Nina: Ganz genau. Wohnen und arbeiten, wie andere Urlaub machen, ist uns sehr wichtig. Soll heißen, man sollte sich bei beidem wohl fühlen. Schließlich lebt man nur einmal und ich möchte weder mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen noch nach Hause kommen. Der Weg zwischen beiden Orten sollte nicht zu lang und wir wollten auch nicht zu sehr „ab vom Schuss sein“. Aber neben der räumlichen Anbindung war uns auch wichtig, dass wir hier Freunde und Familie haben. Man lernt bestimmt über die Kita, Schule oder Nachbarn auch neue Freunde kennen, aber viele von unseren alten Freunden ziehen wieder raus oder wohnen noch hier. Und was nützt das schönste Wohnen, wenn deine Lieblingsmenschen ewig lang fahren müssen, um dich zu besuchen oder andersrum? Nützt rein gar nichts, stimmt. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass ihr euch örtlich ziemlich eingeschränkt habt, oder? Ich kann mir vorstellen, dass das die in Hamburg und Umgebung eh schon schwierige Suche nicht unbedingt erleichtert. Habt ihr lange suchen müssen? Nina: Auf jeden Fall. Wir haben drüber gesprochen, was wir wollen und wo wir das am besten finden. Dann haben wir uns 11 Häuser angesehen und letztlich beschlossen – passt alles nicht. Wir bauen selbst! Ein Grundstück ohne Haus ist auch nicht leichter zu finden, aber wir konnten ein Erbpachtgrundstück kaufen. Weiterer Pluspunkt: Meine Schwiegereltern wohnen nebenan bzw. vorn. Wir sehen auch im Freundeskreis, wie schwierig es ist, etwas zu finden. Oh, Erbpacht? Da geht doch direkt eine rote Lampe an in meinem Kopf und ich weiß nicht mal, warum überhaupt. Kannst du kurz erklären, was das bedeutet? Welche Vor- und Nachteile entstehen oder entstanden euch denn dadurch? Nina: Erbpacht bzw. Erbbaurecht heißt, dass das Grundstück jemand anderem gehört (der Stadt in diesem Fall), das Haus auf dem Grundstück gehörte aber meinen Schwiegereltern. Als Erbbauberechtigte hatten wir jetzt das Vorkaufsrecht und haben das Grundstück von der Stadt gekauft. Wir konnten dann auf dem hinteren Teil bauen. Wir haben ein Grundstück, die Eltern müssen sich nicht überlegen, was sie gemacht hätten, wenn der Erbpachtvertrag in ein paar Jahren ausgelaufen wäre, wir haben sie direkt in der Nähe und die Stadt hat das Geld und neue Einwohner. Win-win für alle in dem Fall.
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