Von der Krippe zu den Großen!
Helene ist jetzt ein großer Koala-Bär. Die letzten zwei Jahre war sie in der Krippe ein kleiner Tiger, doch die Zeit ist irgendwie wie im Flug vergangen. Und natürlich ist mein kleines, großes Mädchen wahnsinnig stolz…
Wir wurden im Vorfeld von den Erziehern bereits vorgewarnt, dass die Umgewöhnung für die Kids nicht leicht sein wird. Von der überaus behüteten Krippe, mit Mittagsschlaf und Ruhe, sind wir nun im oberen Bereich, wo Montessori wirklich groß geschrieben wird. Die Gruppen sind offen, die Kinder sollen frei wählen können, was sie spielen, basteln oder ob sie toben möchten. Nur der Morgenkreis und das Mittagessen (natürlich auch die Ausflüge) finden in den Gruppen statt. Den Rest des Tages sollen die Kinder auf jede erdenkliche Weise gefördert werden – und eben die jeweiligen Interessen des Kindes.
Ich bin ehrlich, ich hatte ganz schön Bammel vor der Umgewöhnung. Natürlich hatten unsere Erzieher bereits eine Eingewöhnung nach Oben gemacht und die Kids hatten uns immer wieder erzählt, was sie so alles gespielt hatten. Und trotzdem hatte ich in der letzten Woche vor der Sommerpause einen ganz schön großen Kloß im Hals, weil mir immer bewusster wurde, dass nun die komplett behütete Zeit vorbei sein würde. Und dass sich Helene nun von ihrer über alles geliebten Lieblings-Erzieherin trennen müsste. Natürlich würden sie sich jeden Tag im Garten sehen, aber die tägliche Kuschelzeit, die Helene immer noch eingefordert hatte, würde damit nun wirklich enden. Ok, ich gebe zu, weil mein Kind ein kleiner sensibler Krebs ist und ich an den Begleiterscheinungen der Eingewöhnung vor zwei Jahren immer noch ein wenig zu knabbern habe – schließlich spricht man immer wieder mit anderen Eltern über dieses Thema – hatte ich wirklich großen Respekt vor der Umgewöhnung gehabt. Ich habe mit morgendlichen Tränen und Festklammern gerechnet, mit der Weigerung in die Kita zu gehen und wöchentlichen Infos, wie schwer es Helene fallen würde. Schließlich ist sie super empfindlich in Sachen Lautstärke (was sie natürlich nicht davon abhält selbst gerne laut zu sein) und da oben mit insgesamt dreizehn weiteren 3-jährigen ist es einfach lauter als zuvor. Doch dann ist es wirklich sehr viel besser gelaufen, als erwartet. Während andere Kinder bereits vor der Sommerpause unbedingt nach oben wollten und kein anderes Thema hatten und bis jetzt sehr damit zu kämpfen haben, hat Helene sich super eingefunden. Sie behauptet sich sogar ganz gut in dieser großen Gruppe, kämpft ihre Kämpfe aus und gewinnt sogar einige. Sie ist wahnsinnig selbstständig geworden, macht jetzt alles alleine (ok, das ist zumindest Zuhause sehr tagesformabhängig…) und besteht drauf ein „großes Mädchen“ zu sein. Zumindest wenn sie gerade mal nicht Baby spielt…
Und obwohl es so viel besser läuft, als von mir befürchtet, hatten wir die vergangenen Wochen dennoch mit einigen Begleiterscheinungen zu kämpfen gehabt:
- Totale Erschöpfung! Wirklich, die ersten Wochen war unsere einige Nachmittagsbeschäftigung der Weg nach Hause. Auf dem Weg noch ein Eis, damit sie noch mal ein Bissl Energie in Form von Zucker bekommt, damit wir vor sechs Uhr zu Abend essen konnten. Nach sechs habe ich nämlich nichts mehr in sie reingekriegt, weil die Müdigkeit schon zu groß war.
- Schlechte Nächte! In den ersten Wochen hatten wir wirklich wieder schlimme Nächte, mit Albträumen, Heilanfällen und Schreiattacken in der Nacht. Es war, als müsse sie all das, was sie am Tage erlebt in der Nacht verarbeiten – und zwar mit der Hilfe ihrer Eltern. Teilweise waren wir bis zu viermal in der Nacht alle gemeinsam wach, haben versucht sie zu beruhigen und so manches Mal habe ich sie wie zu Babyzeiten durch die Wohnung getragen. Das Gute: Nach ein Paar Wochen war der Spuk genauso schnell vorbei, wie er begonnen hatte!
- Wutanfälle! Puh, die neue Selbstständigkeit hat auch automatisch einen ganz neuen Grad der Selbstbestimmung mitgebracht. Und wahre Tobsuchtsanfälle, wenn wir nicht der gleichen Meinung sind. Wenn man diese Stufe des hysterischen, des wie vom Teufel befallenen Herumschreiens erreicht hat, schmunzelt man nur noch über die Aussage „terrible two“. Dreijährige sind viiiiel schlimmer…
Zum Glück sind das alles Dinge, die mit der Umgewöhnung einhergehen, kurzzeitig in straken Schüben auftreten und dann aber auch wieder gehen. Nicht ganz, denn natürlich gibt es weiterhin Wutanfälle, die es in sich haben. Doch Eltern wie Kinder lernen besser damit umzugehen, bzw. Dinge rechtzeitig zu erkennen und umzulenken. Das klappt nicht immer, aber meistens ganz gut. Und geholfen hat auch viel Ruhe am Nachmittag. Kein riesiges Programm nach der Kita, kein Befahre durch die Stadt, weil Mama irgendwelche Verabredungen getroffen hat, sondern ganz ruhig und auf das Kind konzentriert. Und: immer ausreichend Snacks dabei haben. Die Kids scheinen mit der Umgewöhnung auch einen extrem gesteigerten Bedarf an Nahrung zu haben. Und während wir zu Beginn Helene teilweise schon um halb sieben ins Bett gesteckt haben, sind wir wieder ganz entspannt bei halb acht/acht. Gegessen wird auch wieder zwischen halb sieben und sieben und wir können nach der Kita auch mal wieder Playdates machen. Und was das wichtigste ist: Wir schlafen auch alle wieder besser. Helene kommt zwar jede Nacht irgendwann zu uns in Bett gekrochen, aber dann wird direkt seelenruhig weitergeschlafen. Die Albträume sind (zumindest vorerst) vorbei. Mal sehen, was im Laufe des Jahres dann noch so kommt…
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Muttersein ist definitiv die größte Herausforderung in meinem Leben – und das schönste Erlebnis überhaupt. Auch die großen und kleinen Nebenwirkungen möchte ich nicht missen. Und weil wir gerade mitten im Kita-Thema stecken und eure Kids vielleicht gerade frisch in die Kita gekommen sind, solltet Ihr vielleicht auch noch mal folgende drei Artikel lesen: Unsere gesammelten Erlebnisse zur Eingewöhnung, Helenes erster (harter) Kitawinter oder auch unsere Kita-Erlebnisse der besonderen Art.
Conny
Puh, das haben wir nächstes Jahr vor uns und ich werde Deine Worte im Hinterkopf behalten. Damit ich mir immer wieder bewusst machen kann, dass das alles ganz normal ist und man diese Zeit (wie so viele andere Herausforderungen auch) einfach gemeinsam mit dem Mini durchstehen muss. Danke dafür! Liebe Grüße von der alten Schulkameradin Conny
P.s.: liebe Camilla, mich persönlich stört es gar nicht – ich weiß nicht, wie viel Wert ihr auf Anregung legt: es sind ganz schön viele Fehler im Text 🙂