MUMMY MAG Lasst die Spiele beginnen

Lasst die Spiele beginnen

MUMMY MAG Lasst die Spiele beginnen

Auch wenn die Tage wieder länger werden und sich der Frühling schon erahnen lässt, stehen uns doch noch genügend lange kuschelige Winterabende mit der Familie und mit Freunden bevor. Neben gutem Essen, warmem Tee oder gutem Wein und guten Gesprächen, lässt sich die gemeinsame Zeit auch wunderbar mit Gesellschaftsspielen verbringen.

Schon als Kinder haben wir oft und gerne gespielt, dank meines Opas. Denn er hatte immer Spiele dabei, und wenn es nur ein Satz Karten oder ein paar Würfel in der Hosentasche waren. Bei jedem Treffen, jedem Familienfest haben wir Kinder mit ihm gespielt. Das ist bis heute so geblieben, nur der Opa ist inzwischen Uropa und spielt nicht mehr mit seinen Kindern oder Enkeln, sondern mit den Urenkeln, also mit meinen Kindern.

Quality time

Gesellschaftsspiele sind eine unglaublich einfache und tolle Möglichkeit, Quality time mit seinen Kindern zu verbringen, eben auch mit Teenagern. Nebenbei fördert es die Kommunikation, trainiert die Frustrationstoleranz, lehrt zu gewinnen und (viel wichtiger) zu verlieren, regt strategisches Denken an und konfrontiert einen mit seinen unmittelbaren Gefühlen. Und nicht zu vergessen, es macht auch noch irre viel Spaß.

MUMMY MAG Spielesammlung
Bild von Christine Foetzki

Bei uns zu Hause gibt es ein großes Regal voller Spiele, die Klassiker und oft das Spiel des Jahres aus den ganzen letzten Jahren. Man kann Spiele gut an Familien verschenken. Für alle die, die weniger Geld oder Platz zur Verfügung haben, kann man in vielen Bibliotheken auch Gesellschaftsspiele ausleihen, auf Flohmärkten recht günstig ergattern, und es gibt auch spezielle Spiele-Cafés, in denen man sich treffen und spielen kann.

Meine Jungs sind 12 und fast 16 Jahre alt. Auch wenn sich in Sachen Freizeitgestaltung unsere Wege zunehmend trennen, für ein gemeinsames Spiel sind sie immer zu haben. In den Urlaub schleppen wir mindestens vier (jeder darf eines aussuchen) und meist noch deutlich mehr Spiele mit. Ich habe nach den Lieblingsspielen gefragt, aktuell sind es: Risiko, Monopoly, Siedler von Catan und Cluedo. Ich sag ja, die Klassiker. Aber ich will euch heute vier andere Spiele vorstellen, die bei uns auch gerade hoch im Kurs stehen:

Qwirkle – einfach begonnen, schnell gewonnen

Dieses genial Familienspiel und Spiel des Jahres 2011 macht fast süchtig. Es ist schon für Kinder ab 6 Jahren, ich finde, auch schon für die pfiffigen Vorschulkinder super geeignet. Aber auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene finden daran schnell Gefallen. Qwirkle besteht aus 108 Spielsteine in einem handlichen kleinen Stoffsack, den man gut mitnehmen kann. Es ist einfach erklärt, und eine Runde dauert ca. 45 Minuten. Zwei bis vier Spieler treten gegeneinander an, jeder hat sechs Steine, gewonnen wird nach Punkten. Es gibt sechs Farben, sechs Formen und enorm viele Kombinationsmöglichkeiten.

MUMMY MAG Qwirke
Bild von Christine Foetzki

Durch geschicktes und taktisch kluges Anlegen der Steine erzielt man Punkte, aber Achtung – die beste Chance auf viele Punkte kann durch einen einzigen Spielzug eines Mitspielers zunichte gemacht werden. Dann kann Qwirkle auch Freundschaften entzweien, Urlaube ruinieren und Familien zerstören. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe sehr fiese und gemeine Kinder. Spielt Qwirkle also am Besten nur, wenn ihr gute Nerven habt und mit viel Humor und Gelassenheit verlieren könnt – also nichts für die verbissenen Gewinnertypen. Nichts für mich!

Zug um Zug – die abenteuerliche Zugfahrt quer durchs Land

Für dieses Spiel braucht man mehr Platz und mehr Zeit, mindestens eine Stunde. Es können sich zwei bis fünf Mitspieler ab 8 Jahren auf die Reise machen. Am besten spielt man es an einem großen Tisch. Das Spielfeld stellt die Karte der USA dar (es gibt auch eine Version von Europa), die großen Städte sind mit Bahnlinien verbunden. Jeder Spieler erhält 48 Waggons seiner Farbe und drei Tickets. Auf den Tickets stehen zwei Städte, die mit einer eigenen Bahnstrecke verbunden werden müssen, es gilt also die Strecken mit seinen Waggons zu bauen. Gewonnen wird nach Punkten. Für die gebauten Strecken, die erreichten Tickets und für die längste Bahnstrecke insgesamt gibt es dann Punkte. Soweit die Regeln, dann kann die Zugfahrt ja beginnen.

MUMMY MAG Zug um Zug
Bild von Christine Foetzki

Am Anfang tuckert man noch ganz gemütlich vor sich hin: tüff, tüff, tüff. Man lernt nebenbei die USA kennen und plaudert vom nächsten Urlaub, vielleicht an die Westküste oder nach Miami. Nebenbei füllt sich das Spielfeld mit Strecken, und das Spiel nimmt allmählich Fahrt auf. Es braucht Strategie und Planung, ein bisschen Glück und auch Ausdauer, um seine Strecken wirklich alle fertigstellen zu können. Es kann nämlich passieren, dass ein Mitspieler schneller ist und man einen Umweg in Kauf nehmen muss. Die Spannung steigt, und wenn jemand alle eigenen Waggons verbraucht hat, dann ist Schluss, dann wird abgerechnet.

Gewinner ist immer die Mutti! Ein tolles Spiel! Feedback der Söhne, der eine: „So ein Kackspiel, ich hab immer die falschen Karten gezogen.“, der andere: „Eigentlich ein spannendes Spiel, aber wenn man mit seinen Karten Pech hat, dann kann man sich ganz schön ärgern.“ Zug um Zug war Spiel des Jahres 2004 und hat definitiv das Zeug dazu, auch ein zeitloser Klassiker zu werden.

Azul – ein Spiel mit Urlaubsfeeling

Azul ist in unserer Sammlung der Neuzugang, Spiel des Jahres 2018. Thematisch ist es in Portugal angesiedelt. Es geht um die prunkvoll verzierten und glasierten Keramikfliesen, die auch Azulejos genannt werden (steht so auf der Spielanleitung, ich musste das Wort auch googeln). Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler geeignet. Altersempfehlung ist ab 8 Jahren. Die Spielanleitung hört sich erst mal etwas skurril an: Jeder Spieler ist Fliesenleger im königlichen Palast. Nee, ja, schon klar, ein Fliesenleger-Spiel, davon habe ich schon immer geträumt. Wir haben es trotzdem ausprobiert.

MUMMY MAG Azul
Bild von Christine Foetzki

Zuerst besorgt man unterschiedliche Fliesen in der „Manufaktur“ und sammelt sie in seinen „Musterreihen“, danach ist die sogenannte „Fliesenphase“ dran, in der man seine erworbenen Fliesen nach einem bestimmten Muster „an die Wand bringt“. Bereits nach der ersten Proberunde waren wir von diesem Spiel begeistert, denn es ist ein wirklich sehr schön gestaltetes Strategiespiel. Es gibt sehr viele Möglichkeiten zu kombinieren. Nach und nach entwickelt jeder seine bestimmte Taktik, um schnell an den Mitspielern vorbeizuziehen.

Die Spieldauer ist relativ kurz, wir haben selten länger als eine halbe Stunde für eine Runde gebraucht. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, es bleibt nie bei einer Runde und, schwuppdiwupp, ist ein ganzer Abend herum, ohne dass es auch nur eine Sekunde langweilig war.

Hut – das Partyspiel

Silvester 2019 – der Kracher. Für viele Mitspieler geeignet. Benötigtes Material: Stifte, Zettel und einen Hut. Zwei gleich starke Gruppen treten gegeneinander an. Jeder Mitspieler schreibt auf drei kleine Zettel jeweils ein Wort (Substantiv), die Zettel kommen gefaltet in einen Hut.

MUMMY MAG Hut Partyspiel
Bild von Christine Foetzki

Dann gibt es vier Spielrunden: Erklärung, Wort, Pantomime, Geräusch. Los geht‘s! 1. Runde – Erklärung: abwechselnd ist aus jeder Gruppe einer dran und erklärt auf Zeit (eine Minute) seiner Gruppe die Begriffe, bis alle Zettel aus dem Hut erraten wurden. Für jeden Begriff gibt es einen Punkt. Welche Gruppe liegt vorne? 2. Runde – Wort: die gleichen Zettel kommen zurück in den Hut, werden gut durchgemischt und müssen nun mit nur einem einzigen Wort beschrieben werden. Gar nicht mal so einfach. Welche Gruppe schneidet hier besser ab?

Mit den gleichen Begriffen geht es in die 3. Runde – Pantomime: erklärt sich von selbst – ohne Worte. 4. und letzte Runde – Geräusch: nun darf der gesuchte Begriff nur mit einem Geräusch erklärt werden. Das ist lustig. Wer konnte sich die Begriffe am besten merken? Gewonnen hat natürlich, wer in allen Runden zusammen die meisten Punkte abgesahnt hat. Dann gibt es eine Revanche, und der Spaß geht weiter.

Titelbild von Christine Foetzki


Noch mehr Vorschläge für lange Winterabende:

Christine ist Mutter von zwei Teenager-Söhnen und Diplom-Pädagogin. Sie arbeitet als Familienhelferin im Raum Braunschweig/Salzgitter und begleitet benachteiligte Kinder, unterstützt herausfordernde Jugendliche und sucht neue Perspektiven für abgehängte Familien. Ihre Leidenschaft gilt dem Gärtnern, ihrem Hund Nero und noch vielem mehr.

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