Am Nachmittag würde dann eingeleitet. Ich harrte also der Dinge die da kommen würden. Um mir die Warterei zu verkürzen, entschied ich mich einen kleinen Spaziergang über das Klinikgelände zu machen. Nach ein paar Runden über das leider sehr kleine Gelände bekam ich Bauchweh und entschied, mich zurück in mein Zimmer zu begeben, wo – siehe da – die Fruchtblase platzte. Ich begab mich gegen Mittag Die künstliche Einleitung unter den argwöhnischen Augen einer miesgelaunten Hebamme kurz vor Feierabend endete aber dann ergebnislos mit 2 cm Muttermund um 18 Uhr pünktlich zum Schichtwechsel. Man entschied, mich in mein Zimmer zu schicken. Am kommenden Morgen gegen 8 wurde ich in den Kreissaal zitiert – man würde jetzt direkt einen Kaiserschnitt machen. Ich war wie vom Donner gerührt. Ich wusste nicht wieso und weshalb ich war verzweifelt und sauer und fühlte mich auf deutsch „verarscht“ es gab für mich keinen Grund? Was genau war denn in der Nacht geschehen, dass sich alles geändert hatte?
Ich stand allein im Kreissaal und wartete auf meinen Mann. Eine junge Hebamme kam und erklärte mir, dass das Risiko einfach zu groß sei und es würde ja auch trotz Einleitung nix passieren und meine Wehen wären zu schwach und „so bekäme man einfach kein Kind..“, dass müsse ich verstehen.
Nichts muss ich dachte ich. Wut, heul, jaul, Jammer.
Mein Mann traf ein und wir warteten dann gemeinsam auf den Oberarzt, der uns die Lage erläutern sollte. Als dieser gegen 16 Uhr eintraf, war ich beinahe geläutert, meine Hoffnung gen Null und wenn ich in dieser Situation meinen Mann nicht gehabt hätte, der mir Mut machte, so hätte ich dem KS wohl zugestimmt.
Doch der Oberarzt kam und lächelte – er wisse nicht warum seine Kollegin der Nachtschicht einen Kaiserschnitt machen wollte, für ihn stünde dies nicht im Raum. Er würde nun noch auf die Hebamme warten und dann würde es „losgehen“, Wir müssen uns beeilen, seine Frau und er hätten am Abend ein Date, er müsse pünktlich daheim sein; ein echter Spaßvogel!
30 Minuten später betrat eine junge Hebamme den Raum, stellte sich mit den Worten: „Mein Name ist Sabrina – ich bin übrigens sehr ehrgeizig..“ vor. Ich war beeindruckt…
Aus Sicherheitsgründen bekam ich eine PDA gelegt, die im Falle einer Narbenruptur (dies ist nach einem vorausgegangenen Kaiserschnitt das größte Risiko) dann als Narkose für einen Notkaiserschnitt benötigt würde.
Dann wurde eingeleitet, trotz PDA hatte ich in der Eröffnungsphase doch ganz schön heftige Schmerzen. Doch nach kurzer Zeit wurde der Wehentropf dann runter gedreht und meine eigenen Wehen übernahmen wunderbar regelmäßig ihren Job… Fast schlagartig öffnete sich auch der Muttermund von 2 auf 7 cm und weiter auf 10 cm und alles lief wunderbar. Nach wenigen Presswehen kam um 20:15 Primetime mein Sohn zur Welt. Ganz ohne Kaiserschnitt.
Dennoch; man muss man sich des Risikos bewusst sein! Niemals hätte ich meinen Sohn und mich selber in Lebensgefahr gebracht. Diese Geburt fand unter strenger Überwachung und modernster Technik in einer Klinik mit Neonatologie statt. Die gesamte Geburt stand ständig unter der Option eines Kaiserschnittes im Falle einer kritischen oder lebensbedrohlichen Situation.
Ich möchte mit meiner Geschichte trotzdem Mut machen!
Die schönen Bilder hat übrigens eine Freundin von Nina gemacht.
Vielen Dank liebe Nina, für diese tolle Geschichte! Wir freuen uns sehr, dass Dein Herzenswunsch in Erfüllung ging und auch, dass Du trotzdem auch noch mal auf das Risiko hinweist. Jede Medaille hat zwei Seiten. Umso schöner, dass es bei dir geklappt hat!
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Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und ihre Erlebnisse mit uns teilen möchte – Bei Interesse schreibt uns eine Nachricht an: info@mummy-mag.de
Julia
Zu Tränchen gerührt