The Day That… Finja was born, Geburtsstories auf Mummy Mag

The Day that… Finia was born!

Gast Mummy Ulrike erzählt vom Tag, als ihre Tochter Fina zur Welt kam, Geburt, Geburtsgeschichte

Ulrike Käfer konnte sich wegen eines längeren Auslandsaufenthaltes nicht so intensiv mit dem Thema Schwangerschaft und Geburt beschäftigen. Und so kam es, dass sie einige Dinge besonders hart trafen. Unter anderem das ihre Tochter – wie auch bei Camilla – direkt nach der Geburt auf die Kinderintensivstation musste.
Um Frauen bei der ersten Schwangerschaft mehr an die Hand zu nehmen hat sie Maternita.de, einen Schwangerschaft-Concierge-Dienst, gegründet. Doch hier erzählt sie uns erst einmal die Geschichte, als ihre Tochter Finia zur Welt kam… 

Es war ein schöner und sonniger Frühlingstag vor etwas mehr als 3 Jahren – der Tag an dem meine verrückt schöne Reise als Mutter begann… Aber fangen wir von vorne an.

Die meiste Zeit der Schwangerschaft habe ich in den Niederlanden für mein Masterstudium verbracht und war, als ich dann im 8. Monat wiederkam, so gar nicht vorbereitet. Ich habe mich im Schnelldurchlauf mit Bettchen, Strampler und Co eingedeckt und noch schnell einen Geburtsvorbereitungskurs besucht, bevor ich dann doch recht entspannt in die letzten Tage als Nichtmama startete.

Schon in der Woche vor Finias Geburt bin ich immer gemütlicher geworden. Ich habe mich zu Hause so richtig eingemummelt. Da jedoch die meisten Erstgebärenden, wie ich eine war, über den Termin gehen, habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Ich hatte immer mal wieder Wehen, aber das war alles nicht so wild und ging ja auch schon seit Tagen so. Um die ganze Sache zu fördern, hatten mein Mann und ich nochmal einen kuscheligen Abend. Als dann tatsächlich am darauffolgenden Abend die Wehen im 5 Minuten Abstand kamen, haben wir beide das lustige Stopuhr-Wehenzähl-Spiel gespielt. Mein Mann wollte schnell los. Ich aber nicht. Also habe ich die Wohnung aufgeräumt, geputzt und Brote geschmiert. Alles Dinge die ich sonst nur ungern mache.

Dann sind wir losgelaufen. Das Krankenhaus, dass ich mir für die Geburt ausgesucht hatte, war ca. 1km entfernt – ein schöner Nachtspaziergang also. Nach einer gefühlten Ewigkeit, vielen Veratmungspausen und einer Ampel, die sich immer nur auf grün schaltete, wenn ich Wehen hatte, kamen wir im Kreissaal an. 

Als ich im Krankenhaus ankam, gab ich (zumindest fühlte es sich nachträglich so an) irgendwie auch die Kontrolle über mich, meinen Körper und meine Geburt ab. Wir wurden gleich in den Kreissaal gebracht, da alle anderen Räume belegt waren und es wurde ein CTG geschrieben. So wie ich lag waren die Herztöne meiner Tochter schlecht, sodass ein Ärzteteam in das Zimmer gestürzt kam, mich festhielt, mir eine Kanüle in die Hand stieß und mich beatmete ohne ein Wort mit mir zu sprechen. Kaum drehte ich mich in eine angenehmere Position, waren die Herztöne wieder schick und das medizinische Personal verschwand wortlos. Nach weiteren Stunden im Kreissaal, den ich von nun an nicht mehr verlassen durfte, tat sich nicht sonderlich viel. Mein Muttermund wollte sich keine Zentimeter öffnen. Dooferweise fing ich nach kurzer Zeit an, mich in sehr regelmäßigen Abständen zu übergeben. So ging es dann die ganze Nacht. Am Morgen war ich dann ziemlich erschöpft von den vielen Wehen und dem ununterbrochenen Übergeben und so richtig voran wollte es auch nicht gehen. Die Wanne half nicht, Bewegung half nichts und das kontinuierliche Wehenzählen meines Mannes und das Piepen des Dauer-CTG´s waren auch nicht sonderlich förderlich. 

Irgendwann am nächsten Morgen fragte ich schweren Herzens doch nach einer leichten PDA, damit ich wenigstens eine Stunde ruhen konnte. Als ich diese dann in Kombination mit einem Wehenmittel bekam, wurde die Fruchtblase aufgemacht und wir mussten feststellen, dass das Fruchtwasser schon in einem katastrophalen Zustand war und dass das Kind nicht mehr lange in meinem Bauch bleiben durfte – es musste bald raus, egal wie.

Das hat mein Körper wohl dann doch ernst genommen und als die PDA nachließ, bekam ich plötzlich einen heftigen Wehensturm. Ich sagte meinem Mann dass er schnell die Hebamme holen sollte. Sie konnte gerade noch das Bett richtig einstellen und ein Tuch drunter legen, da kam meine kleine Finia auf die Welt geschossen – erschöpft und ziemlich sauer. 

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Als ich sie zu mir nahm war sie nicht nur runzelig und total zerzaust – sie hatte sooo viele Haare! Sie atmete auch nur schwer und sehr unregelmäßig. Ich fragte meine Hebamme besorgt, ob das normal sei. Schwups wurde sie mir aus den Händen gerissen und weggebracht. Da lag ich nun als frischgebackene Mama – ohne Baby. Und mein Baby lag frisch geschlüpft ohne ihre Mama auf der Intensivstation. 

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Sobald ich aufstehen durfte, bin ich durch die Gänge gewandert und habe mein Kind gesucht. Diesen besonderen Tag hatte ich mir anders vorgestellt. Ich wusste ja nicht mal so richtig wie sie aussah. All die magischen ersten Momente, das erste Kennenlernen, das erste Stillen, das ewige Bestaunen. Nichts davon durften Finia und ich erleben. Die erste Nacht verbrachte ich alleine auf der Wöchnerinnen-Station. Gestillt habe ich sie auf einem Holzstuhl und mit einem verabreichten Stillhütchen und ohne Hilfe. Ich hatte keinen blassen Schimmer was ich da eigentlich tat. Eine Nacht und einen Tag bin ich zwischen der Kinderintensiv und meinem Zimmer hin und her gewandert und wusste nicht so recht wohin mit mir. Dann durften wir endlich gemeinsam auf die normale Station ziehen und von da an habe ich alles  in Bewegung gesetzt , um nach Hause zu können. Ich habe uns nach knapp 2 Tagen entlassen, habe sie einfach in den Kinderwagen gepackt und bin nach Hause gelaufen. Ich wollte endlich die vertraute Umgebung und die Ruhe haben, damit wir uns so richtig kennenlernen können. Wir brauchten sehr lange, um uns aneinander zu gewöhnen und von der Geburt zu erholen. Das Stillen war schwierig und Finia war meist unruhig und unzufrieden mit sich und der Welt. Auch das Mutterwerden hat für mich lange gedauert. Nach ungefähr einem Jahr sind wir alle endlich als Familie angekommen und seitdem ist es wunderschön!

Ich habe mich oft gefragt, was hätte anders laufen können, ob die Eingriffe und die Intensivstation wirklich nötig waren und frage mich noch heute, wie sehr die Geburt uns tatsächlich geprägt hat. Ich wusste damals nicht was ich überhaupt für Möglichkeiten hatte, war wirklich nicht gut vorbereitet. Darüber habe ich mich noch lange geärgert. Als ich in unzähligen Gesprächen merkte, dass vielen anderen Müttern auch so ging, wollte ich das ändern und habe maternita (www.maternita.de) gegründet. Mittlerweile ist das eine gefühlte Ewigkeit her. Finia ist ein tolles, einfühlsames Kind. Wir sind uns sehr nah und es überrascht mich jeden Tag, was für ein eigenständiger kleiner, lustiger, wilder und starker Mensch sie schon ist.  

Geburtsgeschichte von Fina - heute ist sie drei Jahre alt

Ich bin jetzt wieder schwanger. Diesmal soll es anders werden. Durch maternita bin ich viel besser informiert und ganz wunderbar vernetzt. Ich plane diesmal eine Hausgeburt, habe eine tolle Hebamme und eine Doula an meiner Seite, die mich von Anfang an betreuen und hoffe sehr dass ich mit der anstehenden Geburt einige erste magische Momente gemeinsam mit meiner Tochter und ihrem Geschwisterchen nachholen kann.

Vielen Dank liebe Ulrike für Deine Geschichte! Wir hätten uns auch in der ersten Schwangerschaft jemanden gewünscht, der uns mehr an die Hand genommen hätte, es hätte uns sicherlich einige Schreckensmomente genommen…

Für unsere Serie “The Day that…” freuen wir uns über jede Mummy (und Daddy) unter Euch, die einen Gastbeitrag schreiben und die Erlebnisse Ihrer Geburt mit uns teilen möchten. Werde Gast-Mummy! Bei Interesse schreib uns bitte eine Nachricht an: info@mummy-mag.de

1 Comment

  • Maren

    Ich bin immer etwas traurig wenn Ärzte in Geburtsgeschichten schlecht weg kommen. Ich bin selber Ärztin und wenn bei der Geburt meines Sohnes kein guter Arzt gewesen wäre dann wären wir jetzt wohl beide nicht mehr am Leben. Krankenhäuser sind nicht immer schön, genausowenig wie Nadeln im Arm oder wortkargen Ärzte die wenig Zeit haben, aber am Ende zählt, dass man gesund wieder nach Hause geht.

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