EQUAL PAY DAY “In Deutschland leisten Frauen täglich 87 Minuten unbezahlte Carearbeit mehr als Männer!”

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In Zeiten von Corona, einem Lock Down, geschlossenen Schulen und Kindergärten und geplünderten Supermärkten, ist es nicht unbedingt verwunderlihch, das Tage wie heute eher etwas untergehen – betreffen sie doch nicht direkt unseren Alltag. Denkt man vielleicht – ist aber nicht die Realität. Und vielleicht findet gerade jetzt, in dieser schwierigen Zeit auch ein echtes Umdenken statt – denn durch die aktuelle Corona-Krise werden erstmals viele Berufe und auch die unbezahlte Care Arbeit sichtbar, die aktuell noch hauptsächlich von Frauen übernommen wird. Und wer es noch nicht mitbekommen hat: Heute ist der Equal Pay Day in Deutschland der symbolisch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen markiert. Oder kurz: Bis zum heutigen Tag haben Frauen im Jahr 2020 unentgeltlich gearbeitet, würde man davon ausgehen, dass wir Frauen ab sofort für unsere Arbeit gleich den Männern und die unbezahlte Care Arbeit bezahlt werden würde….  

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Doch fangen wir etwas früher an: Vor zwei Wochen fand der “Equal Care Day” statt. Ehrlich gesagt ging der bei uns etwas unter, hätte uns Saskia nicht daran erinnert. Während wir immer denken, wir sind so aufgeklärt, setzen uns für die Themen ein und haben die jeweils aktuellen Zahlen ziemlich gut im Kopf, so ist es manchmal auch von der individuellen Lebensweise abhängig, ob man solch wichtigen Tage auf dem Schirm hat. Und dieser Tag ist wichtig, keine Frage. Allerdings liegt er auch direkt im Schaltjahr und findet nur alle vier Jahre statt. Auch eine ziemlich schlechte Quote in Zusammenhang mit Frauen, oder? Doch während in meinem persönlichen Fall die Care-Arbeit mittlerweile sehr gleichberechtigt aufgeht, so ist es deutschlandweit nun einmal doch der Fall, die Care-Arbeit zu 80 % von Frauen übernommen wird – mit weitreichenden Folgen. 

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Anlässlich einer erneuten Zusammenarbeit mit UN Woman lud Esprit vor gut zwei Wochen zu einem spannenden Panel ein, auf dem über „Gender Equality“ diksutiert wurde. Im Panel sprachen Dr. Ursula Sautter (UN Women Deutschland), Natascha Wegelin (Gründerin des Finanzblogs Madame Moneypenny), Almut Scherring (Equal Care Day Initiatorin) Nike van Dinther (Influencerin und Mitgründerin des Blogs This is Jane Wayne) und Moderatorin Hadnet Tesfai über ihre persönlichen Erfahrungen und ihr Engagement in den Themen Equal Care, Equal Pay und Equal Pension, wichtige Stellschrauben in Politik und Gesellschaft, um den Wandel zu einer gleichberechtigen Zukunft voranzutreiben, sowie die Wichtigkeit von Role Models für die nächsten Generationen. Und es wurden mit aller Deutlichkeit nicht nur die Zahlen genannt, sondern auch klargestellt, was das in der Gesamtheit für uns Frauen bedeutet!

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Was ist eigentlich Care-Arbeit?

Als Care Arbeit bezeichnet man unbezahlte Sorgearbeit. Diese umfasst Tätigkeiten der Haushaltsführung (einschließlich Reparaturarbeiten, Gartenpflege, Sorge für Tiere), Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen (direkte Sorgearbeit) sowie ehrenamtliches Engagement und informelle Hilfen für andere Haushalte – jeweils einschließlich der dazugehörigen Wegzeiten.

In Deutschland leisten Frauen 52 % mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Das ist der Gender Care Gap. Im Schnitt leisten Männer 2 Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit täglich und Frauen vier Stunden und 13 Minuten. Das ergibt einen Unterschied von 87 Minuten – jeden Tag!

Bezieht man sowohl bezahlte als auch unbezahlte Arbeit mit ein arbeitet eine deutsche Frau in ihrem Leben über 18 Jahre mehr als ein deutscher Mann. Während Frauen durchschnittlich 45,5 Stunden pro Woche (davon nur 16 Stunden Erwerbsarbeit) arbeiten, sind es bei Männern 44,5 Stunden (davon 25 Stunden Erwerbsarbeit) (Stand 2015).

So, wer hat jetzt genauso schlechte Laune wie ich????

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„Wir müssen uns vernetzen und das Thema umfassender betrachten. Vätermonate ist ein wichtiges Thema, Rentenarmut ebenso, aber es sind nur Teilaspekte ein und derselben Frage: Es geht um Gerechtigkeit. Und solange Care-Arbeit so ungleich verteilt ist zwischen den Geschlechtern, zwischen arm und reich, alteingesessen und zugezogen, kann es keine gleichberechtigte Gesellschaft geben.“

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Wie ist der Gender Care Gap weltweit?

Wenn man das Gesamte einmal global betrachtet – wen wundert es? – sieht es sogar noch schlechter aus. Denn laut einer Studie der International Labour Organization (ILO), leisten Frauen weltweit 76,2 % der unbezahlten Arbeit, also mehr als dreimal so viel Sorgearbeit wie Männer. Würden diese Arbeiten mit dem jeweiligen nationalen Mindestlohn vergütet, würden sie 9 % des globalen BIP und damit einen Wert von 11 Billionen USD ausmachen. Beim aktuellen Tempo würde es noch 210 Jahre dauern, bis der globale Gender Care Gap geschlossen würde.

Selbst in den in diesem Hinblick fortschrittlichsten Ländern in sachen Equal Pay (z.B.: Norwegen und USA) leisten Frauen fast doppelt so viel unbezahlte Sorgearbeit wie Männer.

So, jetzt ist meine Laune auf dem Tiefpunkt. Und das, obwohl ich eine der wenigen Frauen bin, bei denen die Care Arbeit zuhause fair geteilt wird. Und ich weiß, dass es insgesamt einen krassen Unterschied gibt. Führt man sich aber diese Zahlen vor Augen, kann man doch nur wütend sein, oder? Ich finde dafür, insbesondere in unserer Gesellschaft, auch keinerlei Gründe mehr, weshalb das so ist. Am häufigsten höre ich natürlich als Begründung, dass der Mann mehr verdienen würde, aber hier kommen wir zum eigentlichen Paradoxon an dieser Geschichte: Wenn wir bei der Care Arbeit nicht auf Gleichberechtigung setzen, wird sich auch bei dem Gender Pay Gap nichts verändern.

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Kommen wir also zum nächsten Thema: dem Gender Pay Gap!

Der offizielle Equal Pay Day in Deutschland ist am 17. März 2020 und symbolisiert die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Bis zu diesem Tag haben Frauen also in diesem Jahr im übertragenen Sinne unentgeltlich gearbeitet. Diese Differenz bezieht sich auf die durchschnittlich unbereinigte  Entgelddifferenz – also inklusive der unbezahlten Care-Arbeit eben. 

Frauen arbeiten häufig weniger als Männer, da Sie sich noch immer vermehrt um die Kindererziehung kümmern, die Hausarbeit erledigen, oder Angehörige pflegen. Zudem sind frauendominierte Berufe, die ebenfalls oft mit Sorgearbeit zusammenhängen meist deutlich schlechter bezahlt als männerdominierte Berufe.

Diese Unterschiede führen nicht nur zu einer Einkommenslücke von 21 %, sondern auch zu einer Rentenlücke: Die Alterssicherungsleistungen von Frauen sind um 53 % geringer als die von Männern (Gender Pension Gap). Dies liegt unter anderem daran, dass Frauen im Lebensverlauf ein um 49% geringeres Gesamteinkommen haben als Männer (Stand 2016).

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„Wir müssen uns gewahr sein, dass es uns im Moment wirklich gut geht in der westlichen Welt. Aber die Zeichen stehen im Moment nicht so gut, es gibt den sogenannten Push Back. Guckt Euch an: Trump, Bolsonaro und andere, was plötzlich wieder salonfähig ist an Sexismus, an Rassismus und an anderen ismen. Wir können ganz schnell wieder in eine falsche Richtung abrutschen. Daher ist es wichtig, dass wir alle gemeinsam für Gender Equality kämpfen und drum streiten, dass sich das nicht zum Schlechten wendet. Wir haben das Privileg in dieser Gesellschaft – we can rule – wenn wir es in die Hand nehmen. In vielen anderen Gesellschaften ist das keine Option. Wir haben die verdammte Pflicht, daraus was zu machen.“

[/et_pb_testimonial][/et_pb_column][et_pb_column type=“1_3″ _builder_version=“3.29.3″ _i=“1″ _address=“1.6.1″][et_pb_image src=“https://mummy-mag.de/wp-content/uploads/2020/03/Bildschirmfoto-2020-03-09-um-17.25.42.png“ _builder_version=“3.29.3″ _i=“0″ _address=“1.6.1.0″][/et_pb_image][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row _builder_version=“3.29.3″ _i=“7″ _address=“1.7″][et_pb_column type=“4_4″ _builder_version=“3.29.3″ _i=“0″ _address=“1.7.0″][et_pb_text _builder_version=“3.29.3″ _i=“0″ _address=“1.7.0.0″]

Doch was können wir dagegen tun?

Eine Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung besagt:

  • Die Erwerbstätigkeit und das Erwerbsvolumen von Müttern steigt, wenn es mehr Ganztagsangebote für Grundschulkinder gibt. Je nach durchgerechnetem Szenario steigt dem Gutachten zufolge die Erwerbsquote von Müttern um 2 bis 6 Prozentpunkte. In den letzten Jahren wurde das Angebot an Kitas schon massiv ausgebaut, es besteht allerdings weiterhin großer Bedarf. Bis 2025 soll ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern eingeführt werden.

  • Berufe im Bereich der Care-Arbeit müssen mehr wertgeschätzt und angemessen bezahlt werden. Unbezahlte Care-Arbeit zuhause muss wertgeschätzt werden und beispielsweise bei der Berechnung der Rente berücksichtigt werden.

  • Die Frauenquote ist ein Instrument, um Gleichberechtigung und Gleichgewicht in ein Unternehmen einzuführen – insbesondere in die Führungsetagen.
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Und was bedeutet das jetzt für uns? 

Wir alle haben eine Mitverantwortung, selbst wenn wir es persönlich anders leben, oder uns aber bewusst für eine bestimmte Aufteilung und Rollenverteilung entschieden haben. Wir alle müssen dafür kämpfen, dass dieses Ungleichgewicht nicht erst in 210 Jahren ausgeglichen wird – es ist jetzt an der Zeit, etwas zu ändern. Wir können nicht darauf hoffen, dass unsere Partnerschaften halten, weil wir sonst rentenmäßig ziemlich schlecht dastehen. Wir können gleichzeitig auch nicht erwarten, dass ein Mann hier zurücksteckt. Versteht mich bitte richtig: Ich bin dafür, dass jeder, unabhängig von Geschlecht, für seine Arbeitsleistung fair und angemessen belohnt wird. Aber damit das passiert, müssen wir weiterhin Druck aufbauen. Das erwarte ich von euch allen – von euch Frauen und von euch Männern! Ich erwarte es von euch, es als Arbeitnehmer EINZUFORDERN, als Arbeitgeber DIE MÖGLICHKEITEN ZU SCHAFFEN. Ich erwarte von Euch, dass ihr euch damit auseinandersetzt, euch zuhause hinsetzt und mit euren Partnern darüber sprecht. Ich erwarte das von euch, weil ich weiß, dass ihr alle verdammt schlau seid – und ihr diese Ungerechtigkeit ebenso wenig für eure Kinder bestehen lassen wollt, wie ich.

Denn ich möchte meiner Tochter nicht erklären, warum ihre Arbeitskraft weniger wert ist, als die ihres Bruders – denn das stimmt ja einfach nicht. Und das nur, weil sie eine Frau am Arbeitsmarkt ist, das lasse ich nicht gelten!

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„Wir müssen erstens mehr finanzielle Verantwortung für uns selbst übernehmen und zweitens auch Männer in die Verantwortung nehmen. Wir finden es ja noch immer süß, wenn wir Männer mit der Babytrage durch Berlin laufen sehen; man könnte fast denken, es hätte sich mächtig etwas gewandelt in Sachen Geschlechtergerechtigkeit. In Wahrheit leben wir hier größtenteils aber in einer wahnsinnig privilegierten Blase. Schaut man sich die realen Zahlen ans, wird schnell klar, dass sich eben doch nur ein Bruchteil wirklich ebenbürtig einbringt. Vielleicht auch gar nicht aus Böswilligkeit, sondern weil es ihnen noch zu gut geht. Weil der Schuh noch nicht genug gedrückt hat, um im Sinne der Gleichberechtigung selbst emanzipatorische Wege zu beschreiten. Unterm Strich müssen wir nämlich zusammenhalten, nicht nur wir Frauen, sondern wir Menschen – echte Veränderung können wir nur dann erreichen, wenn wir uns vom weißen Elfenbeinturm-Feminismus verabschieden und endlich anfangen, seine intersektionale Schwester in den Mittelpunkt zu rücken.“

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Wie schon im letzten Jahr hat Esprit wieder gemeinsam mit UN Woman eine Kampagne zum Thema Gender Equality ins Leben gerufen – diesmal sogar global. 

Unter dem Hashtag #YouRule wird dazu eingeladen, aktiv den Wandel mitzugestalten. Es gibt auch wieder ein limitiertes Kampagnenshirt aus nachhaltiger Baumwolle mit dem #YouRule Print um auf die Kampagne aufmerksam zu machen. Und natürlich wird Esprit im Rahmen der Kampagne die Arbeit von UN Woman finanziell unterstützen.

Das Aktions-Shirt könnt ihr HIER bestellen – solange der Vorrat reicht!

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Dieser Artikel ist eine Kooperation mit Esprit x UN Woman.

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Camilla ist ein kleiner Tausendsassa und bearbeitet gerne viele Baustellen zur selben Zeit. Sie bloggt seit über neun Jahren hat nach der Geburt ihrer Tochter auch ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die Idee für das MUMMY MAG kam ihr natürlich während der Schwangerschaft, als ihr auffiel, dass es zu dieser Zeit in Deutschland keine Seite gibt, die all ihre Interessen abdeckte. Und genau das hat sie sich zur Aufgabe gemacht und das MUMMY MAG gegründet. Außerdem das MUMMY MAG Paper und in diesem Jahr kommt noch die erste Webserie #mummytalks dazu. Und weil das alles eine ganze Menge Arbeit ist, hat sie das beste Team der Welt zur Unterstützung!

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