Als fanatischer Italienliebhaber (ich bedauere das vorzeitige Ausscheiden Italiens aus der WM-Qualifikations ernsthaft) können mich auch andere kulturhistorische europäischen Länder begeistern, wenn es meiner Ansicht nach auch für alle anderen schwer ist, mit dem italienischen Charme und Stil mitzuhalten. Geht es um Land, Baukunst und Natur, ist mir Spanien aber immer genauso lieb. Denn die Schönheit des andalusischen Hinterlandes mit seiner alten Kultur und der prägenden Geschichte der Region hat uns jetzt schon den zweiten Herbst in Folge verzaubert.

Land und Leuten kommt man natürlich am nächsten, wenn man nicht in einem Hotelklotz an der Küste absteigt, sondern im Hinterland wohnt – am besten in einer Privatunterkunft. Dank Airbnb ist das ja heutzutage gar kein Problem mehr und das Angebot riesig. So haben wir natürlich auch unser kleines Traumdomizil gefunden. Zur großen Freude der Jungs mit einem wunderschönen Pool, der trotz zwar warmen, aber wirklich nicht ganztags heißen Temperaturen, hoch frequentiert wurde (kein Tag ohne mindestens einmal planschen). Denn die Costa del Sol hat ihren Namen wirklich verdient und beschert auch bei späten Herbstferien viele Sonnenstunden, die es sich vor dem deutschen Winter zu tanken lohnt. Vitamin D gab es also reichlich. Darüber hinaus konnten wir uns richtig gut erholen und ganz in unserem kleinen Familienrythmus leben. Denn das ist ja auch ein Vorteil von Ferienhäusern, man ist an nichts zeitlich gebunden und könnte quasi rund-um-die-Uhr grillen, wenn man denn möchte…

Unsere Vermieter sind ausgewanderte Briten mit zwei bezaubernden kleinen Töchtern. Sie wohnen im Nachbarhaus, man sieht und hört aber wirklich ganz und gar nichts von ihnen. Auf den Bildern kann man gut erkennen, dass auch sonst reine Natur die Umgebung beherrscht. Das Skye Blue House ist absolut einsam, etwas außerhalb von einem hübschen Ort namens Alhaurin el Grande gelegen.

Das Skye Blue House:

Stadt morgendliches Brötchen holen stand bei uns regelmäßig Granatäpfel und Kaki pflücken auf dem Plan. Die wachsen in der Umgebung nämlich reichlich und schmecken im Herbst natürlich überhaupt erst so richtig. Auf der Terrasse sitzen und in Badehosen Granatäpfel pulen, gehörte also zu einem beliebten Tagesordnungspunkt der Jungs. Zwischendurch kann man sich denken was wir gemacht haben, am Pool oder in den Hängematten abhängen und die Sonne, Wärme und uns gegenseitig genießen und ab und zu vielleicht mal den Laptop aufklappen

Der nächste Ort Alhaurin el Grande ist mit dem Auto etwas 5 Minuten entfernt und über einen kleinen holprigen Sandweg, gut mit dem Auto erreichbar. Dort bekommt man alles was man braucht und es gibt ein sehr gutes Restaurant (Santiago, nicht verpassen und unbedingt reservieren – immer ausgebucht!) und leckere Tapas Bars.

Alhaurin el Grande:

Der nächste Strand ist La Cala de Mijas und eine knappe halbe Stunde entfernt. Uns hat er gut gefallen. Man kann in den kleinen Strandbars dort auch sehr guten frischen Fisch essen und aufs Meer gucken. Vom Skye Blue House aus sind aber auch viele andere schöne Ausflüge möglich. Im Herbst und im Frühling sind die Temperaturen so angenehm, dass das auch alles Spaß macht und trotzdem die Sonne scheint. Wir waren ein paar mal in Marbella in der hübschen Altstadt und natürlich in dem von uns geliebten Malaga. Marbella sollte man aber auch wirklich nicht unterschätzen durch den Jet Set Ruf, den die kleine Stadt vor vielen Jahren mal erhalten hat. Der ist überwiegend in den Nachbarhafen Puerto de Banus übergesiedelt und Marbellas Altstadt und die Strandlokale mit Sonnenuntergang, sind auch mindestens einen Besuch wert…

Marbella:

Die Hauptstadt der Provinz Malaga ist natürlich die Stadt Malaga und eine, der vielen unterschätzten Städte Europas. Denn Malaga hat wirklich unglaublich viel zu bieten. (Wie Marbella ist es übrigens vom Skye Blue House eine gute halbe Stunde entfernt gelegen.) Malaga war 2016 Kulturhauptstadt und das völlig zu recht. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 8 Jh. vor Christus zurück! 711 eroberten die Mauren Malaga, deren Herrschaft über 700 Jahre anhielt bis die katholischen Könige es im Rahmen der Reconquista (Rückeroberung) 1487 wieder an sich nahmen und in der Stadt eine neue christliche Ansiedlung erreichen wollten. Gerade durch den maurischen Teil der andalusischen Geschichte, gibt es viele beachtliche und vor allem schöne Bauwerke und Burgen in der Region. Besonders sehenswert ist die in der Altstadt auf einer Anhöhe gelegene Festungs- und Palastanlage Alcazaba.

Malaga -Alcazaba

Weiter höher gelegen und über eine 300m lange Burgmauer verbunden liegt die Burg Castillo de Gibralfaro, die 300 Jahre später unter dann christlicher Herrschaft errichtet wurde. Den Unterschied merkt man natürlich in der Baukunst. Sie ist riesig und von den Burgmauern aus hat man einen einzigartigen Blick über den Hafen und die Stadt Málaga sowie auf die Stierkampfarena. Der Aufstieg ist wirklich etwas anstrengend, ist bei einem Besuch der Stadt aber Pflicht. Wir waren schon zum zweiten mal oben. Die Jungs rennen jedes mal den ganzen langen Weg hoch, während wir uns bemühen hinterher zu kommen..

Malaga Castillo de Gibralfaro

Malaga wird von den Malaguenos liebevoll „La Bella“ genannt. Ich kann es verstehen. Wenn wir durch die Straßen gehen oder hier oben den Blick über diese schöne so typisch spanische Stadt genießen, die Berge im Hintergrund und auf der anderen Seite das Meer.

Weiter im Landesinneren gibt es aber auch zahlreiche schöne kleine Dörfer, die wir natürlich nicht alle besucht haben. Eine knappe Stunde von unserem Haus entfernt liegt auf einer Hochebene z.B. Antequerra. Da unsere Jungs so auf Burgen stehen haben wir diese kulturhistorisch bedeutsame kleine Stadt ausgesucht. Die Alcazaba (Festung) war also mal wieder unser Hauptziel und wie man auf den Bildern erkennen kann gibt es dort auch für alle deutschsprachige Guides, die meine Jungs wie Hörspiele verzerrt haben. Waren aber auch gut gemacht. Sie haben also kein Handy am Ohr 😉

Antequerra

Neben der großen Altstadt von Malaga mit dem Picasso Museum (Malaga ist seine Geburtsstadt!) ist auch ein Besuch des neuen Hafens und der modernen Strandpromenade zu empfehlen. Dort machen die Einheimischen Sport und gehen in die vielen tollen Chiringuitos (Strandbars mit frischem Fisch vom Grill). Die Region ist also mindestens eine Reise wert und es gibt auch genügend Angebote per Airbnb, die sich für Familien eignen. Denn irgendwie liefert eine Unterkunft, die auch wirklich auf ein Leben mit Kindern zugeschnitten ist, ja immer noch die besten Bedingungen.

Wir hatten jedenfalls eine super Zeit und wären – wie eigentlich immer – am liebsten dort geblieben. Aber Auswandern ist irgendwie ein Schritt, den man nicht so einfach geht, oder? Vielleicht ist das aber auch typisch deutsch und anderen Nationen fällt so etwas leichter? Ich habe mir von unserer zuckersüßen britischen Vermieter-Familie nämlich so etwas sagen lassen und weil das ja schon ein interessantes Thema ist, werde ich demnächst hier ein Interview mit ihnen dazu führen. Mal hören, wie die das gemacht haben… tbc

 

Happy travelling!