MUMMY MAG Mobbing

Geh sterben, du Opfer
Mobbing aus Sicht betroffener Jugendlicher

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Es ist ein schleichender Prozess: zuerst ein paar blöde Bemerkungen, die anderen tuscheln, lachen über einen oder schweigen plötzlich, wenn man den Raum betritt. Meist spielt es sich indirekt ab, beispielsweise durch geflüsterte Beleidigungen, scheinbar zufälliges Anrempeln. Oder einen auflaufen lassen und dann vor allen total übertrieben kritisieren. Die einzelne Situation mag für sich nicht so schlimm sein, aber immer wieder, über einen längeren Zeitraum, durch eine ganze Gruppe ausgegrenzt und herabgesetzt zu werden – das ist Mobbing.

Für Schüler*innen ist Mobbing besonders schrecklich, denn ihre Persönlichkeit entwickelt sich noch, ihr Umfeld ist häufig nicht besonders sensibel, und sie müssen jeden Tag wieder in die Schule. Eltern und Lehrer*innen bekommen von den Schikanen oft nichts oder erst spät etwas mit. Somit sind die Opfer auf sich allein gestellt.

Als Familienhelferin unterstütze ich Familien, deren Kinder an den Folgen von Mobbing leiden, sei es durch Suchterkrankung, Depression oder Schulvermeidung. Fünf Jugendliche haben sich bereit erklärt, mir ein paar persönliche Fragen zu ihren Erfahrungen mit Mobbing zu berichten. Sie alle wurden über mehrere Jahre von Mitschüler*innen gemobbt. Die Mädels sind zwischen 13 und 18 Jahre alt. Sie bleiben natürlich anonym, ihre Namen sind geändert, aber ihre Geschichten sind echt.

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Mobbing

beschreibt das über einen längeren Zeitraum wiederholte und regelmäßige vorwiegend seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine soziale Gruppe, z.B. in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie, in der Nachbarschaft oder auch im Internet (Cyber-Mobbing). Zu typischen Mobbinghandlungen gehören Demütigung, Verbreitung von diffamierenden Behauptungen, Zuweisung sinnloser Aufgaben, Gewaltandrohung, Beleidigung, soziale Isolation oder ständige Kritik.

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Wann fing es an, dass du gemobbt wurdest?

Sophie: Das fing in der 6./7. Klasse auf der weiterführenden Schule an.

Svetlana: Eigentlich wurde ich schon immer gemobbt, seit der 1. Klasse. Ich war kein besonders beliebtes Kind, immer zu dick und schon immer besonders, anders. Ich wollte auch lieber was mit den Jungs unternehmen, weil die Mädchen mich nicht gemocht haben. In der weiterführenden Schule war erst alles okay, ich hatte sogar einen Freund. Aber als mit ihm Schluss war, wurde das Mobbing richtig schlimm.

Helena: Es fing in der 5. Klasse an und ging bis zur 9. Klasse. An der Grundschule war alles gut, aber dann sind wir in eine andere Stadt gezogen und ich kannte niemanden in der weiterführenden Schule.

Alina: Ich wurde von der 5. bis zur 7. Klasse gemobbt.

Leonie: Es fing an in der 1. Klasse, erst noch ganz leicht, aber es wurde immer schlimmer.

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Was haben die Mobber gemacht?

Sophie: Die haben mich beleidigt und über mich getuschelt. Wenn ich irgendwo hingekommen bin, dann sind sie einfach weggegangen. Die anderen aus der Klasse haben es einfach ignoriert, dass ich gemobbt wurde, oder sie haben es gar nicht mitbekommen.

Svetlana: Es wurden Gerüchte über mich verbreitet und Bilder von mir und meinem Ex herumgeschickt. Außerdem wurde ich mehrmals von einem Mädchen geschlagen, und die anderen standen drumherum und haben mich geschubst und an den Haaren gezogen.

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Helena: Die anderen haben mich geboxt oder Sprüche gesagt, wie z.B. „Geh sterben …“ oder „Deine Eltern haben nur so viele Kinder wegen dem Kindergeld.“ Ich habe halt viele Geschwister, und meine Familie hat nicht so viel Geld für Markenklamotten oder so. Erst wurde es immer schlimmer, aber im letzten Jahr haben mich alle nur noch ignoriert. Das war auch nicht besser.

Alina: Mit Sprüchen, z.B. „Du bist zu fett, geh mal wieder aus der Klasse! Wenn du kommst dann wackelt der Boden.“ Auf der Klassenfahrt wollte niemand mit mir in ein Zimmer. Ich hatte jahrelang keine Freunde.

Leonie: Die anderen haben mich beleidigt, dann fing es irgendwann an mit Drohungen, und eines Tages wurde ich geschlagen.

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Wie ging es dir dabei?

Sophie: Man fühlt sich scheiße und alleine, so als wäre irgendwas falsch an einem.

Svetlana: Ich weiß nicht mehr, wie es mir ging. Ich war so verletzt, dass mein Ex die Bilder von uns weitergeschickt hat. Das hat mich alles so fertig gemacht, und dann kam das Mobbing dazu. Irgendwann habe ich mir sogar die Arme aufgeritzt.

Helena: Ich war traurig und sauer gleichzeitig, und ich habe mich immer mehr zurückgezogen.

Alina: Mir ging es mega scheiße, weil ich mich von der Klasse ausgeschlossen gefühlt habe.

Leonie: Na ja, mir ging es so scheiße, dass ich mich selbst verletzt habe und auch mehrmals versucht habe, mich umzubringen, weil ich psychisch einfach nicht mehr konnte.

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Was hast du dagegen unternommen?

Sophie: Ich habe mich komplett zurückgezogen aus der ganzen Schule, hab mich nur noch stumm irgendwo hingestellt und bloß geguckt, dass mich keiner sieht, dass ich nicht gesehen werde und dass ich nicht auffalle und so.

Svetlana: Ich habe meinen Ex angezeigt, weil er die Bilder von mir verbreitet hat. Aber die Anzeige wurde fallengelassen, weil es nicht schlimm genug war oder so. Außerdem habe ich mich total zurückgezogen und war gar nicht mehr draußen. Ich konnte auch oft nicht in die Schule gehen, weil mir einfach schlecht war. Es gab viele Gespräche mit den Lehrern und meinen Eltern, aber da ging es immer nur um die Fehlzeiten und meine Leistungen. Die Lehrer haben komisch reagiert. Sie haben mir irgendwie das Gefühl gegeben, dass ich ja selbst schuld an dem Mobbing sei. Außerdem haben sie mich suspendiert, weil ich mich angeblich umbringen wollte. Das stimmte überhaupt nicht, aber die haben mir gar nicht richtig zugehört.

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Helena: Meine Eltern und ich sind mehrmals zum Direktor gegangen und haben auch mehrmals mit der Klassenlehrerin gesprochen, aber das hat alles nichts geholfen.

Alina: Ich habe mit meiner Familie, mit Freunden und mit meinen Tutoren geredet.

Leonie: Ich habe anfangs nichts gemacht, auch mit keinem gesprochen, weil ich Angst hatte. Ich habe angefangen, Drogen zu nehmen. Inzwischen bin ich wieder clean. Letztes Jahr war ich in einer psychosomatischen Klinik, und dieses Jahr war ich in dann noch in einer Tagesklinik, das habe ich aber abgebrochen. Meiner Meinung nach hat das nicht viel gebracht, aber da hat jeder andere Erfahrungen.

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Was hat dir letztendlich geholfen?

Sophie: Mir hat das Krankenhaus geholfen. Also ich war wegen Depression in der Psychiatrie, und danach hatte ich Therapie und Familienhilfe. Im Sommer habe ich die 10. Klasse mit einem Abschluss beendet, ich habe es da durch geschafft.

Svetlana: Ich war für acht Wochen in einer Psychiatrie und bin immer noch in Therapie, außerdem habe ich die Schule gewechselt. Ich wiederhole jetzt eine Klasse, weil ich im letzten Schuljahr so viel verpasst habe. An der neuen Schule geht es mir richtig gut, ich bin beliebt und habe Spaß. Wenn ich jetzt durch die Schule gehe, dann sagen mir alle Hallo.

Helena: Mir hat am Ende geholfen, dass ich die Schule gewechselt habe. In der neuen Klasse fühle ich mich richtig wohl.

Alina: Die Gespräche mit der Schule, also meinen Lehrern, haben bei mir etwas gebracht. Inzwischen ist das Klima in unserer Klasse wieder besser, und ich werde nicht mehr gemobbt, sondern gehöre dazu. Ich habe sogar Freunde gefunden. Einige haben sich bei mir entschuldigt, dass sie früher so gemein zu mir waren. Das tat richtig gut.

Leonie: Erst als ich meiner Mama alles erzählt habe, ging es langsam bergauf. Das war eine echt harte und schwere Zeit, das wünsche ich echt keinem Menschen auf dieser Welt. Ich habe zweimal die Schule gewechselt. Jetzt bin ich auf einer Schule, auf der alle ein kleines oder großes Problem haben. Dort fühle ich mich verstanden.

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Christine ist Mutter von zwei Teenager-Söhnen und Diplom-Pädagogin. Sie arbeitet als Familienhelferin im Raum Braunschweig/Salzgitter und begleitet benachteiligte Kinder, unterstützt herausfordernde Jugendliche und sucht neue Perspektiven für abgehängte Familien. Ihre Leidenschaft gilt dem Gärtnern, ihrem Hund Nero und noch vielem mehr.